Hurra wir dürfen mehr Steuern zahlen

  • Oder wie man die Schichtarbeit begraben will. Den anders kann ich mir den Gehirnfurz, und anders kann ich es nicht sagen, welcher sich im Bundesfinanzministerium entwickelt hat nicht erklären.

    Dort ist man ernsthaft am überlegen die Zulagen die wir und andere für Nach-, Sonntags-, und Feiertagsschichten bekommen zu besteuern.

    Und wenn Steuern fällig sind dann sind auch Sozialabgaben fällig.


    Ich weis nicht wie es euch geht würde sowas ernsthaft gestallt annehmen, aber 50% der Zulagen durch Abgaben zu verlieren lässt meinen Begeisterung Nachts und/oder an Wochenenden zu arbeiten mal dezent gegen null tendieren.


    Viel Spass beim lesen und beim Nachdenken möglicher Finanzieller Konsequenzen für einen selber. Ich muss mir jetzt erst mal was zum Blutdruck senken besorgen und meinen Puls einfangen gehen.


    Quelle: Focus Online

  • Ich weis nicht wie es euch geht würde sowas ernsthaft gestallt annehmen, aber 50% der Zulagen durch Abgaben zu verlieren lässt meinen Begeisterung Nachts und/oder an Wochenenden zu arbeiten mal dezent gegen null tendieren.

    Was ich absolut verstehen kann. Nicht umsonst war - wie im Artikel ja auch schon korrekt erwähnt - die Steuerfreiheit als Anreiz zur Arbeit zu ungünstigen Zeiten angedacht.


    Fällt das weg, sind aus meiner Sicht die Gewerkschaften gefordert (und vorher die Mitarbeiter hinsichtlich der Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft, und dann bevorzugt keiner Arbeitgebernahen, um denen das notwenige Verhandlungspotential zu geben), die daraus entstehenden Nachteile für die Mitarbeiter durch entsprechende Lohnerhöhungen bzw. Erhöhung der Zuschläge für diese Arbeitszeiten aufzufangen und auszugleichen.


    Dann heulen natürlich die Arbeitgeberverbände wieder rum und verkünden demonstratives Unverständnis ob dieser unverschämten Forderungen, aber das ist dann halt so.


    Natürlich ist zu bedenken, dass bei einer Branche mit vergleichsweise geringen Stundenlöhnen bei der akzeptable Gehälter häufig über die Menge der geleisteten Stunden erzielt werden der "Wegfall" (im Sinne vom Sinken der Motivation, zu diesen Zeiten zu arbeiten) von guten Teilen der wöchentlichen Arbeitszeit in der Nacht und an Wochenenden natürlich auch ein Problem darstellt, dass dieses "viel arbeiten damit die Kohle reicht"-Konzept schnell kollabieren lässt.


    Ich bin gespannt, wie die Branche auf diese Situation reagieren wird, wenn sie denn wie im Artikel angedeutet eintreten würde. Möglichkeiten damit umzugehen gibt es, siehe unten.

    und beim Nachdenken möglicher Finanzieller Konsequenzen für einen selber.

    Den Mitarbeitern (oder deren Beauftragte wie z.B. Gewerkschaften) steht es frei, entsprechende Nachverhandlungen mit den Arbeitgebern zu führen, wenn ihnen durch Gesetzesänderungen Nachteile entstehen. Allerdings muss man auch bereit sein, im Zweifelsfall entsprechende Konsequenzen zu ziehen (sei es vorab durch Gewerkschaftsmitgliedschaft oder im Verlauf durch Arbeitgeberwechsel hin zu Arbeitgebern, die verstanden haben dass zufriedene Mitarbeiter (unter anderem) durch eine faire Entlohnung geschaffen werden).


    Bei uns sind kürzlich auch steuerliche Vergünstigungen weggefallen, nachdem der Arbeitgeber in der fachlichen Auseinandersetzung mit dem Finanzamt leider den Kürzeren gezogen hat. Für den Wegfall steuerbefreiter Zusatzleistungen die bisher als ein Gehaltsbaustein den Job schmackhaft machen sollten hat man uns aber eigenständig ein aus meiner Sicht faires Angebot zur Kompensation gemacht und eine Lohnerhöhung angeboten, die als Kompromiss zum einen für den Arbeitgeber Mehrkosten bedeutet und zum anderen uns als Mitarbeitern im ersten Schritt zwar ein etwas geringeres Nettoeinkommen bringt, da die jetzt anfallenden Steuerabgaben nicht komplett aufgefangen werden, aber auf lange Sicht bei den Rentenbeiträgen und damit der späteren Rentenhöhe, aber auch bei Urlaubs- und Krankengeld Vorteile bietet, so dass die Nachteile am Ende nahezu aufgehoben sind oder sogar zu Vorteilen werden - das wird dann die Zeit zeigen. Und wir haben das Wirksamwerden dieser Änderungen so terminiert, dass unser diesjähriger Inflationsausgleich gleich schon vom erhöhten Gehalt ausgeht, also noch mal ein paar Prozent "gewonnen", die den Nachteil kleiner machen. 8)


    Es ist also durchaus möglich, den Wegfall der Steuerfreiheit von Zulagen so zu kompensieren, dass der Mitarbeiter keine großen Nachteile dadurch erfährt.


    Das muss der Arbeitgeber aber wollen, und wenn ich so die jüngsten Tarifverhandlungen betrachte, kann ich mir grob vorstellen, wie das im Querschnitt der Branche laufen würde/wird.


    Daher kann ich nur noch einmal betonen: Wer nicht für sich selber einstehen kann oder will, gewerkschaftlichen Organisationsgrad erhöhen und Druck auf die Arbeitgeber aufbauen! :!::!::!:

  • Seit wann zahlt der Arbeitgeber seinen Wachmuckeln mehr als er muss. wäre schön aber kenne tue ich so gut wie keinen der das Glück hat.

    Die meisten Arbeitgeber werden dann halt sagen sorry ist Gesetz ist halt so.

  • Vielen Dank für das Teilen dieser wichtigen Information. Ich habe den Artikel mit großem Interesse gelesen.

    Jetzt möchte ich gerne meine Gedanken dazu teilen. Natürlich wäre das ein harter Einschnitt. Ich würde das trotzdem gar nicht schlecht finden, wenn Nachtschichten und Sonn- und Feiertagszuschläge jetzt sozialversicherungspflichtig und steuerpflichtig würden.


    Ich möchte sogar so weit gehen, dass es gar keine allzu großen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in der privaten Sicherheitswirtschaft hätte.

    Ich möchte gleich klarstellen, dass es natürlich sehr schwierig werden wird, noch Mitarbeiter zu finden, die am Wochenende und in der Nachtschicht arbeiten möchten. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Menschen, die ohnehin nachts gearbeitet haben, auch weiterhin nachts arbeiten werden, weil deutlich weniger zu tun ist, als im Tagesgeschäft.


    Auch diese pauschale Aussage lässt sich natürlich nicht auf alle Objekte übertragen.

    Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es eine grobe Richtung ist.

    Die Grundaussage dürfte auf die meisten Kundenobjekte zutreffen.


    Ich möchte auch noch den Faktor ins Spiel bringen, dass ich immer wieder erstaunt bin, wie viele Mitarbeiter ich treffe, die keine Unterrichtung haben und keine Sachkunde, weil sie eben schon sehr lange in dem Sicherheitsdienst tätig sind. Natürlich handelt es sich hier um eine aussterbende Spezies. Aber der Anteil, der immer noch in diesem Bereich arbeitet und weder Sachkunde noch Unterrichtung hat, ist nicht zu unterschätzen. Diese Menschen haben leider gar keine andere Chance, als weiter in diesen illegalen Beschäftigungsverhältnissen zu arbeiten. Wie hoch die Addition sind von Menschen, die aus der Sicherheitsbranche ausscheiden werden, weil es sich einfach nicht mehr wirtschaftlich lohnt, mit diesen niedrigen Stundenlöhnen zu arbeiten, plus die Menschen, die aufgrund der nicht mehr steuerfreien Zuschläge die Branche verlassen, kann ich natürlich nicht abschätzen.


    Ich glaube trotzdem, dass viele Menschen nicht in eine Gewerkschaft eintreten werden und dass die Arbeitgeber freie Hand haben.


    Vielleicht wird durch Automatisierung und Robotisierung einiges aufgefangen werden können in derZukunft und es wird auch aufgefangen werden müssen, weil es jetzt schon keine Mitarbeiter mehr gibt, aber für eine Übergangszeit würde es mich nicht wundern, wenn es viel Gemecker und Gemotze gibt. Aber ich bin mir sicher, dass die meisten von uns weiter so arbeiten werden, wie bisher auch.


    Einfach die neuen Gegebenheiten akzeptieren, ohne dagegen zu demonstrieren. Man schaue sich mal die Situation in Schleswig-Holstein an, da gibt es sehr viele Mitarbeiter, die nicht in der Gewerkschaft sind und jetzt für 13 € arbeiten. Ich glaube kaum, dass es einen höheren Abschluss geben wird, als der auf den Tisch liegt.

    Ich sehe ja, dass sich nur eine Handvoll Mitarbeiter an den Protesten und Streikaktionen beteiligt. Es sind einfach zu wenige, um Druck auf die Arbeitgeberseite auszuüben. Die Arbeitgeberseite müsste bessere Bedingungen akzeptieren und der Arbeitnehmerseite anbieten.


    Vielleicht lässt sich die Situation in Schleswig-Holstein nicht auf alle anderen Bundesländer übertragen. Aber sie macht schon ziemlich deutlich, wie es bei vielen Sicherheitsmitarbeitern Branche aussieht. NRW ist vielleicht eine Ausnahme neben Hessen und Bayern. Aber grundsätzlich halte ich an den Gedanken fest, dass in vielen Bundesländern viel gemeckert und geschrieben wird. Aber im Endeffekt wird einfach kommentarlos geschluckt, ohne dass die Arbeitgeber einen höheren Stundenlohn aufgrund der Situation zahlen muss. Wenn, dann werden es Cent-Beträge sein. Es gibt ja auch Bundesländer, wo es kaum Nachtzuschläge gibt und die sind sehr niedrig. Ob diese paar Prozent dann wirklich zu einem Sturm auf die Bastille sorgen, ist fraglich.

    Ich habe da so meine Zweifel. Das waren so meine Gedanken, dich ich beim Lesen eurer Beiträge im Kopf hatte. :)

  • wie viele Mitarbeiter ich treffe, die keine Unterrichtung haben und keine Sachkunde, weil sie eben schon sehr lange in dem Sicherheitsdienst tätig sind.

    ...

    Diese Menschen haben leider gar keine andere Chance, als weiter in diesen illegalen Beschäftigungsverhältnissen zu arbeiten.

    Wie kommst Du auf "illegale Beschäftigungsverhältnisse"?


    Wenn ein Mitarbeiter zu den jeweiligen Stichtagen bereits in einem Bewachungsunternehmen gearbeitet hat bzw. die damals geforderte ununterbrochene Tätigkeitsdauer im Sicherheitsgewerbe nachweisen konnte, ist er schlichtweg von der Unterrichtung befreit bzw. gilt die Sachkundeprüfung als erbracht.


    Nicht, dass ich davon viel halten würde, aber so ist nunmal die Verordnungslage:



    Zum Rest stimme ich Dir zu. Aber dann ist das halt offensichtlich so von den Leuten gewollt. ikhzxd7x.gif

  • Wie kommst Du auf "illegale Beschäftigungsverhältnisse"?


    Hallo Peter,


    ich habe meinen Text vorhin sehr schnell runtergeschrieben. Ich habe mich an dieser Stelle sehr unklar ausgedrückt. Danke für den Hinweis.


    Ich wollte schreiben, dass ich eben sehr oft Menschen begegnet bin und immer wieder begegne, die vor allem oft bei merkwürdigen "Sub-, Sub-, Sub-, Subsubsubunternehmen" beschäftigt sind. Diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leben z.B. seit 10 oder 15 Jahren in diesem Land.


    Diese Leute bräuchten zu 100 Prozent eine Ausbildung oder eine Befähigung (Unterrichtung, Sachkunde u.s.w), aber sie haben nichts. Überhaupt nichts. Ich dachte, die haben wenigstens eine Fotokopie von einer gefälschten Unterweisung / Sachkunde ^^ nix , nada..... :(


    Das Schöne ist, dass man diesen Personenkreis oft relativ unauffällig überprüfen kann, mit einfachen Fragen, wann sind Sie nach Deutschland gekommen und das ist eben oft nach dem Stichtag 31.12.2002. Abgesehen davon, dass die Deutschkenntnisse einen Hinweis geben können, ob diese Leute jemals überhaupt eine Sachkunde schaffen konnten. Dann 3 oder 4 Fachfragen z.B. zu Jedermannsrechten und schon hat man die Antwort. Da kommt zu 75 % nur Blödsinn raus oder ich bekomme gar keine Antwort. Aber das weis du natürlich alles selber, ich schreibe das auch nur nochmal hin für andere Leser, die das vielleicht auch durchlesen.


    Fun fact. Ich habe vor ein paar Monaten eine Gruppe Sicherheitsmenschen kennen gelernt, die mir erzählt haben, dass alle "Sicherheitsfachkräfte" sind, und damals noch schnell vor dem Stichtag geschult wurden. Dann habe ich gesehen, dass wirklich alle wenigstens die Unterweisung im Jahr 2002 gemacht haben. (Im Rahmen bei der Prüfung eines Auftrages. Ich dachte nur Respekt:))

    Super, "aber", natürlich musste jetzt wieder ein "aber kommen", keiner hat vorher 3 Jahre im Sicherheitsdienst gearbeitet und hat somit auch nicht die Voraussetzungen erfüllt, dass diese Mitarbeiter von der Sachkundepflicht befreit sind, wie auch immer.


    Jetzt sind diese Mitarbeiter aber alle auf Posten eingesetzt, die einer Citystreife gleichkommen.


    Natürlich ist es auch so, oder zu 95%, keiner dieser Sicherheitsmitarbeiter, hat sich von seinem damaligen Arbeitgeber auch nur ein Schriftstück geben lassen.

    Von einer Behörde rede ich gar nicht. haha Aber auch diese Fakten sind alle bekannt. Natürlich gibt es diese Firmen auch oft nicht mehr, oder hätte es nie geben dürfen... .... lach

    Ich schreibe hier nur die bekannten Fakten auf .... lassen wir das.


    Dieser Personenkreis kann eben nicht so einfach den Arbeitsplatz wechseln, um zu diesem Thema zurückzukehren.


    Auch diese Leute werden die vielleicht kommende Gesetzesänderung schlucken.

    Neu in meiner Filterblase ist, dass ich diese Gruppe für eher klein gehalten habe.


    Jetzt hatte ich viele Aufträge (Baustellenüberwachungen), wo ich eben Mitarbeiter für den Kunden überprüfen musste. Da gab es natürlich nur Sub,Sub,Sub ...... Der Arbeitsmarkt ist leer. Auch alles bekannt...


    Jetzt hatte ich einfach nur viel Pech bei der Überprüfung oder die Gruppe ist doch viel, viel größer, als ich mir vorgestellt habe .... (ich musste ca. 500 Personen in 7 Bundesländern überprüfen)

    Das Ergebnis bei der Überprüfung war nicht schön. "Mangelhaft" wäre noch eine positive Übertreibung. :|

  • Sollten die wirklich die Zuschläge generell besteuern dann würde ich mir einen

    normalen Tagesjob in der Sicherheit suchen ohne Nachtschicht und WE.

    Dann ist das Problem erledigt.

  • Ah den Artikel hatte ich auch gelesen....das trifft ja im Zweifelsfall nicht nur unsere Branche.

    Sollte das umgesetzt werden - ich denke dann kostet das die Branche noch mal ein paar Tausend Stellen. Aber hey es gibt ja genügend ungelernte die in der Branche nachrutschen....oder vlt doch nicht (mehr lange)?


    Ich bezahle die Nachtschichten mit meiner Gesundheit. Und dafür sind eigentlich selbst 15% Zuschlag (BaWü) ein Witz. Klar - man kann mit der Firma/dem Kunden verhandeln und am Ende steht ein Bett am Objekt aber daheim schläft es sich halt einfach "Entspannter". ;)

    Ich selbst Arbeite aktuell zu 80% in der Nacht. - Gäbe es weniger Geld würde ich vermutlich schon früher meine Stunden reduzieren und mal schauen wie der AG reagiert. Momentan kann er es sich nicht leisten Gute Mitarbeiter zu verlieren :)

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