Tarifvereinbarung Nordrhein-Westfalen

    • Erster Beitrag

    Tarif-Info ver.di


    Forderungskatalog für NRW:


    Am 18.10. hat die neugewählte Tarifkommission für die Beschäftigten der Wach- und Sicherheitsdienste in Nordrhein-Westfalen die Forderungen für die Tarifrunde 2024 beschlossen. Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten stehen existenzsichernde Löhne im Mittelpunkt der Tarifrunde. Zudem werden in der Branche händeringend Mitarbeiter*innen gesucht. Daher fordert die Tarifkommission:

    • 15 Prozent für alle Lohngruppen, aber mindestens 2 Euro pro Stunde
    • Erhöhungen der Zulagen unter 2.2 des Lohntarifvertrages um 0,50 Euro pro Stunde
    • Ebenso die Erhöhung des Aufwandersatzes des § 3, 3.1 und 3.2 um 0,50 Euro
    • Erhöhung der Ausbildungsvergütung nach §4 um 200 Euro pro Ausbildungsjahr
    • Aufnahme des Begriffes „Servicekräfte“ in die Lohngruppe 11ea
    • Umsetzung der Protokollnotiz vom 16.08.22 hinsichtlich der Angleichung der Lohngruppe 2ba auf das Niveau der Lohngruppe 3ba und der Lohngruppe 2bb auf das Niveau der Lohngruppe 3bb nach der vereinbarten Erhöhung für 2024.
    • Laufzeit des abzuschließenden Tarifvertrages: 12 Monate.


    Alle Infos im Flugblatt als PDF


    Quelle: Ver.di

  • Wir haben es eben mit ganz einfachen AN in unserer Branche zu tun.

    Ohne das böse zu meinen, waren zumindest früher die meisten Beschäftigten der Metallbranche jetzt auch nicht unbedingt Raketenwissenschaftler sondern meist "einfache" Werktätige mit oft eintönigen, einfachen Tätigkeiten. Trotzdem haben sie verstanden, dass eine Interessenvertretung ihnen allen nützt und daraus wurde die weltweit größte organisierte Arbeitnehmervertretung und der IG Metall Tarifvertrag ein Musterbeispiel für eine in Relation zur tatsächlich erbrachten Arbeit angemessene Bezahlung und heute auch viele weitere Tarifvorteile.


    Das mangelnde Interesse an Organisation und Interessenvertretung ist meiner Ansicht nach eher ein Zeichen der modernen Zeit (siehe Vereinssterben). Mit den Folgen muss man dann halt leben. In diesem Fall merkt man die dann direkt im Geldbeutel.


    Meckern ist halt viel einfacher.


    Bin gespannt wo das hinführt


    Ich auch, ganz allgemein.

  • Ohne das böse zu meinen, waren zumindest früher die meisten Beschäftigten der Metallbranche jetzt auch nicht unbedingt Raketenwissenschaftler sondern meist "einfache" Werktätige mit oft eintönigen, einfachen Tätigkeiten. Trotzdem haben sie verstanden, dass eine Interessenvertretung ihnen allen nützt und daraus wurde die weltweit größte organisierte Arbeitnehmervertretung und der IG Metall Tarifvertrag ein Musterbeispiel für eine in Relation zur tatsächlich erbrachten Arbeit angemessene Bezahlung und heute auch viele weitere Tarifvorteile.

    Ich weiß nicht, ob meine Aussage hier von einigen falsch aufgenommen wird, aber ich schildere mal meine Sichtweise dazu bzw was ich so mitbekommen habe.


    Wie man hört, soll es immer wieder und häufiger bei verschiedenen Sicherheitsunternehmen zu Schwarzarbeit kommen oder Differenzen beim Arbeitsvertrag und der tatsächlich erbrachten Arbeitsleistung im Monat geben. Besonders Personen, welche rein für die Finanziellen Belange im Sicherheitsgewerbe tätig sind und Geld ins Ausland schicken, ist dies lukrativ.


    Da sagen sich viele Arbeitnehmer anderer Nationen aber auch reine Deutsche lieber "Ach, dann lass ich mir lieber 50% schwarz ausbezahlen, mache aber bei keinen Streiks mit, das passt schon alles so..." und interessieren sich nicht mal die Bohne für einen neuen LTV oder GTV.


    Der IG Metall ist tatsächlich ein absolutes Musterbeispiel. Hier darf man allerdings nicht vergessen, dass die reine Sicherheitsdienstleistung nicht gewinnbringend, sondern bei vielen Konzernen nur Kosten verursacht und das Verständnis zur Sicherheit bei vielen immer noch nicht so gegeben ist, wie gewünscht.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

  • Da sagen sich viele Arbeitnehmer anderer Nationen aber auch reine Deutsche lieber "Ach, dann lass ich mir lieber 50% schwarz ausbezahlen, mache aber bei keinen Streiks mit, das passt schon alles so..." und interessieren sich nicht mal die Bohne für einen neuen LTV oder GTV

    Nächster Halt: Meckern über Altersarmut.


    Und da sind dann natürlich auch wieder alle anderen dran schuld.


    Dann ist das halt so.

  • Dann scheint der Lohn ja derzeit nicht zu niedrig zu sein. Was diskutieren wir hier dann eigenlich dauernd darüber KampfKraut ?


    Wo ist der große Exodus? Wo sind die wirkenden Streiks?

    Gute Frage. Wurde ja schon mal angesprochen. Es wird die geben, die zur "Kompensation" dann z.B auf der Arbeit alles (heimlich) klauen was nicht angeschraubt ist, zur "Aufbesserung" des Lohns. Auch hier ist dann der Kunde/AG selber Schuld. (du bekommst was du bezahlst - mag ja schon fast von Karma sprechen) Und dann gibt es noch die, denen es scheinbar noch nicht schlecht genug geht. Aber hey das kommt schon noch. Eine Inflation von 10% kommt bestimmt wieder mal. Und dann kann man gar nicht mehr anders als mehr Geld zu verlangen...

  • Wo ist der große Exodus? Wo sind die wirkenden Streiks?

    Na mal sehen, ich glaube zwar auch nicht an eine grosse Veraenderung, aber sollen die Kollegen in NRW ruhig mal ne Weile streiken. Bin gespannt, ob es nicht doch was nuetzt...

  • Da sagen sich viele Arbeitnehmer anderer Nationen aber auch reine Deutsche lieber "Ach, dann lass ich mir lieber 50% schwarz ausbezahlen, mache aber bei keinen Streiks mit, das passt schon alles so..."

    Ich sprech Dir Deine Beobachtung nicht ab und vielleicht lebe ich auch im "falschen" Bundesland, aber ist das so und ist die Anzahl derer so gross, dass das Einfluss hat? Mir fehlt aus meiner persoenlichen Sicht die Vorstellungskraft, dass das "soviel" ausmacht...

  • Ich sprech Dir Deine Beobachtung nicht ab und vielleicht lebe ich auch im "falschen" Bundesland, aber ist das so und ist die Anzahl derer so gross, dass das Einfluss hat? Mir fehlt aus meiner persoenlichen Sicht die Vorstellungskraft, dass das "soviel" ausmacht...

    Also das was ich so wahrgenommen habe, leider ja.


    Bei uns im Unternehmen sind ca. noch ungefähr 35% rein deutsch und auch aus "Überzeugung und Liebe" in der Sicherheit...Viele nutzen es eben als schnelle Geldverdienerei...Unterrichtung ist ja nun auch wirklich ein Witz....und in Berlin als Beispiel sinds grade mal 0,35€ Unterschied zwischen EG 1 und EG 2.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

  • Ryuni Dieses Argumentationsmuster ist nicht richtig.

    Kaufhausdetektiv, GPA oder Bundesministerien kommt man garnicht rein ohne Sachkunde.

    Die Funktionszuschläge lohnen sich aber.

    Also deutlich mehr als 35 Cent Unterschied.

  • Dieses Argumentationsmuster ist nicht richtig.

    Kaufhausdetektiv, GPA oder Bundesministerien kommt man garnicht rein ohne Sachkunde.

    Die Funktionszuschläge lohnen sich aber.

    Also deutlich mehr als 35 Cent Unterschied.

    Ich glaube, dass wohl du eher nicht den Sinn meiner Aussage(n) verstanden hast, oder?


    Es ging um die Streikbereitschaft in der Sicherheitsbranche im Land NRW und die Stundenlöhne für EG 1 und EG 2 bezogen sich auf das Land Berlin mit der Funktion eines "normalen SMA", aber alles gut.


    Fröhliche Weihnachten :-)

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ryuni ()

  • "Mitarbeiterinfo" 2/24 des BDSW:


    _____________________________________


    Sicherheitsgewerbe NRW:


    Im Januar und Februar dank ver.di keine Lohnerhöhung


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    an der Demonstration und dem Streikmarsch durch Düsseldorf beteiligten sich erwartungsgemäß
    nur wenige Beschäftigte. Ein kleiner Bruchteil im Promillebereich der rund 53.000 privaten
    Sicherheitskräfte verwehrt gerade allen Beschäftigten der Branche in NRW schon in der untersten
    Lohngruppe ca. 200 Euro mehr Vergütung pro Monat, weil der Tarifabschluss durch ver.di
    verweigert wird. Die Monate Januar und Februar 2024 bleiben deshalb jetzt ohne Lohnerhöhung.
    Lassen Sie nicht noch weitere Monate ohne Lohnerhöhung verstreichen.


    Das haben wir in der letzten Tarifrunde angeboten:


    1. Lineare Erhöhung aller tariflichen Grundlöhne des Lohntarifvertrages vom 16.08.2022
    um 6,9 % mit Wirkung zum 01.02.2024.
    2. Laufzeit des Tarifvertrages
    • entweder bis zum 31.12.2024
    • oder bis zum 31.12.2025, hier mit einer weiteren Erhöhung der o. g. Grundlöhne
    um 5,0 % mit Wirkung bereits zum 01.12.2024.
    Lineare Gesamterhöhung der o. g. Grundlöhne bei einer Laufzeit bis zum 31.12.2025:
    12,2 %.
    3. Nachtzuschlag 10 %, bezogen auf den jeweiligen tariflichen Grundlohn, nicht mehr nur auf
    die Stundenlöhne der Lohngruppe 1 bzw. Lohngruppe 7, ab dem 01.02.2024. Hieraus
    erwächst gerade für höhere Lohngruppen eine finanzielle Aufwertung der Nachtarbeit!
    4. Abweichende Erhöhung des Grundlohnes der Lohngruppe 2 ba zum 01.02.2024 um 7,7 %,
    schon ohne den erhöhten Betrag des Nachtzuschlages. Bei Laufzeit bis zum 31.12.2025
    Erhöhung mit Wirkung ab dem 01.12.2024 um weitere 5,8 %. Gesamterhöhung 14 %!
    5. Die Lohngruppe 3 ba wird zum 01.02.2024 um 7,5 % erhöht, bei Laufzeit bis zum 31.12.2025
    mit Wirkung ab dem 01.12.2024 um weitere 5,6 %.
    6. Bereitschaft, für die Lohngruppen KTA und Bundeswehr spezielle Lösungen zu treffen mit
    einer Erhöhung noch über die in vorstehenden Ziffern 1 und 2 genannten Prozentsätze
    hinaus.


    Nun liegt es an den Beschäftigten sich zu wehren. Viele andere Bundesländer im
    Sicherheitsgewerbe haben bereits auf der Grundlage unseres Angebotes abgeschlossen.


    Bad Homburg, 22. Januar 2024


    gez. Gunnar Vielhaack
    Vorsitzender der Landesgruppe NRW des BDSW und
    Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite

    ________________________________________


    Info als PDF im Anhang

    _________________________________________


    Quelle: Webseite BDSW

  • Hallo zusammen,


    wie lange kann so ein Streik gehen? Ich mein übertrieben gesagt kann ja jetzt nicht die nächsten 10 Jahre so gehen, als wann gilt es als gescheitert? Und wie schaut die Erfahrung aus, ab wann die Gegenseite bereit ist wieder zu verhandeln bzw. behaart Verdi auf die Forderung oder gibt es Spielraum nach unten?


    LG

  • Hallo zusammen,


    wie lange kann so ein Streik gehen? Ich mein übertrieben gesagt kann ja jetzt nicht die nächsten 10 Jahre so gehen, als wann gilt es als gescheitert? Und wie schaut die Erfahrung aus, ab wann die Gegenseite bereit ist wieder zu verhandeln bzw. behaart Verdi auf die Forderung oder gibt es Spielraum nach unten?


    LG

    Theoretisch kann das laenger dauern, Monate. So lange eine der beiden Seiten "einknickt" bzw. sich nach erneuten Verhandlungen einigt oder es zu einem Schlichtungsversuch kommt.

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