Wie weit geht Loyalität

  • Hi zusammen,


    ich bin seit Jahren für das gleiche Unternehmen tätig und mich beschäftigt derzeit die Frage, wie weit Loyalität gegenüber dem Unternehmen geht, gehen kann oder gehen muss, eben auch für Führungskräfte mit Personalverantwortung.


    Folgende Situation:

    • anspruchsvoller Kunde, hohe Anforderungen an die Mitarbeiter
    • keine Einweisung für neues Personal ad-hoc möglich (mind. 2 Wochen Vorlaufzeit)
    • einzige Ersatzperson bin ich, die regulären Back-Up Kollegen sind im [lexicon='Urlaub'][/lexicon] oder kurzfristig auf unbestimmte Zeit krank (seit Samstag Bänderriss und trotzdem humpelnd mit Schmerzen usw. im Dienst)
    • wenn ich jetzt ausfalle haben wir bis Ende nächster Woche keine Möglichkeit den Dienst mit eingewiesenem Personal zu besetzen


    Hin und her gerissen also zwischen Loyalität und auf der anderen Seite der eigenen Gesundheit. Was würdet ihr tun?

  • Solche Situationen gibt es leider leider sehr viele. Und leider leider sehr viele Sicherheitsunternehmen schlittern mit Hurra in solche per Ausschreibung erhaltenen komplizierten Aufträge. Die Konsequenzen für vorherige unternehmerische Fehler haben leider leider erst mal die Mitarbeiter zu schultern!


    Fakt ist: Deine Firma hat einen Vertrag mit dem Kunden geschlossen, und damit im Regelfall bestimmte Dienstleistungen zu erbringen. Wie ihr das als Sicherheitsdienstleister macht, ist erst mal eure Sache, ... wenn keine Sondervereinbarungen mit dem Kunden getroffen sind.
    (PS: Die meisten Kunden sind bereit ein paar Kröten mehr zu bezahlen, wenn sie dadurch eine gute [lexicon='Dienstleistung'][/lexicon] bekommen: das stecke mal deinem Chef!)


    Dass du als Objektleiter (nehme ich an) die erste Ersatzperson bist, ist bei kleineren bis mittleren Aufträgen normal. DEINE Firma hat jedoch die Pflicht entsprechend Personal vorzuhalten, damit der Auftrag sicher erfüllt werden kann. Bedingt das Objekt zwei Wochen Einweisung, dann bist du als alleiniger Ersatz zu wenig Reserve. Bei nicht besetzten Diensten gibt es in der Regel Vertragsstrafen oder auch die fristlose Kündigung des Auftrages durch den Kunden!


    Bei zwei Wochen Einweisung in ein Objekt und relativ normalem Stundenverrechnungssatz (Kundenpreis) hätte ich an Stelle deiner Firma schon eine Vereinbarung mit dem Kunden getroffen, dass zumindest ein Teil der Einweisung vom Kunden bezahlt wird. Grund: Für zwei volle Wochen vom Dienstleister bezahlte Einweisung muss die ganze Objekttruppe ~drei Monate arbeiten um wieder in die Gewinnzone zu kommen. Es soll aber auch Firmen geben, die zumindest einen Teil der Einweisung an ihre neuen Mitarbeiter nicht bezahlen. So was nennt sich dann "Praktikum"!

  • Es geht hierbei nicht um die Bezahlung. Der Lohn ist top, die Einweisung dauert auch nicht so lange. Also das ist alles nicht das Thema. Nur ist der Kunde sehr wählerisch, daher haben wir keinen Schrank voll mit Backup.
    Punkt ist einfach, ich bin Vorgesetzter (nicht OL), habe früher aber an dem Objekt gearbeitet, bin daher eingewiesen und der letzte Notnagel.

  • Wenn ich krank bin, bin ich krank, das hat nichts mit Loyalität zu tun.... Wenn ein Arbeitgeber keine Redundanzen vor hält, ist halt irgendwann die Klippe erreich und kann nicht mehr umschifft werden. Wenn ich nett bin stehe ich noch für Einweisungen und telefonische Rückfragen zur Verfügung, aber das fördert in der Regel nicht die Genesung.


    Betrachtet eine Firma Krankheit als illoyales Verhalen... wird es trotz toller Arbeit Zeit zu gehen. Ein Arbeitsvertrag ist kein Kaufvertrag...

  • Hallo,


    was du beschreibst ist eine sehr schwierige Situation. Wenn man ein gutes Verhältnis zu seiner Firma und dem Chef hat
    springt man auch gerne mal ein, selbst wenn es einem nicht so recht passt.
    Allerdings hat auch alles seine Grenzen würde ich behaupten.
    Es kann nicht alleine an dir liegen den Laden an laufen zu halten, sondern ganz am Ende ist es ein Problem deiner Firma.
    Der Kunde hat einen Vertrag mit deiner Firma und nicht mit dir ^^


    Für mich kann ich sagen das mir z.B. meine Gesundheit definitiv vorgeht und ich spreche hier nicht von einem Schnupfen oder leichtem Husten. So mit Fieber oder so gehe ich nicht zur Arbeit und wenn dort alles zusammenbricht.

  • So einen Kunden hatten wir auch mal: Der erste Satz bei jedem Gespräch war, das die Firmen x und y ihm die Türe einrennen um den Auftrag zu erhalten. Ständig hat der eigentlich grundlos über unseren sehr guten Objektleiter gemeckert. Eines Tages war ein Schadensfall, der eindeutig auf das Fehlverhalten seiner eigenen Mechanischen Werkstatt (zu spät reagiert) zurückgeführt werden konnte. Das hat er uns als Firma aufs Auge gedrückt, unser tags anwesender Objektleiter hätte angeblich die Monteure zu spät infomiert. Das war natürlich nicht wahr. Entscheidung unserer GF: Wir akzeptieren den Vorwurf und melden den Schaden unserer Versicherung. Unser Objektleiter hat kurz darauf selbst gekündigt, und ca. ein Jahr später haben wir den Auftrag mit der Prämisse "Geiz ist geil" verloren!

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