Mehr Gewalt in Krankenhäusern - Wer übernimmt die Kosten?

  • Dr. Gerald Gaß, der Vorstandsvorsitzende der DKG, spricht Klartext über die alarmierende Zunahme von Gewalt in unseren Krankenhäusern.

    Das exklusive Interview zum Thema finden Sie hier: https://marktplatz-sicherheit.…er-uebernimmt-die-kosten/

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  • Ich hatte ja erst das Vergnügen mehrere längere Aufenthalte im KH zu absolvieren inkl dem Sicherheitspersonal...


    Zitat


    Die öffentliche Hand ist bekannt dafür, dass sie Sicherheitsdienste ausschließlich auf Basis des Billigbieter-Prinzips beauftragt.

    Ist exakt das, was sich mir widergespiegelt hat. Top 10 Dienstleister, in meinen Augen mangelhafte Unternehmensbekleidung, teilweise ungepflegte Erscheinung, kein angemessenes Schuhwerk, keinerlei Ausrüstung... Entsprechend waren die Mitarbeiter motiviert, mangelnde Sprachkenntnisse und schlechte Ortskenntnisse... beides in einem großen Klinikum schon echt scheiße.

  • Leider ist das inzwischen bei gefühlt 90% der Aufträgen so das schlicht nur auf den Preis geschaut wird. Wer am billigsten Anbietet bekommt den Auftrag. Allerdings sind das oftmals halt auch entsprechende Firmen oder es läuft dann über Sub oder gar Subsub... und das man für Mindeslohn oder gar noch drunter für Personal bekommt kennt jeder hier wahrscheinlich aus reichlich eigener Erfahrung. Das sind dann die die in Jogginghose mit der Baumarktweste an irgendeiner Position stehen und mehr mit dem eigenen Handy beschäftigt sind als mit der Arbeit und bestenfalls noch "Guten Tag" sagen können.


    Und am Ende läuft es dann auch noch darauf hinaus das die Securitymitarbeiter auch noch "zweckentfremdet" werden z.b. wie schon selber erlebt, als Patientenbegleitdienst zu Untersuchungen etc. Da die oftmals eingesetzten Mitarbeiter aufgrund mangelnder Kenntnis was überhaupt ihre Aufgaben sind natürlich immer ja sagen wird das natürlich sehr gerne genutzt um das eigene Personal zu schonen mit der Folge das dann wenn was passiert keiner da ist.

    Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will (Frank Lloyd Wright)


    Der überlegene Mensch vergisst nicht die Gefahr, wenn er in Sicherheit ist (Confucius)

  • Begleitende Aufgaben find eich nicht schlimm, wenn das Konzept stimmt... habe ich eine Wache, genug Personal und die richtigen Mittel zu Kommunikation ist vieles möglich... dann ist der Kernauftrag abgesichert, bin ich alleine oder nur zu zweit... naja...

  • Machen wir uns nichts vor, es ist eigentlich doch so, dass die meisten Kunden einer Sicherheitsdienstleistung, diese nicht selber wollen, sondern von anderer Stelle verpflichtet werden, bzw. es versicherungsseitig vorgeschrieben ist. Diese Aufträge bezeichne ich als Alibiaufträge, bei denen natürlich der Preis das alles entscheidende Kriterium ist. Wer will schon viel Geld für etwas, was man garnicht will ausgeben.

    Und dann liegt es nah dass der Kunde überlegt, welche Prozesse er outsourcen kann.


    Und diese Aufträge müssen weg, es sollte verboten sein, den Versicherungsbeitrag zu reduzieren nur weil man unterqualifiziertes Bewachungspersonal, die noch nie etwas von Compliance gehört haben, beschäftigt.

    Tarif bedeutet Minimalentlohnung für Minimaltätigkeit.


    Sobald ein Kunde mehr fordert muss er dafür latzen.

    Als Unternehmer einer Wachfirma sollte man von solchen Aufträgen die Finger lassen, es sei denn der Kunde zahlt für die Zusatzdienstleistungen.

    Aber die meisten lernen es nicht und nehmen Aufträge an, die sehr fragwürdig sind.


    Ich selbst hab auch schon allerhand an der Front erlebt.

    In einem Luxuskaufhaus stand im Serverraum ein Luftbefeuchter. Unsere Aufgabe war es, mit einer vollen Gießkanne täglich durch den Serverraum zu zirkeln um den Luftbefeuchter zu befüllen.


    In einem anderen Kaufhaus war ich zusätzlich zur Objektleitung und Brandschutzbeauftragten verantwortlich für das Archiv. Wenn ein Architekt oder Sachverständige Baumaßnahmen planen wollten, hab ich die richtigen Baupläne herausgerückt. Natürlich alles für Tariflohn als lohngedumpter outgesourcter Sicherheitsmitarbeiter.

    Die wollten auch dass ich und meine Kollegen Zigarettenkippen von den Eingängen aufsammeln, weil sie es nicht schick fanden an den Eingängen Aschenbecher aufzustellen.

    Das konnte ich zum Glück argumentativ unterbinden.


    Ein anderer Kunde möchte, dass die Pförtner und Empfangsmitarbeiter Vetwaltungsfachkräfte sind, die den Antragsstellenden Auskünfte geben können.


    Es ist Wahnsinn...

  • Machen wir uns nichts vor, es ist eigentlich doch so, dass die meisten Kunden einer Sicherheitsdienstleistung, diese nicht selber wollen, sondern von anderer Stelle verpflichtet werden, bzw. es versicherungsseitig vorgeschrieben ist. Diese Aufträge bezeichne ich als Alibiaufträge, bei denen natürlich der Preis das alles entscheidende Kriterium ist. Wer will schon viel Geld für etwas, was man garnicht will ausgeben.

    Und dann liegt es nah dass der Kunde überlegt, welche Prozesse er outsourcen kann.


    Und diese Aufträge müssen weg, es sollte verboten sein, den Versicherungsbeitrag zu reduzieren nur weil man unterqualifiziertes Bewachungspersonal, die noch nie etwas von Compliance gehört haben, beschäftigt.

    Tarif bedeutet Minimalentlohnung für Minimaltätigkeit.

    Oder wie ich es mal jemandem erklärt habe, der Kunde will keine Sicherheit, der will nur einen Sündenbock falls doch mal etwas passiert.


    Aber so lange der BdSW aktiv daran mitarbeitet, die Sicherheit genau in diesem Feld zu halten wird sich hieran landläufig nichts ändern. Man kann sich nur an die Firmen und Aufträge klammern, die Sicherheit wollen.


    Was aber die Sonderaufgaben angeht bin ich in meiner operativen Zeit gut damit gefahren, klar darauf zu verweisen, dass ich hierfür nicht qualifiziert bin und es dann so richtig eskalieren zu lassen wenn ich es trotz dieser Warnung machen sollte. Wobei bei strikt nicht rechtlich gedeckten Tätigkeiten - bewegen von Lasten >30 kg oder das eine Mal, als ich gebeten wurde bei spiegelglatten Gehwegen zur Post zu gehen - auch ein schlichtes "Nein" reicht.

  • Richtig genau so ist es.


    Problem ist nur weder der BDSW noch die ganzen Firmen werden was dagegen tun weil selbst mit solchen Aufträgen ja noch Geld zu verdienen ist. Und selbst wenn die Top20 sagen wir machen das nicht mehr wenn es keinen Sinn macht dann gibt es noch gefühlte 1000 kleinere und unendlich viele Hinterhoffirmen die sich gierig die Finger lecken weil die dann das alles abbekommen was die großen nicht mehr machen. Effekt bleibt dann der gleiche nur das die Qualität sogar noch weiter sinkt.

    Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will (Frank Lloyd Wright)


    Der überlegene Mensch vergisst nicht die Gefahr, wenn er in Sicherheit ist (Confucius)

  • Wir haben neulich mal dem Kunden gesagt er soll eine Anfrage für die Zusatztätigkeit (Schirme zumachen) an die BL richten...die meinte dann sie werden ein Angebot vorlegen was sie dafür haben wollen....man war der Sauer (Kunde) ^^

  • Naja, bevor ich meine FKSS begonnen habe, durfte ich in manchen Hotels auch die Alibifunktion übernehmen und z.B. Tische eindecken, Kellnerabrechnung annehmen*, Listen ausdrucken und verteilen, sowie Zeitung verteilen oder auch Schuhe putzen...


    * Bei einem Kollegen sein Hotel war es sogar so, wenn da Geld gefehlt hat, dann müsste er die Differenz ausgleichen.

    Machen wir uns nichts vor, es ist eigentlich doch so, dass die meisten Kunden einer Sicherheitsdienstleistung, diese nicht selber wollen, sondern von anderer Stelle verpflichtet werden, bzw. es versicherungsseitig vorgeschrieben ist. Diese Aufträge bezeichne ich als Alibiaufträge, bei denen natürlich der Preis das alles entscheidende Kriterium ist. Wer will schon viel Geld für etwas, was man garnicht will ausgeben.

    Und dann liegt es nah dass der Kunde überlegt, welche Prozesse er outsourcen kann.


    Und diese Aufträge müssen weg, es sollte verboten sein, den Versicherungsbeitrag zu reduzieren nur weil man unterqualifiziertes Bewachungspersonal, die noch nie etwas von Compliance gehört haben, beschäftigt.

    absolut richtig. Solche Aufträge gehören verboten. 👍

  • Naja, bevor ich meine FKSS begonnen habe, durfte ich in manchen Hotels auch die Alibifunktion übernehmen und z.B. Tische eindecken, Kellnerabrechnung annehmen*, Listen ausdrucken und verteilen, sowie Zeitung verteilen oder auch Schuhe putzen...


    * Bei einem Kollegen sein Hotel war es sogar so, wenn da Geld gefehlt hat, dann müsste er die Differenz ausgleichen.

    Bei Geld hört die Freundschaft auf. Eine voll ausgebildete Fachkraft hat eine kaufmännische Lehre abgeschlossen. Bei allen anderen Wachleuten kann ich nicht davon ausgehen, dass sie weiter rechnen können als sie es für den täglichen Bedarf benötigen. Eine Sicherheitskraft in irgendeiner Form mit einer Abrechnung zu betrauen ist so als ob ich im Krankenhaus den Hausmeister Katheter legen lasse.


    Davon abgesehen sind Kassendiskrepanzen erstmal Unternehmerrisiko und dürfen nicht ohne weiteres auf einen Angestellten oder gar eine Fremdfirma abgewälzt werden. Das gehört nicht nur verboten, das ist in dieser Form m.M. nach nicht legal.

  • Hildebrand

    Heute lässt man sich auf sowas als FKSS nicht mehr ein. ;-)


    Problem ist auch, wenn es einem keiner sagt, dann läuft das ganze weiter Dass das nicht legal ist hat mir auch gedämmert, jedoch habe ich keine Ahnung ob er auch mal was einzahlen musste, weil die Kasse mal nicht stimmte. Mir wurde nur mal zugetragen das es diese Verpflichtung gibt, schließlich nimmt ja der Nighty das Geld an und muss es eben nachzählen - so die Erläuterung.


    Mein alter Kollege hatte irgendwann vom Hotel ein Angebot erhalten direkt im Hotel anzufangen, jedoch nicht als Nighty oder Rezeption. Er arbeitet tagsüber.

    Lustig wird es auch, wenn in einem Hotel die Kommunikation nicht die beste ist, die etwas am Kassensystem umstellen und man permanent Minus in der Kasse hat. Auch andere Kollegen (Vertretung) hatten es. Mir als Hauptnighty wurde dann mal indrekt Diebstahl unterstellt. Am Ende war es ein Fehler vom Hotel selbst, denn durch die Umstellung fehlten Belege die somit nicht abgerechnet wurden. Ein "Sorry" kam natürlich nicht.


    Baldrian

    Ich schließe mal zu 99 % aus, dass es eine Erschwerniszulage im Arbeitsvertrag gegeben hat.

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