Waffe führen mit verletzter Hand?

  • Hey Leute,


    ich habe mir leider bei einem (Arbeits-)Unfall die Hand verletzt. Genauer gesagt ist es ein Schaden an den Nerven der Hand mit der Folge, dass ich kaum etwas an den Fingern der Hand spüre. Außerdem habe ich kaum Kraft in der Hand. Kurz gesagt, beim Laden meiner Glock habe ich ein Problem den Verschluss zurück zu ziehen. Der Arzt sagt, dass es sich in ca. 3-4 Wochen legen sollte.


    Wäre die Frage, ob es eurer Meinung nach Sinn macht, so in den Einsatz zu gehen. Momentan haben wir keine HR Jobs, sondern nur ganz normale Touren.


    Das Handling der Waffe nur mit einer Hand habe ich schon vorher ausreichend geübt. Mit 19 Schuss habe ich eh mehr Munition in der Waffe, als der 0815 GWTler mit seinem Revolver. Und ein normaler Magazinwechsel geht eh problemlos, wenn der Verschluss offen ist. Problematischer ist eine Störungsbeseitigung. Oder anders gesagt es macht Klick statt peng. Klar, wenn die Hand dann nicht funktioniert, kann ich die Waffe immer noch am Gürtel durchladen, aber schön ist es nicht. So grob geschätzt habe ich ca. alle 1.000 Schuss eine Waffenstörung.


    Was meint ihr? Arbeiten Ja oder Nein?

  • Zitat von D_R


    Wäre die Frage, ob es eurer Meinung nach Sinn macht, so in den Einsatz zu gehen.


    Einzige richtige Antwort: Nein.


    So lange nicht, bis Du Deine Hände nicht wieder 100%ig einsetzen kannst.


    Zitat von D_R


    Das Handling der Waffe nur mit einer Hand habe ich schon vorher ausreichend geübt.


    Ich brauche 5 Minuten, um Dir zu zeigen, dass das vermutlich eine Fehleinschätzung ist. :wink:


    Auf dem Schiessstand ist nochmal was anderes als unter Stress und in der richtigen Welt.

  • Zitat von KampfKraut

    Ich würde sagen: Ganz klar Nein! :shock:


    Zitat von Peter S.

    Einzige richtige Antwort: Nein.


    Könntet ihr das mal bitte mit Argumenten belegen?


    Bitte den Part jetzt nicht verstehen als: "Der will doch nur wieder mit der Waffe unterwegs sein", sondern als eine normale Diskussion. Ich versuche auch niemanden zu überzeugen sondern möchte nur Argumente sammeln.


    1) Wieso eigentlich eine Waffe? (bezogen auf Deutschland)
    Obwohl die Behörden und die Politik etwas anderes behaupten, bin ich der Meinung, dass der Haupt-Grund zum Führen einer Waffe tatsächlich die Abschreckung ist. Ein möglicher Angreifer muss damit rechnen, dass sich ein GWTler mit seiner Waffe gegen einen Angriff wehrt. Und so unterlässt er eben Gelegenheits-Übergriffe. Oder denkt 2x nach, bevor er angreift, da er sein Leben riskiert. Ein weiterer, sehr wichtiger Grund dürfte der Versicherungsschutz sein. Die tatsächliche Abwehr von Angriffen ist zwar auch sehr wichtig, ich habe jedoch in den vergangenen Jahren von keinen Schießereien in Deutschland zwischen GWT und Räubern gehört.


    => Mit dem Führen der Waffe erfüllt man also den Hauptzweck: Die Abschreckung.


    2) Schießen geht auch mit einer Hand (Peter S.)
    Hier würde mich mal das Argument von Peter S. interessieren, wieso es vermutlich eine Fehleinschätzung ist, dass ich die Waffe auch mit einer Hand bedienen kann. Im normalen GWT-Dienst habe ich in der Regel eh immer einen P-Behälter in der linken Hand für den Transport und die rechte Hand ist frei um zur Waffe greifen zu können. Wenn ich beide Hände nutzen möchte, muss ich den P-Behälter abstellen mit dem Nachteil, dass die ETS die Bewegungsfreiheit einschränkt.


    => Ich muss im Dienst die Waffe eh hauptsächlich mit Rechts bedienen.


    3) Wann brauche ich die linke Hand? Andere GWTler haben nur 5-7 Schuss mit dem Revolver
    Wir in der Firma haben wir nur Glocks. Die im Dienst verwendbaren Magazine beinhalten 19 Patronen. Damit habe ich im Vergleich zu anderen Diensten deutlich mehr Möglichkeiten. Die Grobmotorik der linken Hand reicht aus um das Magazin einzulegen. Weiterhin merke ich immer wieder, dass die Dienste nur die minimale Zeit auf dem Schießstand verbringen um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, ich bin dagegen viel öfter auf dem Stand.


    => Andere GWTler sind schlechter ausgerüstet und ausgebildet.


    4) Risiko
    Betrachten wir mal objektiv das Risiko bzw. die Wahrscheinlichkeit. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für einen Überfall bei uns in Deutschland? Schon sehr gering. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei einem Überfall die eigene Waffe einsetzen muss? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei der Waffe die linke Hand auch noch braucht. In der Statistik wäre das ganze eine bedingte Wahrscheinlichkeit, die sich aus verschiedenen Wahrscheinlichkeiten zusammensetzt. Die Gesamt-Wahrscheinlichkeit ist dann der Faktor beider Wahrscheinlichkeiten. Beispiel: Alle 1.000 Fahrten gibt es einen Überfall. P_1 = 0,001. Bei der hälfte der Überfälle lässt sich eine Schusswaffe einsetzen. P_2 = 0,5. Und nehmen wir mal an, dass ich auch noch eine Waffenstörung habe, wie vorher schon gesagt, alle 1.000 Schuss. P_3 = 0,001. Die Gesamtwahrscheinlichkeit für einen Überfall, bei dem ich die Waffe einsetzen kann und dabei eine Störung auftritt ist also P = P_1 * P_2 * P_3 => ,0000005 => also 1:2.000.000. Knapp unter der Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden.


    => das Risiko ist gering


    Ich freue mich auf eure Gegenargumente!

  • Hey,


    falls das Thema noch interessant ist,

    Waffe tragen zur Abschreckung ja, wenn doch jemand kommt und schon gezogen hat lässt man sie eh stecken.

    Einhändig geht eh immer, Störungsbeseitigung ist so ein Ding wenn eine Hand gebunden und die führende verletzt ist. Waffe halten geht mit Arm oder Beinen, so auch der Magazinwechsel, aber das Durchladen wenn die Hand so schwach ist?

    Gruß Carsten

  • aber das Durchladen wenn die Hand so schwach ist?

    Kimme, Gürtel/Schuhsole, etc...



    Waffe tragen zur Abschreckung ja

    Ähm, nein. Zumindest nicht, wenn man sie dann nicht (richtig) einsetzen kann.

    Der ganze einhändige Kram ist für eventuelle Verletzungen oder taktisch bedingte einhändige Nutzung, nicht für die Kompensation einer verletzten Hand.


    Aber zur Diskussion hier: Man muss nicht über jedes noch so unsinnige Stöckchen springen, das einer hinhält.

  • Zum einhändigen Schießen gibt es sogar olympische Disziplinen und ich zumindest trainiere es regelmäßig.

    Wenn die führende Hand so schwach ist sehe ich dahingehend ein Problem das ich die Waffe nicht präzise und fest genug halten kann um mit der Kimme irgendwo durchzuladen.

    Und in einer Diskussion kann jedes Stöckchen einen guten Denkansatz bei irgendwem auslösen und ggf. Denkalternativen aufzeigen, erachte ich für wertvoll.


    Gruß Carsten

  • Zum einhändigen Schießen gibt es sogar olympische Disziplinen

    Das hat aber nichts, aber auch rein gar nichts mit dem Waffeneinsatz oder gar Schiessen im Rahmen der Notwehr/Nothilfe zu tun.


    Wenn die führende Hand so schwach ist sehe ich dahingehend ein Problem das ich die Waffe nicht präzise und fest genug halten kann um mit der Kimme irgendwo durchzuladen.

    Dann sollte die/der mit einer so schwachen Hand vom Führen von Schusswaffen dringendst absehen.

    Das ist - richtig gemacht - mechanisch ein so einfacher Vorgang, dass jemand, der das nicht hinbekommt, auch generell keine ausreichende Körperkraft zum Schiessen hat.


    Da gibt's dann auch kein Relativieren. Aber genau darum geht's hier, die richtige Antwort darauf steht in Beitrag #3.


    Und in einer Diskussion kann jedes Stöckchen einen guten Denkansatz bei irgendwem auslösen und ggf. Denkalternativen aufzeigen, erachte ich für wertvoll.

    In einer Diskussion über sinnvolle Themen mit Realitätsbezug, ja. Da bin ich bei Dir.


    Das hier ist aber nicht so eine Diskussion.

  • Mit der Kimme durchladen ist vielleicht für Semir von Cobra 11 einfach, im wirklichen Leben

    allerdings...

    Ich hatte ja auch erwähnt neben der olympischen Disziplin genug einhändiges Schießen zu trainieren.

    Der Punkt ist, er möchte gerne weiter als Waffenträger weiter in den Job und denkt über eine Risikoabschätzung nach. Prinzipiell haben wir da ja mehrere gesetzliche Hinweise bei denen der Arbeitgeber die Einsatzfähigkeit des Arbeitnehmers beurteilen sollte und ihn ggfs. daran hindern kann.

    Da sein Arbeitgeber dieser Pflicht anscheinend nicht nachkommt ist die Diskussion legitim, ich diskutiere hin und wieder auch mal mit einer Schutzperson über die Sinnhaftigkeit von FB Post‘s über den Aufenthaltsort, sowas betrachte ich als eigentlich sinnlos muss es aber auch immer mal wieder tun.

    Und die Ausführungen gewisser Wahrscheinlichkeiten die der Fragesteller angeführt hat sind ja nicht unbedingt von der Hand zu weisen.

    Und realistisch wird selten ein Magazin auch nur ansatzweise leer in den gängigen Branchensituationen, außer man ist Contractor in Bagdad oder ähnlichen Gegenden, da zählt aber alles als HR-Einsatz.

  • Da sein Arbeitgeber dieser Pflicht anscheinend nicht nachkommt ist die Diskussion legitim

    Er ist nach eigener Aussage sein eigener Arbeitgeber... insofern...



    Und die Ausführungen gewisser Wahrscheinlichkeiten die der Fragesteller angeführt hat sind ja nicht unbedingt von der Hand zu weisen.

    Und realistisch wird selten ein Magazin auch nur ansatzweise leer in den gängigen Branchensituationen, außer man ist Contractor in Bagdad oder ähnlichen Gegenden, da zählt aber alles als HR-Einsatz.

    Es ist auch unwahrscheinlich, die Waffe überhaupt einsetzen zu müssen. Warum also überhaupt erst mitnehmen...?

    Im Übrigen entscheidet die Gegenseite, wie lange eine Notwehr-/Nothilfesituation andauert. Wenn man sich da auf Wahrscheinlichkeiten verlassen möchte, bitte. Mir ist mein eigenes Leben mehr wert.


    Mit der Kimme durchladen ist vielleicht für Semir von Cobra 11 einfach, im wirklichen Leben

    allerdings...

    Ja, im wirklichen Leben geht das auch. Dazu muss (und sollte) man es halt trainieren. Allerdings nicht olympisch. Und offensichtlich auch nicht im ansonsten "genügenden einhändigen Training"? Sonst müsste das eigentlich bekannt sein.


    Und dann wäre die Diskussion, ob man ohne Not mit bereits verletzter Hand einen bewaffneten Dienst antritt auch hinfällig.


    Dann sollte aber eigentlich auch sowas hier nicht kommen:

    Waffe tragen zur Abschreckung ja, wenn doch jemand kommt und schon gezogen hat lässt man sie eh stecken.

    Einhändig geht eh immer

    Nur deswegen bin ich in die eigentlich hinfällige Diskussion nochmal eingestiegen.

  • Meines Wissens wurde in Deutschland noch kein einziger Überfall auf einen GWT durch den Schusswaffeneinsatz eines Sicherheitsmitarbeiters verhindert. So lange man sich nicht in Kapstadt, Detroit oder Mogadischu aufhält kann man also relativ sicher sein, seine Dienstwaffe nicht nutzen zu müssen..


    Grund für das Waffentragen ist in Deutschland in erster Linie die Abschreckung. Ansonsten würde die Ausbildung an der Waffe ganz anders aussehen. Sobald man in eine Schusswaffe der Opposition guckt sollte man kooperieren, freundlich den Schlüssel zum GWT aushändigen, einen schönen Tag wünschen und sich möglichst viele Details für eine Täterbeschreibung merken.


    Als Soldat, Polizeibeamter oder P-Schützer im Krisengebiet ist das etwas anderes. Aber darum geht es hier ja auch nicht.


    Wenn die Abschreckung auch mit verletzter Hand funktioniert spricht in meinen Augen nichts dagegen. Wird an der Waffenhand ein Verband oder eine Schiene getragen sieht das für mich schon anders aus. Dies könnte als Schwachstelle erkannt werden.


    Ich habe selbst 5 Monate mit einer angerissenen Sehne eine Dienstwaffe geführt. Die Schiene habe ich bei Kontakt mit der Kundschaft abgelegt und nur in der NSL oder im Wachleiterbüro getragen. Nachdem ich gelernt habe den Kaffee mit Links zu trinken hatte ich da keine Probleme.

  • Mir ist ähnliches passiert und ich konnte nach 7-9wochen mit hand training normal damit arbeiten die hand ist gut verteilt nachdem 2500bar gasdruck sie aufgepustet haben ist allerdings gewöhnungsbedürftig

  • I'm Übrigen muss man sich nicht gleich komplett arbeitsunfähig schreiben lassen. Ein Attest, das die Einsatzfähigkeit beschränkt bzw. einzelne Tätigkeiten bis zur Genesung ausschließt, sollte jeder Arzt ausstellen können. Insofern muss sich keiner davor fürchten nach 6 Wochen ins Krankengeld abzurutschen. Oft hat der Arbeitgeber auch noch genug andere Tätigkeiten, die er einem so lange zuweisen kann und ist froh, wenn der Mitarbeiter nicht komplett ausfällt.

    Die Kunst der Personalführung besteht darin,
    die Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu ziehen,
    dass diese die dabei entstehende Reibungshitze
    als Nestwärme empfinden.

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