Tarifvereinbarung Nordrhein-Westfalen

    • Erster Beitrag

    Tarif-Info ver.di


    Forderungskatalog für NRW:


    Am 18.10. hat die neugewählte Tarifkommission für die Beschäftigten der Wach- und Sicherheitsdienste in Nordrhein-Westfalen die Forderungen für die Tarifrunde 2024 beschlossen. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten stehen existenzsichernde Löhne im Mittelpunkt der Tarifrunde. Zudem werden in der Branche händeringend Mitarbeiter*innen gesucht. Daher fordert die Tarifkommission:

    • 15 Prozent für alle Lohngruppen, aber mindestens 2 Euro pro Stunde
    • Erhöhungen der Zulagen unter 2.2 des Lohntarifvertrages um 0,50 Euro pro Stunde
    • Ebenso die Erhöhung des Aufwandersatzes des § 3, 3.1 und 3.2 um 0,50 Euro
    • Erhöhung der Ausbildungsvergütung nach §4 um 200 Euro pro Ausbildungsjahr
    • Aufnahme des Begriffes „Servicekräfte“ in die Lohngruppe 11ea
    • Umsetzung der Protokollnotiz vom 16.08.22 hinsichtlich der Angleichung der Lohngruppe 2ba auf das Niveau der Lohngruppe 3ba und der Lohngruppe 2bb auf das Niveau der Lohngruppe 3bb nach der vereinbarten Erhöhung für 2024.
    • Laufzeit des abzuschließenden Tarifvertrages: 12 Monate.


    Alle Infos im Flugblatt als PDF


    Quelle: Ver.di

  • Private Sicherheit NRW – ver.di lehnt erneut hohes Angebot ab

    Donnerstag, 15. Februar 2024

    Presseinformation des BDSW 07/2024


    Berlin/Düsseldorf – Die Gewerkschaft ver.di lehnte im Tarifstreit für die nordrheinwestfälischen privaten Sicherheitskräfte ein weiteres Angebot der Arbeitgeberseite ab. Somit verstrich auch die vierte Verhandlungsrunde ohne eine Einigung. “Wir haben ein in mehreren Lohngruppen verbessertes Angebot - mit Erhöhungen von weiterhin bis zu 14 Prozent - unterbreitet, das ver.di immer noch ablehnt“, zeigte sich der BDSW-Landesgruppenvorsitzende Gunnar Vielhaack fassungslos, auch angesichts der derzeitigen Abschlüsse zu entsprechenden Konditionen in 14 (!) anderen Bundesländern.


    Den rund 53.000 privaten Sicherheitskräften blieben somit zum 1. März 2024 Erhöhungen schon allein der Grundlöhne zwischen 6,92 und 7,7 Prozent sowie für 2025 nochmals 5 Prozent verwehrt. „Für die Beschäftigten heißt dies ganz konkret, dass ihnen schon in der untersten Lohngruppe nun rund 230 Euro mehr Lohn pro Monat entgeht“, machte Vielhaack deutlich.


    Neben den Stundengrundlohnerhöhungen habe die Arbeitgeberseite eine strukturelle Verbesserung der Nachtzuschläge angeboten und monatlich 100 Euro mehr Lohn für die Auszubildenden.


    Der BDSW hält sein Angebot über die oben genannten deutlichen Vergütungsverbesserungen bis auf Weiteres aufrecht. Der Erhöhungszeitpunkt 1. März 2024 könne jedoch aufgrund der erforderlichen Vorlaufzeit für die Erhöhungen jetzt nicht mehr umgesetzt werden.



    Quelle: Webseite BDSW

  • Arbeitgeber verweigern sich weiterhin

    Wieder keine Verhandlung, Arbeitgeber haben jegliche Bodenhaftung verloren


    Gestern, am 14.2.24, traf unsere Tarifkommission erneut mit den Vertretern des Arbeitgeberverbandes zusammen um über Lösungen im laufenden Tarifkonflikt zu verhandeln. Und diesmal haben wir sogar die Zeitreise rückwärts geschafft. Die Verhandlungen sollten um 11 Uhr beginnen, schon einige Minuten vorher fanden wir uns im Verhandlungsraum ein. Um Exakt 10:59 Uhr war allerdings bereits klar, dass die Arbeitgeber auch diesmal wieder kein Verhandlungsangebot vorlegen würden. Also war die “Verhandlung” (wenn man das so nennen soll) schon vor Beginn de facto beendet.

    Trotzdem gab es noch einige Wortwechsel, die wir euch nicht vorenthalten wollen:

    ARBEITGEBER FÜHLEN SICH ZU UNRECHT KRITISIERT

    Antwort verdi: Nein, haben sie nicht (Jeder neue Verhandlungsstand, jedes Angebot, jede Zahl, die in den Raum geworfen wird, wird von beiden Parteien peinlich genau dokumentiert.)

    Arbeitgeber: Doch, in kleinen Schritten…

    verdi: Nein, kein bisschen

    Arbeitgeber: In ganz kleinen…

    verdi: Nein, in garkeinen Schritten…

    Arbeitgeber: Ja gut, ich war ja auch nicht immer dabei…

    Echt jetzt? Was war das denn bitte?


    Die Arbeitgeber beklagten sich darüber, dass wir ihnen fehlende Wertschätzung der Beschäftigten und null Verständnis für die immer schwieriger werdende Situation der Beschäftigten vorwerfen. Wir erinnern uns allerdings noch genau, was ein Arbeitgebervertreter beim Verhandlungsauftakt von sich gab. O-Ton: “Also ich könnte nicht von 13 Euro die Stunde leben, aber Respekt an die, die es können.”

    Und die längst fällige faire Lohnerhöhung zu verweigern ist natürlich sehr wertschätzend. Und die vielen Bedrohungen, Einschüchterungsversuche und Beleidigungen die uns geschildert werden, natürlich auch.

    Ein anderer Arbeitgebervertreter hat offenbar den Verhandlungsverlauf garnicht richtig mitbekommen.

    Von Gewerkschaftsseite wurde kritisiert, dass die Arbeitgeber sich seit dem 18. Dezember keinen Millimeter mehr bewegt haben. Ein Arbeitgebervertreter hielt dagegen, dass man sich doch sehr wohl seitdem in Schritten auf verdi zubewegt hätte. Wir fassen diesen Dialog mal sinngemäß zusammen.



    Antwort verdi: Nein, haben sie nicht (Jeder neue Verhandlungsstand, jedes Angebot, jede Zahl, die in den Raum geworfen wird, wird von beiden Parteien peinlich genau dokumentiert.)

    Arbeitgeber: Doch, in kleinen Schritten…

    verdi: Nein, kein bisschen

    Arbeitgeber: In ganz kleinen…

    verdi: Nein, in garkeinen Schritten…

    Arbeitgeber: Ja gut, ich war ja auch nicht immer dabei…

    Echt jetzt? Was war das denn bitte?


    WASI-NRW STÖRT DIE ARBEITGEBER OFFENBAR MASSIV

    Statt sich auf die Tarifrunde zu konzentrieren, wurde sich ständig und immer wieder über die Berichterstattung auf wasi-nrw.de beschwert. Ich würde mich schlecht fühlen, wenn es anders wäre.

    EIN WICHTIGER PUNKT WURDE ANGESPROCHEN

    Die Leermonate: Die Arbeitgeber wurden von verdi deutlich aufgefordert, die Lohnerhöhungen mindestens in Höhe des augenblicklichen Verhandlungsstandes (6,9%) sofort an die Beschäftigten zu zahlen. Und zwar erstmal unabhängig von einem tatsächlichen Tarifabschluss. Diese Zahlung würde dann auf ein späteres Tarifergebnis natürlich angerechnet werden.

    (Ein Beispiel: Ein Beschäftigter in der untersten Lohngruppe würde nach augenblicklichem Verhandlungsstand 90 Cent/Stunde mehr bekommen. Diese können also schon jetzt zur Auszahlung kommen. Landen wir vielleicht am Ende bei einem Tarifergebnis von 90 Cent plus X, würde nur noch der Differenzbetrag nachgezahlt werden müssen.)

    Das ist möglich, wäre eine saubere Lösung und wurde auch von verdi so gefordert. Aber spannenderweise wurde das von den Arbeitgebern verweigert. Natürlich sind die Leermonate Absicht, weil das das Druckmittel gegen euch ist. Gleichzeitig ist die Behauptung, eine rückwirkende Zahlung sei nicht möglich, genau so frei erfunden und willkürlich, wie die Behauptung mehr als 6,9% sei nicht möglich. Wahrscheinlich wieder der berühmt-berüchtigte Marktinstinkt.

    Die Behauptung der Arbeitgeber, verdi würde dafür sorgen, dass sich die Lohnerhöhung immer weiter nach hinten verschiebt, ist also ein Märchen.


    PLÖTZLICH BEWEGUNG? NUR ZUM SCHEIN…


    Als den Arbeitgebern klar wurde, dass wir das gleiche Angebot, das wir schon mehrfach abgelehnt haben auch diesmal nicht annehmen würden, versuchten sie es einfach mal mit Dreistigkeit. Sie erhöhten ihr Angebot um satte 0,6 Prozentpunkte. Also natürlich nicht für euch alle, sondern nur für die handvoll Kolleginnen und Kollegen an den ktas und Bundeswehrliegenschaften. Die große Masse der Beschäftigten soll weiter leer ausgehen. Das hilft uns also an der Stelle kein bisschen. Das ist einfach nur der Versuch uns zu spalten und eine Gruppe streikbereiter Kollegen “herauszukaufen”. Nicht mit uns!

    Aus unserer Sicht haben sich die Arbeitgeber hier verrannt. Sie verhindern nicht nur den Tarifabschluss, sondern gefährden auch die AVE und verhindern die Planungssicherheit für die Kunden. Von der Zukunftsfähigkeit der gesamten Branche mal ganz zu schweigen.


    WIE GEHTS JETZT WEITER?


    Im Anschluss an dieses seltsame Treffen hat sich die Tarifkommission zusammengesetzt und mal alles auf den Tisch geworfen und bewertet. Die Stimmung in den Betrieben, die Streikbereitschaft, sind wir mehr oder weniger geworden, aber auch die Sorge vor Leermonaten, Aufwand/Wirkung-Verhältnis der Streiks aber auch der Blick in die Zukunft. Was würde das bedeuten, wenn wir dieses Angebot annehmen? Jedes Mitglied der Tarifkommission hat seine Meinung geäussert, aus seinen Betrieben berichtet, und wie er/sie die Verhandlungen bisher erlebt. Wir haben ja einige Tarifkommissionsmitglieder, die das erste Mal dabei sind und entsetzt sind, wie sich ihre Arbeitgeber hinter den Kulissen verhalten.

    Und dann war er da, der Gänsehautmoment.

    Jedes einzelne Tarifkommissionsmitglied hat sich klar und deutlich für eine Fortsetzung des Arbeitskampfes ausgesprochen.


    EIN HOCH AUF DIE MUTIGEN


    Ich hatte bei facebook in einem Kommentar schon geschrieben, was ich in den letzten Wochen für tolle Leute getroffen und kennengelernt habe. Kolleginnen und Kollegen, die ihren ganzen Mut zusammengenommen haben und zum ersten Mal in ihrem Leben gestreikt haben. Und genau mit denen stehe ich gerne draussen. Und genau für diese Kolleginnen und Kollegen bin ich gerne bereit zu kämpfen. Auch wenn wir nur ein paar hundert Leute waren, haben diese paar hundert Leute mehr Arsch in der Hose, als tausende andere, die nur meckern, herumstänkern, selbst nichts tun wollen, von anderen aber fordern, dass sie sich für sie einsetzen sollen.

    Wir wissen, dass es sich dabei um genau die gleichen Leute handelt, die auch bei einer Annahme des “Angebotes” im Internet die Klappe aufgerissen hätten, wir wären eingeknickt.


    Wir wissen aber auch, dass es noch viele andere Kolleginnen und Kollegen gibt, die sich uns gerne anschliessen würden, es aber nicht können, entweder aufgrund verschiedener Notdienstpflichten oder weil ihr Arbeitgeber nicht im Arbeitgeberverband ist.

    Die Arbeitgeber tun so, als wenn unsere Streiks nichts bewirkt hätten. Warum werden dann so viele Anstrengungen unternommen, um euch falsch zu informieren? Warum werden dann Leute eingeschüchtert und sogar bedroht? Warum versuchen Arbeitgeber euch gegen eure Kolleginnen und Kollegen aufzuhetzen? Warum werden Streikteilnehmer von ihren Vorgesetzten als Asoziale bezeichnet?

    Wenn unsere Streiks doch angeblich so wirkungslos sind, dass sie den Arbeitgebern garnichts ausmachen?


    WIR ZIEHEN DATT JETZT DURCH


    Wir hören jetzt nicht mittendrin auf. Aber natürlich hoffen wir, dass sich weitere streikbereite Kolleginnen und Kollegen bei uns melden. Und an diejenigen, denen das zu lange dauert: Es würde vielleicht schneller gehen, wenn ihr mitmachen würdet.

    Natürlich wollen wir nicht immer nur mit den gleichen paar hundert Leuten um den Block laufen. Also haben wir uns die nächste Großaktion überlegt, die aber noch etwas Vorbereitung erfordert. Wir haben zwar keine Traktoren, aber …

    Es wird weitere gezielte Aktionen geben und wir bereiten grade das nächste Eskalationsszenario vor.


    Funfact am Rande. Wir haben uns ja mit den Streikenden am Flughafen getroffen. Bei der Firma Klüh, die auch am Flughafen Sicherheitspersonal stellt, werden Streikbrecher mit 200 Euro pro Streikbruchtag belohnt. Streikbrecher im wasi-Bereich machen es umsonst…


    [...]



    Quelle: wasi-nrw.de

  • ver.di-Tarifinfo:


    Arbeitgeber verhindern weiterhin einen Tarifabschluss!


    Am 14.02.2024 traf sich eure Tarifkommission mit den Arbeitgebern zu erneuten Verhandlungen für die Wach- und Sicherheitsbranche in Nordrhein-Westfalen.

    Trotz dem letzten wirklich guten Streiktag mit mehreren Hundert Kolleginnen und Kollegen in Düsseldorf, umgehen die Arbeitgeber weiterhin eure berechtigten Forderungen. Das macht fassungslos! 🤯


    Das willkürliche Angebot von 6,9% wird um keinen Cent erhöht! Lediglich für einen ganz kleinen Kreis der Beschäftigten (KTAs und Bundeswehrbewachung) sehen sie einen kleinen
    Spielraum.


    Der Kunde zahlt nicht mehr, ist die immer wieder kehrende Argumentation. Obwohl Kunden bereits in vielen Objekten Zulagen zahlen! Obwohl ein immenser Arbeitskräftebedarf besteht! Obwohl Rekordumsatzzahlen gemacht werden! Obwohl die Kosten für viele Arbeitnehmer extrem hoch sind! 😤


    Die Arbeitgeber blockieren damit weiterhin einen Tarifabschluss und gefährden damit jegliche bisherige Zusammenarbeit und am Ende auch die allgemeinverbindlichen Tarifverträge in NRW! 😡


    Eure ver.di Tarifkommission war zu einem Tarifabschluss bereit, aber jegliche Versuche, Kompromisse zu finden und Lösungen zu suchen, wurde kategorisch und stur von den Arbeitgebern abgewiesen! Am Ende heißt es immer: Nehmt das Angebot vom 18.12.2023 an oder lasst es! Natürlich drohen sie auch weiterhin mit Leermonaten.


    ‼️ Wir lassen uns nicht erpressen! Es werden nun neue Aktionen und weitere Streiks organisiert! ‼️

    Hier geht es um Respekt und die Würde, dass mit euch ordentlich verhandelt wird und endlich gerechte Löhne gezahlt werden! 📢 Beteiligt euch bei den Aktionen und Streiks! ✊


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    Quelle: Facebook Ver.di Besondere Dienstleistungen


  • ver.di Tarifinfo vom 22.02.2024


    ‼️ Im Wach- und Sicherheitsgewerbe in NRW häufen sich die Repressalien gegenüber den Beschäftigten!


    Seit den Warnstreiks im Januar nehmen die Einschüchterungen durch die Arbeitgeber ein nie gekanntes Ausmaß an:


    ❌ Es werden Drohungen ausgesprochen!
    ❌ Es erfolgen Versetzungen!
    ❌ Es wird verboten, gewerkschaftliche Informationen weiterzugeben!
    ❌ Es erfolgen Kündigungen innerhalb der Probezeit!
    ❌ Es werden Streikteilnehmer*innen auf ungünstige Schichten gesetzt!
    … und vieles mehr!


    Die Arbeitgeber verlassen damit die Ebene einer sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit. Sie rufen in Mitarbeiterinformationen offen auf, sich gegen ver.di zu stellen. 😡


    🚨 Der Konflikt gipfelt nun darin, dass sogar ver.di Tarifkommissionsmitglieder gekündigt werden! 🚨


    Die beiden Kollegen, die sich mit ihrem gewerkschaftlichen Engagement für die Beschäftigten ihrer Branche eingesetzt haben, brauchen eure Unterstützung, eure Solidarität! ✊ Wer einen angreift, meint uns alle!


    📢 Bitte teilt diese Information in euren Kanälen und richtet eure Solidarität mit den betroffenen Kollegen an wasi.nrw@verdi.de!

    Weitere Infos und das Flugblatt findet ihr hier: https://oeffentliche-private-dienste.verdi.de/.../++co...



    Quelle: ver.di Besondere Dienstleistungen - Facebook

  • (von ver.di-Tarifkommission NRW)


    Wir wollen endlich eine Lösung!

    BDSW Verhandlungsführer schmettert jeden Versuch einer Einigung kompromisslos ab.


    Letzten Freitag, dem 8. März, machten sich trotz Einschränkungen z.B. durch Streiks bei der Bahn, viele Beschäftigte auf den Weg nach Essen um endlich für eine vernünftige Lösung in diesem Tarifkonflikt zu demonstrieren. Currywurst, Sonnenschein und viele, viele neue Kolleginnen und Kollegen, die sich erstmalig den Streikaktionen angeschlossen haben. Immer mehr haben verstanden, dass Tarifverträge eben nicht vom Himmel fallen.


    Gestern Abend kam dann eure NRW-Tarifkommission zusammen um die aktuelle Situation zu bewerten. Und ja, auch uns tun die Hacken weh von der ganzen Latscherei. 😉


    Natürlich wollen wir endlich eine Lösung! Aber jeder Versuch, mit dem Verhandlungsführer der Arbeitgeber eine, für beide Seiten annehmbare, Lösung zu finden, wird gnadenlos abgeschmettert. Wir können uns nicht vorstellen, dass die gesamte Tarifkommission der Arbeitgeber bereit ist, für einen persönlichen Feldzug, die Branche ins Chaos zu stürzen.


    ALLGEMEINVERBINDLICHKEIT IST ERSTMAL WEG


    Schon jetzt ist der Tarifvertrag nicht mehr allgemeinverbindlich. Aber keine Panik, erstmal wird jetzt niemand mit seinem Lohn herunterfallen. Für Mitglieder der Gewerkschaft befindet sich der alte Tarifvertrag noch in der Nachwirkung. Beschäftigte in Mitgliedsunternehmen des BDSW haben in ihren Arbeitsverträgen üblicherweise eine Klausel, in der die Anwendung der Tarifverträge vereinbart ist.


    Auch Beschäftigte in Nicht-BDSW Unternehmen müssen jetzt nicht unbedingt damit rechnen, dass der Arbeitgeber den Lohn kürzt.


    AAAAABER…

    Sämtliche, seit 1. Januar neu abgeschlossenen Arbeitsverträge in Nicht-BDSW Unternehmen unterliegen nicht mehr der automatischen Tarifbindung durch die Allgemeinverbindlichkeit. Also bei jedem Auftragswechsel, bei jeder Ausschreibung, besteht also die Gefahr, dass nun irgendwelche Wachgaragen, mit Dumpingpreisen an den Markt gehen, weil sie das Personal vor Ort übernehmen und neue Arbeitsverträge zum gesetzlichen Mindestlohn abschliessen. Das gilt dann solange es keinen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag gibt.


    ANSCHLUSS-AVE GEFÄHRDET


    Und ob, bzw. wann, es wieder einen gibt, ist durchaus fraglich, denn je länger die Arbeitgeber sich weigern, mit uns zu verhandeln, desto schlechter stehen die Chancen für eine sogenannnte Anschlussallgemeinverbindlichkeit.


    Wir sind bisher davon ausgegangen, dass das auch nicht im Sinne der Arbeitgeber sein kann. Trotzdem beteuert der BDSW Verhandlungsführer, dass die Tarifkommission der Arbeitgeber hier einstimmig unterwegs sei.


    ERSTE ARBEITGEBER ZAHLEN SCHON MEHR


    Das verwundert uns etwas, denn wie wir inzwischen erfahren haben (Die Mitarbeiterinfo liegt uns vor) hat sich der erste Arbeitgeber inzwischen entschieden, seinen Beschäftigten freiwillig die Löhne um 10% zu erhöhen. Und zwar…haltet euch fest… rückwirkend zum 1. Januar.


    Und wie wie gestern erfahren haben, hat ein weiterer Arbeitgeber auch zumindest im Empfangsbereich die Löhne bereits deutlich erhöht. Auch hier um deutlich mehr als 6,9%.


    Offensichtlich sind gar nicht die Kunden die Quertreiber. Oder unsere Aktionen zeigen endlich Wirkung. Oder, oder, oder… Ganz offensichtlich gibt es Arbeitgeber, die genau wie wir, den Konflikt endlich lösen wollen. Und offensichtlich wollen die Kunden das auch.


    Wir haben jedenfalls die Schnauze voll. Und deswegen kämpfen wir.


    Da ist sich unsere Tarifkommission nämlich einig! Die nächsten Aktionen sind dann wieder mit weniger Latscherei. Hoffentlich… 😉





    Quelle: wasi-nrw.de

  • Zitat


    Und zwar…haltet euch fest… rückwirkend zum 1. Januar.


    Nein. Doch. Ooooh. =O


    Sagte ein BDSW Fuzzi in einem der Bundesländer letztens nicht noch, dass das irgendwie nicht ginge? :D

  • Update: Arbeitgeber zu Schlichtung aufgefordert!


    BDSW-Verhandlungsführer droht uns zu verklagen.


    Es geht nicht vorwärts. Und zwar schon seit Dezember. Jegliche Versuche, eine für beide Seiten annehmbare Lösung zu finden, wurden in den Wind geschlagen. Keinerlei Verhandlungsbereitschaft auf der Arbeitgeberseite. Gleichzeitig weigern sich aber auch die Arbeitgeber, die bereits verhandelten Erhöhungen, an die Beschäftigten auszuzahlen. (Bis auf 2 Ausnahmen, von denen wir wissen.) Da wir ständig hören, dass die Kunden Schuld seien, haben wir allein in der letzten Woche mit über 100 Kundenunternehmen Kontakt aufgenommen und sie über den laufenden Konflikt informiert. Was das für die Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages bedeuten kann, haben wir ja schon im letzten Artikel berichtet.

    BDSW VERHANDLUNGSFÜHRER WILL UNS VERKLAGEN

    Was macht der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite? Er fürchtet um seinen guten Ruf und bedroht unsere Landesfachbereichsleiterin und unseren Verhandlungsführer mit einer Klage, wenn —>dieser Artikel hier<— nicht von der wasi-nrw Seite beseitigt wird. Die Androhung einer strafbewehrten Unterlassungserklärung ist bereits letzte Woche Freitag, dem 15.3.24 zugegangen. Die Frist, die uns gesetzt wurde, ist natürlich bereits verstrichen und wir sehen auch weiterhin keinerlei Grund, hier irgendetwas von der wasi-nrw Seite zu entfernen.

    HIER MUSS ENDLICH EINE LÖSUNG HER, WIR FORDERN DIE SCHLICHTUNG!

    Aber auch dieser Vorfall muss natürlich von unserer Tarifkommission bewertet werden. Insgesamt ist sich die Tarifkommission einig, dass mittlerweile nur noch eine neutrale Partei hier weiterhelfen kann. Aus diesem Grund haben wir die Arbeitgeberseite jetzt offiziell zur Einleitung eines Schlichtungsverfahrens unter Beteiligung des Arbeitsministeriums aufgefordert.

    Diese Aufforderung ist diese Woche versendet worden, wir sind uns nicht sicher, wie lange die Arbeitgeber brauchen, um sich abzustimmen. Sobald wir eine Antwort haben, berichten wir euch natürlich.


    Bleibt dran!


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    Quelle: wasi-nrw.de

  • von wasi-nrw.de

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    Hier liegt sie nun, dahingerafft: Die Sozialpartnerschaft


    Arbeitgeber verweigern Schlichtung und reissen alle Brücken ab!

    Unfassbar! Was die BDSW Landesgruppe in NRW hier liefert, bzw. nicht liefert, macht uns echt fassungslos.

    Wir haben gefälligst mit dem zufrieden zu sein, was die Arbeitgeber uns freiwillig geben wollen. Verhandelt wird da nicht. Wie können wir es wagen…

    SIND DAS ÜBERHAUPT VERHANDLUNGEN?

    Seit Wochen stecken die Tarifverhandlungen, wenn man das überhaupt “Verhandlungen” nennen kann, fest. Jegliche Lösungsversuche, jeder Vorschlag, eine für beide Seiten vernünftige Lösung zu finden, wurde abgeschmettert. Zum Schluss haben wir die Arbeitgeber zu einer Schlichtung aufgefordert.

    Wenn sich beide Seiten festgefahren haben, ist es nicht unüblich, neutrale “Vermittler” hinzuzuziehen.

    In NRW haben wir tatsächlich die komfortable Situation, dass es sogar eine offizielle Landesschlichterin gibt. Diese Stelle ist beim Arbeitsministerium angedockt und soll genau bei solchen Fällen helfen, Brücken zu bauen und vielleicht Lösungen zu finden, die beide Seiten im Augenblick nicht sehen.

    Wir sind der Meinung, dass dieser Tarifkonflikt, nur noch mit Hilfe einer neutralen Partei hier zu einer Lösung gelangen kann. Aus diesem Grund haben wir letzte Woche die Arbeitgeber schriftlich, offiziell aufgefordert, mit uns gemeinsam dieses Schlichtungsverfahren einzuleiten.

    JEGLICHE TABUS GEBROCHEN

    Allerdings hat die Sache einen Haken, denn zur Schlichtung gehören Zwei. Aber natürlich ist es auch schräg, wenn man in dieser Situation die Schlichtung verweigert. Eigentlich!

    Doch die NRW Landesgruppe des BDSW scheint inzwischen mit allen Tabus brechen zu wollen. Ihr ahnt es schon: Die Arbeitgeber haben uns schriftlich mitgeteilt, dass sie NICHT bereit sind, mit uns in die Schlichtung zu gehen.

    Üblicherweise sind es sonst eher die Arbeitgeber, die sofort nach der Schlichtung verlangen, weil während der Schlichtung für beide Seiten Friedenspflicht gilt. In den Bereichen der sicheren Daseinsvorsorge fordert der BDSW sogar eine gesetzlich vorgeschriebene “Zwangsschlichtung”, bevor überhaupt gestreikt werden darf. Schlichtung also wohl nur dann, wenn es den Arbeitgebern nutzt.

    Damit bleibt der Konflikt bestehen. Es gibt weiterhin keinen Tarifvertrag und auch die Allgemeinverbindlichkeit ist erloschen. Natürlich wollen die Arbeitgeber einen Tarifvertrag. Sie wollen halt nur alleine bestimmen, was drinsteht. Und die Allgemeinverbindlichkeit wollen sie natürlich auch. In erster Linie aber wohl, damit sich auch die anderen, also die Nicht-BDSW Unternehmen, an die BDSW Regeln halten müssen. Weil auch das den Arbeitgebern nutzt. Also nicht allen, aber denen, mit denen wir es hier zu tun haben…

    BDSW NIMMT KUNDEN UND BESCHÄFTIGTE IN GEISELHAFT

    Damit hat die NRW Landesgruppe des BDSW nun komplett die Bodenhaftung verloren und das Tischtuch endgültig zerschnitten. Um das einseitige Lohndiktat zu verteidigen, werden weiterhin Tausende von Kunden, aber vor allem auch Tausende Beschäftigte und ihre Familien, in Geiselhaft gehalten. Das ist unsozial und möglicherweise allerhöchstens der richtige Weg, die Branche ins Chaos zu stürzen. Auf jeden Fall ist das keine Sozialpartnerschaft. Statt endlich die Vernunft siegen zu lassen, verbringt so mancher anscheinend lieber seine Zeit damit, Klageandrohungen gegen uns zu schreiben, weil ihm die Berichterstattung hier auf wasi-nrw nicht gefällt. Vielleicht aus mangelndem Realitätssinn.

    UND WATT NU?

    Gestern Abend hat sich unsere Tarifkommission getroffen, um die nächsten Schritte zu beraten. Wie gehen wir mit so einem Verhalten der Arbeitgeber um und wie sehen das die Kolleginnen und Kollegen?

    Die Reaktionen, die uns erreichen, sind vielfältig und reichen von: “Nehmt endlich an, lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach” bis hin zu: “Knickt ja nicht ein, lieber kein Ende als so eines”.

    Beide Varianten hätten aber auch große Auswirkungen auf die Zukunft.

    Natürlich gibt es auch alle Meinungsvarianten irgendwo dazwischen. Einig ist sich unsere Tarifkommission darin, dass eine Lösung am Verhandlungstisch mit diesen Arbeitgebern scheinbar nicht machbar ist. Und die Tarifkommission ist sich auch einig, dass unsere Aktionen und Streiks zwar wirkungsvoll waren, aber weitere Großstreiks/landesweite, gemeinsame Streiks, nicht so effektiv sind, weil es uns da einfach an Masse fehlt.

    SIE HABEN POST

    Wir haben festgestellt, dass in jedem Betrieb irgendwie alle Meinungen vertreten sind. Es geht hier aber auch nicht darum, wer am lautesten brüllt, sondern hier ist jetzt echter Weitblick gefragt. Und aus diesem Grund hat sich die Tarifkommission entschieden, zunächst mal ein Meinungsbild von den Mitgliedern einzuholen. Klar ist, man muss Gewerkschaftsmitglied sein, um an Entscheidungen der Gewerkschaft mitzuwirken.

    Ihr werdet also angeschrieben. Diejenigen, die eine eMail-Adresse bei uns hinterlegt haben, per Email. Diejenigen, die nur eine Postanschrift bei uns hinterlegt haben, per Post. Und diejenigen, die keinerlei aktuelle Kontaktdaten bei uns hinterlegt haben, können natürlich auch nicht befragt werden. Logisch oder?


    Es ist also jetzt nochmal ein guter Zeitpunkt, in unserem Mitgliederportal meine.verdi.de zu überprüfen, ob eure Kontaktdaten, die ihr bei uns hinterlegt habt, aktuell und richtig sind.

    Um es mal deutlich zu sagen: Es geht hier nicht um eine simple Abstimmung, “Annahme” oder “Ablehnung”, sondern eure Tarifkommission hat gestern deutlich gemacht, dass sie bereit ist, weiter für Euch zu kämpfen. Die Frage ist aber: Seid ihr das auch?


    Diejenigen, die bisher mit uns gestreikt haben und sich an unseren Aktionen beteiligt haben, haben bereits ein starkes Stimmungsbild abgeliefert. Aber was ist mit den anderen? Bleiben die passiv? Interessieren die sich überhaupt? Wenn wir weiter kämpfen sollen, müssen sich aber auch diejenigen hinter uns stellen, die sich bisher nicht beteiligt haben. Vielleicht habt ihr aber auch noch irgendwelche Ideen oder Hinweise, die wir bisher nicht sehen.

    Die Befragung wird in der ersten Aprilhälfte starten und digital stattfinden. Um teilzunehmen wird eure Mitgliedsnummer benötigt. Es hat übrigens keinen Sinn, hier zu versuchen, ein Ergebnis in die eine oder andere Richtung drängen zu wollen. Beschäftigte unter Druck zu setzen wird nicht funktionieren, ebenso wie Mehrfachbeteiligungen ;-). Entscheiden wird die Tarifkommission, aber eure Meinung hilft dabei und ist deswegen grade jetzt umso wichtiger.



    Bleibt dran


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    Quelle: wasi-nrw.de

  • Es wird sich leider nichts ändern wenn keiner vernünftig streikt und alle sich weiter wie bisher brav ausnutzen wollen.


    Gruß Lukas

  • 11.04.2024 / ver.di

    Mitgliederbefragung zum Tarifangebot des BDSW


    Liebe Kolleginnen und Kollegen in NRW, die Tarifverhandlungen sind festgefahren. Es gibt aktuell zwei Handlungsoptionen. Beide mit weitreichenden Konsequenzen für die nächsten Jahre - mindestens. Eure Kolleg:innen in der ver.di-Tarifkommission starten daher heute eine ver.di-Mitgliederbefragung in NRW. Sie läuft bis zum 24.4.


    Die TK wird dann auf Grundlage der Ergebnisse beraten, wie sie weiter vorgehen wird und hält sich offen, ob es zu einer Annahme oder ggf. auch zu weiteren Maßnahmen (und damit zu einer weiteren tariflosen Zeit) kommen wird.A


    usführlichen Hintergrundinfos findet in der Tarifinfo im Anhang: ver.di-Webseite

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