Rentenzahlungen vernachlässigen

Zitat von Senior

Meine Rente fällt daher etwas niedriger aus, aber ich habe ein abbezahltes Haus. Dies war meine persönliche Lebensplanung.

Du hast berücksichtigt, dass das abbezahlte Haus vom Timing her häufig dann eine Fassadenrenovierung, ein neues Dach oder eine neue Heizungsanlage benötigt, wenn es grade in die Rente übergeht und hast dafür entsprechende Rücklagen gebildet?

Momentan sieht der Immobilienmarkt ganz okay aus. Vor 10 Jahren sah das anders aus. Wie es aussehen wird, wenn ich vor dem Renteneintritt stehe, kann ich nichtmal in meiner halbtrüben Glaskugel erahnen.

Wenn dann zu diesem Zeitpunkt eine ggf. aus ökologischen oder strategischen Gründen nicht-opportune Heizungsanlage verbaut ist (bis vor Kurzem war Gas noch der Brüller, heute kann man froh sein, wenn man noch eine "veraltete" Ölheizung mit großem Tank hat) oder ich mangels Rücklagen ein renovierungsbedürftiges Haus auf einem Immobilien-Bären-Markt verkaufen muss (weil des die persönliche Lebensplanung zu einem bestimmten Zeitpunkt eben so vorsieht), kann das ganze vielleicht nicht so wie erwartet ausgehen und die vermeintliche Lebensabendplanung torpedieren. Und wenn dann die staatliche Rente minimal ist, wird wieder über den Staat gemeckert.

Zitat von Senior

Für mich steht schon seit Jahrzehnten fest, dass ich meinen Lebensabend in Asien verbringen werde.

Da kenne ich jemanden, der das auch so gemacht hat.

Bzw. hatte, denn die dafür vorgesehene Kohle ist jetzt weg und er sitzt wieder in D. an der Zitze des Sozialsystems mit einer Rente, die geringer ist, als die Lebensabendplanung eigentlich mal vorgesehen hat. Kann man so machen.

Die Folgen für die eigenen sozialen Beziehungen werden da auch oft nicht bedacht. Das kann u.U. auf Distanz funktionieren, die Wahrscheinlichkeit liegt aber woanders. Auch daran sollte man denken.

Wer z.B. statt in eine Immobilie z.B. in die Finanzmärkte investiert (was ja jahrelang empfohlen wurde, damit sich die Branche die Taschen vollmachen konnte) ist in Zeiten wie diesen (meine Aktien bzw. ETFs sind derzeit bei teilweise -30% Depotwert) auch ziemlich doof dran, wenn er grade dann das Geld benötigt.

Meinem Vater ging es in der "ersten" Finanzkrise so, da waren seine vermeintlichen Rücklagen von gestern auf heute nur noch 10-15% wert. Die Sorgen darüber haben ihn letzten Endes unter die Erde gebracht. 15 Jahre später wäre alles wieder dicke im Plus gewesen, das hilft dann aber auch nicht mehr. Wann man alt ist und das Geld braucht, kann man sich nicht aussuchen.

So undurchdacht unser Rentensystem derzeit ist und so ungewiss der Generationenvertrag heute noch hält, das deutsche Rentensystem ist dennoch eines der besseren auf dieser Welt, solange dieser Staat nicht zusammenbricht (und entgegen der Jammerei gewisser politischer Strömungen hat er sich in den ganzen letzten echten oder vermeintlichen Krisen erstaunlich resilient gezeigt), ist es eine gute Möglichkeit, an haltwegs zuverlässiges, regelmäßiges Geld im Alter zu kommen.

Dafür muss man aber auch in das System einzahlen.

Immobilien und Finanzprodukte sind da weniger sicher.

Ich persönlich würde mich demnach immer darum kümmern, dass meine staatliche Rente auch in der Lage ist, einen - wenn auch vielleicht stark reduzierten - akzeptablen Lebensabend zu ermöglichen.

Das heisst ja nicht, dass man sich - sofern noch etwas vom Netto übrig bleibt, wenn man sein Leben vernünftig führt - nicht parallel auch noch andere Standbeine aufbauen kann. Aber für die, die diese Möglichkeiten nicht haben, ist die staatliche Rente eine gute Option.

Das funktioniert aber weniger, wenn man sich nur über steuerfreie - und damit nicht rentenwirksame - Zuschläge sein Netto auf ein höheres oder zumindest akzeptables Niveau bringt. Da wäre es wichtiger, wenn das versteuerte Grundgehalt höher ist. Sonst reiht man sich in die Gruppe derer ein, die sich darüber beschweren, dass man von der staatlichen Rente nicht leben kann (was meist daran liegt, dass nicht wirklich viel eingezahlt wurde).

Ich kann die Antwort kurz halten: Ohje.

Nur als Warnung für Dritte, die der Meinung sind, sich ähnliche Kartenhäuser aufbauen zu müssen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/steuern-rentner-thailand-100.html´

Angesichts der bisherigen Diskussion und der geteilten Einsichten möchte ich einige Gedanken zur Ruhestandsplanung und zur Diversifizierung der Einkommensquellen hinzufügen. Es ist einleuchtend, dass das Streben nach einem hohen Nettoeinkommen durch steuerfreie Zuschläge verlockend ist. Jedoch, wie bereits angemerkt, hat dies langfristige Auswirkungen auf die Höhe der Rente.

Die Diversifizierung der Einkommensquellen im Ruhestand ist ein entscheidender Aspekt, der nicht unterschätzt werden sollte. Es geht nicht nur darum, im Berufsleben eine Balance zwischen angestellter und selbstständiger Tätigkeit zu finden, sondern auch darum, für das Alter vorzusorgen, indem man in verschiedene Anlageformen investiert. Dabei spielt die Investition in das Rentensystem eine fundamentale Rolle, um eine Grundversorgung sicherzustellen.

Die Risiken und Unwägbarkeiten, die mit der Abhängigkeit von steuerfreien Zuschlägen einhergehen, sind nicht zu vernachlässigen. Ebenso bedeutsam ist die Überlegung, wie Immobilienbesitz, Rücklagenbildung und andere Anlageformen in die persönliche Ruhestandsplanung integriert werden können. Die Geschichte des Forenteilnehmers, der seinen Lebensabend in Asien verbringen möchte, unterstreicht die Notwendigkeit, flexibel zu planen und für unvorhergesehene Ereignisse gewappnet zu sein.

Abschließend möchte ich betonen, dass die Ruhestandsplanung eine individuelle Angelegenheit ist, die eine ganzheitliche Betrachtung der eigenen finanziellen, familiären und gesundheitlichen Situation erfordert. Die staatliche Rente sollte als eine Säule der Altersvorsorge gesehen werden, die durch private und betriebliche Altersvorsorge ergänzt wird, um im Alter finanziell abgesichert zu sein.