Sicherheitskonzept Fachkraft für Schutz und Sicherheit

  • Hallo ich mache gerade die Fachkraft für Schutz und Sicherheit Ausbildung.


    Wir sollen bei der Abschlussprüfung ein Sicherheitskonzept entwerfen.
    Hat jemand damit erfahrung?


    Wäre nett wenn ihr euch melden würdet.


    P.s.: Habe noch keine genauen Angaben zu dem zu absichernden Objekt/Festival. Bräuchte nur mal Infos zum Aufbau des Konzeptes.


    Danke schon mal im Vorraus!

  • Zitat von Ssicherheit

    P.s.: Habe noch keine genauen Angaben zu dem zu absichernden Objekt/Festival.


    Wer sagt Dir denn, daß die Aufgabenstellungen immer zum Thema Objekt- oder Veranstaltungsschutz sein müssen? Die Themen der geforderten Konzepte Schutz und Sicherheit können aus dem gesamten Stoffkatalog für die Ausbildung der Fachkraft Schutz und Sicherheit gestellt werden können. Wir hatten bei den letzten Prüfungen z.B. Qualitätsmanagement als eines der Themen, wir hatten das Thema Gefahrenmeldetechnik mit Einbindung in die NSL, wir hatten die Absicherung einer Versammlung der Industrie und wir hatten den Schutz einer Kunstausstellung auf der freien Wiese.
    Denkbare Themen sind genauso:
    - Geld- und Werttransport
    - Brandschutzkonzepte
    - Zutrittskontrollorganisation
    - Einsatz im Bereich der Luftsicherheit
    - Einsatz im öffentlichen Personennahverkehr oder überhaupt im öffentlichen Raum
    - Teamleitung
    - Arbeitsschutzorganisation


    und zahlreiche andere.



    In etwa sollten bei der Erarbeitung von Sicherheitskonzepten für die Prüfung folgende Punkte beachtet werden:


    1. Informationssammlung der potentiellen Gefahren
    - Ist-Aufnahme (Was ist vorhanden, was ist vorgegeben? Dabei auch Beschränkungen / Auflagen beachten, z.B. Vorgaben zum Personal, zu den Kosten)


    2. Eintrittswahrscheinlichkeit und Risikobewertung dieser Gefahren (z.B. Bedrohungsmatrix)
    - Analyse des Ist-Zustandes / Sicherheitsanalyse (Welche Auswirkungen haben die vorhandenen Strukturen auf meinen Auftrag? Welche Risiken und Gefahren bestehen?)


    3. Schutzzieldefinition (was soll durch die Sicherheitsmaßnahmen erreicht werden / was soll verhindert werden)
    - Erkennen des Organisationsproblems / Definieren von Schutzzielen (Was muß geändert, was muß veranlasst werden?


    4. Maßnahmenkatalog zur Einhaltung / Erreichung der Schutzziele (welche Maßnahmen werden getroffen
    - personell, technisch, organisatorisch, dabei auch Dinge wie Arbeits- und Brandschutz, rechtliche Faktoren)
    - Entwickeln eines Soll-Zustandes / Erstellen eines Sicherheitskonzeptes (Z.B. personelle Maßnahmen, neue Dienstanweisungen, Beschaffen und Einsatz technischer Hilfsmittel, bauliche Änderungen)
    - Durchführen des Sicherheitskonzeptes (Umsetzen der Maßnahmen, z.B. Einsatz und Einweisung des Personals)


    5. Kosten-Nutzen-Berechnung (hier sindz.B. die möglicherweise in den Aufgabenstellungen zu beiden Schutzkonzepten geforderten Berechnungen durchzuführen)


    6. Entscheidungsvorschlag für den Auftraggeber (Darstellung und Abwägung von Vor- und Nachteilen)


    7. Hinweis auf verbleibende Restrisiken, die eventuell durch Versicherungen aufgefangen werden müssen - es gibt keine 100% Sicherheit!!



    Beim Aufbau von Schutzkonzepten grundsätzlich immer beachten: T O P
    T - technisch, z.B. - technische Hilfsmittel - Kommunikation
    O - organisatorisch, z.B. - Dienstanweisungen - Alarmpläne - Abstimmung mit anderen betroffenen Stellen und Personen - Dienstpläne
    P - personell, z.B. - Personaleinsatz - Qualifikation, Schulung des Personals

  • Tolle Antwort Nemere ! Absolut lesenswert.


    Die andere Antwort kann man sich ja wohl in die Haare schmieren, da in der Berufsschule das Konzept oft nicht durchgearbeitet wird.

  • zwar ein altes Thema aber...


    Ist für mich nicht nachvollziehbar, da das Konzept eine Wertung von 50% bei der Prüfung hat.


    Auf welcher Berufsschule wird das nicht angesprochen???

    Sicherheitsfachwirt i.A.
    (Anmeldebogen hab ich schon mal ausgefüllt)

  • Natürlich wird das Thema in den Berufsschulen angesprochen, wenn auch nicht überall in gleicher Qualität. Wenn aber der Auszubildende genau bei diesem Ausbildungsblock (wieder mal) gefehlt hat, bekommt er davon nichts mit und behauptet dann im Brustton der Überzeugung "haben wir nie gehabt!" - bis man ihm anhand der Klassenbücher belegt, wann das gelehrt wurde. Die Fehlzeiten gerade der Sicherheitsberufe in den Berufsschulen sind ein Kapitel für sich.
    Ich bin selbst ab und zu als Dozent an einer Berufsschule bei den Fachkräften / Servicekräften Schutz und Sicherheit tätig. Gerade das Thema Sicherheitskonzept wird von einem Großteil der angehenden Fachkräfte trotz der Bedeutung in der Prüfung völlig vernachlässigt, obwohl sie von den Lehrkräfte immer wieder darauf hingewiesen werden. Beliebte Ausflüchte sind dann:
    - Ist zu schwer
    - Da braucht man zu viel Hintergrundwissen
    - Das kann ich sowieso nicht
    - Da muß ich soviel schreiben
    - Das brauch ich nicht
    - Da muss ich soviel rechnen (anlässlich einer Prüfung als es um die Frage ging, wieviele Meter Zaunlänge
    man für ein Grundstück mit 2000 qm braucht).
    - Warum ist da WiSo dabei (wenn es um die Kalkulationen geht).


    Die Berufsschule, an der ich manchmal unterrichte, bietet regelmässig vor den Prüfungen zusätzlich zu den geplanten Berufsschulblocks Vertiefungstage an, um die Konzepterstellung und das Fachgespräch zu üben. Die Teilnahme ist äußerst dürftig, was allerdings auch an den Ausbildungsfirmen liegen dürfte, die ihre Auszubildenden für diese Vorbereitungen nicht freistellen. Die grossen Firmen, die häufig sowieso ein brauchbares Ausbildungsmanagement haben, schicken ihre Azubis - die kleineren Firmen, die oft genug keine brauchbaren Ausbilder haben und der Auszubildenden diese Zusatzschulungen bitter nötig hätten, schicken meistens niemanden.

  • im Grunde gebe ich Dir schon recht.


    Die Lust am Berufsschulunterricht ist nicht sehr groß. Aber liegt es nicht z.B. auch daran, daß z.B. in B-W die Schule in Stuttgart ist und die Schüler ewig lange Anfahrtswege habe...


    Weiter mangelndes Interesse ist aber leider auch der Blockausbildung geschuldet. Das Thema Konzept/Kundengespräch, welches nicht mit dem Sicherheitskonzept zu verwechseln ist, ist ein komplexes Thema.


    Viele hier finden die "Prüfungsvorbereitungslehrgänge" für externe Teilnehmer, SAZ BW oder Umschüler, als nicht die beste Lösung. Aber ich sehe gerade hier, mit einem systematischen Aufbau der Ausbildung, Kundengespräch als letzten Part, vor der Vorbereitung, als die praktischere Lösung.


    Was sich auch in der Bestehensquote bemerkbar macht....

    Sicherheitsfachwirt i.A.
    (Anmeldebogen hab ich schon mal ausgefüllt)

  • Zitat von K.J.

    im Grunde gebe ich Dir schon recht.


    Die Lust am Berufsschulunterricht ist nicht sehr groß. Aber liegt es nicht z.B. auch daran, daß z.B. in B-W die Schule in Stuttgart ist und die Schüler ewig lange Anfahrtswege habe.


    Das trifft auf zahlreiche andere Berufe auch zu. Es wird sich nun mal nicht einrichten lassen, das auch die Fachkräfte Schutz und Sicherheit mit ihrer geringen Zahl an Auszubildenden jeweils eine Berufsschule in Wohnortnähe haben. Es gibt Bundesländer (z.B. Saarland) die ihre Azubis sogar auf Berufsschulen in andere Bundesländer schicken.

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