Suche spezielle Erste-Hilfe für Sicherheit

  • Körperliche Auseinandersetzungen, Kreislaufzusammenbrüche durch Panik/Angst/Extremsituationen, Folgen von Pfefferspray, im dümmsten Fall Schnitt- oder Schussverletzungen...


    ...da gibt es durchaus eine Reihe von Dingen, die im Sicherheitsgewerbe wahrscheinlicher sind als bei anderen Tätigkeiten. Und auf die man in einer Garantenstellung ggf. besser als der Durchschnittsbürger vorbereitet sein sollte.


    Wenn man seinen Job primär als Warmhalter einer Sitzgelegenheit ansieht, ist das vielleicht nicht ganz so nötig.


    Aber ich hab' so ein bissel das Gefühl, das bald ein User mit ebenfalls wenig Beiträgen einen hilfreichen Link liefern wird.

  • Aber ich hab' so ein bissel das Gefühl, das bald ein User mit ebenfalls wenig Beiträgen einen hilfreichen Link liefern wird.

    Meinst du mich? :D


    Wir arbeiten gerade an solch einem Lehrgang. Sobald die Planung durch ist, werde ich es hier posten.


    Gruß, Chris

  • Meinst du mich? :D

    Mit 57 Beiträgen? Da gehörst Du hier doch schon zu den Hyperaktiven... ;)


    Nee, eher so die "Guckt mal, was ich hier zufällig tolles im Internet gefunden habe, kennt Ihr das auch"-Link-Poster mit 1-2 Beiträgen, von denen man danach nie wieder was hört.

  • Hallo,


    da muss ich doch jetzt auch mal wieder des Teufels Advokat spielen :-))


    Also "typische" Unfälle im Sicherheitsgewerbe sind Sturzverletzungen, wie die Statistik unserer BG belegt.


    Anderes ist eher Einsatzspezifisch zu sehen, wie:


    -Körperliche Auseinandersetzungen (Türsteher/ ÖPNV/ Citystreife)


    -Kreislaufzusammenbrüche durch Panik/Angst/Extremsituationen

    (Konzerte/Veranstaltungen )


    -Folgen von Pfefferspray

    (Konzerte/Veranstaltungen )


    -Schnittverletzungen (Türsteher/Veranstaltungen)


    -Schussverletzungen (G+W oder Mil.Anlagen)


    Außerdem sollten gerade MA, die im Bereich Veranstaltungen oder ÖPNV eingesetzt werden,die Schulung als Ersthelfer nach der DGUV haben und diese alle 2 Jahre wiederaufgefrischt werden.

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • Es wird auch im Sicherheitsdienst keine anderen Verletzungen geben. Ich persönlich sehe daher einen Ersthelferkurs für Sicherheitsdienste als überflüssig an.

    Das ist zum Teil richtig, zum Teil aber auch falsch.


    Zum einen gibt es durchaus im Sicherheitsdienst Notwendigkeiten, die von einer simplen Abarbeitung des (C)ABCDE Systems nicht abgedeckt werden, zum anderen wird bei einem rein zivilen PHTLS-Lehrgang nicht ausreichend auf die taktischen Aspekte der Versorung im Sicherheitsdienst eingegangen, bei TCCC-Kursen aber wiederum mit Taktiken gearbeitet, die im zivilen Umfeld der Arbeit im Sicherheitsbereich in Deutschland äusserst selten sind.


    Insofern halte ich einen auf Sicherheitsdienste abgestimmten, aber nicht taktisch überkandidelten Kurs entgegen Deiner Meinung für durchaus sinnvoll.


    Wenn die Tätigkeit ausschliesslich Pförtnerdienstleistungen umfasst, mag das anders aussehen, aber sobald die Tätigkeit im Sicherheitsbereich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von Gewalt und körperlichen Auseinandersetzungen bietet, sollte man da etwas gezielter darauf eingehen.


    Die Realität ist aber leider wie so oft, dass man froh sein darf, wenn im Sicherheitsbereich eingesetzte Personen überhaupt irgendwann mal irgendeinen Ersthelferkurs gemacht haben, unabhängig davon, wieviel sie davon noch wissen...

  • Ich bin Dozent für Notfallmedizin und unterrichte das ABCDE-Schema regelmäßig. Dieses Schema ist für Ersthelfer weniger geeignet, da die Abarbeitung speziell bei Problemfeststellung umfangreiche notfallmedizinische Kenntnisse erfordert. Simpel ist daran gar nichts.


    "Taktische" Erste-Hilfe für den Sicherheitsbereich empfinde ich als entbehrlich. Konzeptionell macht es mehr Sinn, Schwerpunkte zu intensivieren, um die Anwendungssicherheit spezieller Maßnahmen zu optimieren.

  • "Taktische" Erste-Hilfe für den Sicherheitsbereich empfinde ich als entbehrlich.

    Das kommt auf den Einsatzbereich an und ist daher IMHO so pauschal nicht zu richtig.


    Bewaffnet eingesetzte Sicherheitsmitarbeiter, die die Waffen nicht zur aus Versicherungsgründen oder weil es der Kunde fesch findet führen, sondern bei deren Verwendung mit einer gewissen Gefahr gerechnet wird, sollten damit durchaus einmal Kontakt gehabt haben. In welcher Intensität, darüber kann man durchaus diskutieren, denn das wird bei manchen Anbietern gerne mal übertrieben, meist aus Mangel an eigener praktischer Erfahrung.


    Aber auch für unbewaffnet eingesetzte Sicherheitskräfte gehört neben dem reinen Handwerkszeug zur Ersten Hilfe IMHO auch noch die Fähigkeit zur Absicherung des Unfall-/Geschehensortes, die Beruhigung von Beteiligten und Unbeteiligten und die Trennung von Betroffenen und Nichtbetroffenen im erweiterten Sinne einer Ersthilfe dazu.


    Zudem wird grade im Sicherheitsbereich das Thema Eigensicherung leider oft genug vernachlässigt (wie im Rettungsdienst genauso), wenn in den "Helfermodus" geschaltet wird, auch und insbesondere dann, wenn es sich nicht um die Behandlung von Unfällen oder krankheitsbedingten Gesundheitsproblemen handelt, sondern um die Folgen von Gewalt.


    Das gehört für mich zu einer hier angefragten Ausbildung "Erste Hilfe für Sicherheitsdienste" aber dazu.


    Ich bin vielleicht aber auch ein bisschen voreingenommen, weil mein Schwerpunkt bewaffnete Dienstleistungen sind und wir auf das oben Genannte aus gewissen Gründen einen besonderen Wert legen (müssen).

  • Was ich uneingeschränkt empfehlen kann für die jenigen die wert auf eine top Ausbildung legen ist die Firma Tactical Responder.

    https://www.tacticalresponder.eu/

    Die Firma ist auch für Unternehmen buchbar.


    Und selbst als Pfötner in der Fabrik ist sowas sinfoll.

    Stellt euch vor ihr arbeitet an der Pforte direkt neben der Produktion. Dort bekommt jemand nen Arm oder bein in ne Maschine. Danach ist dat ding weg oder schwer verletzt ergo jetzt solltet ihr mindestens einen Tourniquet haben(am besten 2) und wissen was ihr damit macht.

    Oder eine Aterie wird verletzt... z.B. Gast an der veranstaltung setzt sich in eine Scherbe und verletzt sich dabei die Femoralis, dann wirds echt sportlich. Der verblutet euch noch bevor ihr nen Notartzt gerufen habt.

    Fakt ist, Möglichkeiten für Unfälle gibt es zu hauf und natürlich in unserem Gewerbe nochmal verstärkt da wir es natürlich auch mit bewaffneten Konfrontationen zu tun bekommen können.

    Genauso sind in Deutschland gut 85% der vermeidbaren unfalltoten verblutungen.

    Blutungskontrolle ist extrem wichtig und sollte dringend mehr vermittelt werden.

    Ansonsten sollten Natürlich gerade waffenträger speziell geschult sein was erste hilfe angeht. Gerade zusätzlich zur blutungskontrolle die vermeidung eines spannungspneumothoraxes etc.


    Hier noch ein Beispiel um auf zu zeigen wie schnell das wirklich gehen kann mit dem verbluten (vorsicht das viedeo ist nich für jeden was)


    Gruß Ragnar

  • Was ich uneingeschränkt empfehlen kann für die jenigen die wert auf eine top Ausbildung legen ist die Firma Tactical Responder.

    https://www.tacticalresponder.eu/

    Die Firma ist auch für Unternehmen buchbar.

    Da würde ich den Begriff "uneingeschränkt" aber nicht verwenden.


    Unbestritten bekommt man bei Jerry eine top Ausbildung, aber die vermittelten Inhalte sind eher nicht für jeden sinnvoll sondern im Schwerpunkt für Sicherheitsmitarbeiter, die entweder bewaffnet arbeiten oder eher konfliktträchtige Tätigkeiten ausführen.


    Sicher bekommt Jerry auch eine speziell auf Pförtner/Werksschützer/Empfangskräfte/Veranstaltungsschutz ausgerichtete Beschulung hin, aber das wäre ganz ehrlich Perlen vor die Säue, seine wirklich seltene Expertise liegt eben auf einem anderen Gebiet.


    Wie ich oben sagte, kommt es auf den Einsatzbereich an. Und da ist "Sicherheitsdienst" eben nicht eine ausreichende Auflösung des Themas, da die Branche so vielfältige, teils gänzlich unterschiedliche Tätigkeiten bietet, so dass man da genauer hinschauen sollte, was jetzt nutzt und was nicht. Und ja, es kann IMHO auch "zuviel" Ausbildung geben, wenn die Wahrscheinlichkeit dass man das jemals braucht sehr, sehr nahe an Null liegt. Insbesondere dann, wenn man dafür deutlich wahrscheinlicher notwendige Themen kürzer durchnimmt.


    Insofern muss man, wenn man wie hier dieses Thema allgemein diskutiert die eigenen Scheuklappen ablegen und die gesamte Breite der Sicherheitsbranche berücksichtigen. Und sich dann ausgestattet mit einer vernünftigen Übersicht über eigenen Bedarf und verfügbares Lehrgangsangebot für jede konkrete Tätigkeit die notwendige Ausbildung gezielt herauspicken.

  • Wenn man jetzt z.B. Den IFAk Kurs von Jerry nimmt.

    Das dort gelernte dekt ziemlich ab was so passieren kann wenns ma zu nem hässlichen unfall kommt.

    Letztlich finde ich sollte man dabei auch weiter denken.

    Auch wenn ein Pforten bediensteter sein lebenlang im Job arbeitet kann es z.B. sein das er abends auf dem heimweg an einen schweren Verkehrsunfall kommt.

    Kp Motoradfahrer starkblutend auf der Straße liegend oder was auch immer, gerade mit dem IFAK Kurs lehrnt man auch mit sowas um zu gehen (klar einmal machen is nich alles im thema bleiben muss man) da heißt es dann IFAK raus und MARCH.

    Was ich damit sagen will es ist nie schlecht bissel mehr zu wissen als weniger.

    Selbst wenn man nicht mit Konflikt trächtigem zu tun hat können unfälle immer verdammt fies werden.

    Klar alles wos dann um Medikamenten vergabe, zufürung etc. geht ist für die meisten nicht sinnvoll aber sowas wie der IFAK kurs bzw. was in die richtung würde ich jedem raten.

  • Speziell für Tätigkeiten im Betrieb bietet sich der Fachlehrgang Betriebssanitäter an. Dort lernt man unteranderem auch die Anwendung einer temporären Blutsperre. Inhaltlich auch streng seitens der DGUV geregelt. Des Weiteren werden dort betriebliche Schwerpunkte- und Versorgungen besprochen und trainiert.

  • Peter

    Ja, du hast schon recht. Dachte aber es geht um EH und nicht um Einsatztaktiken. Klar kann ich äquivalent zu CuF, TFC und TEC Einsatztaktiken für Sicherheitsdienste einfliessen lassen. Eine FSuS sollte aber durchaus in der Lage sein, die Lage entsprechend einzuschätzen.

    Ragnar

    Das erste C in Klammern bei (C)ABCDE steht für Critical Bleedings. Damit sind die Blutungen abgehakt.

  • Das erste C in Klammern bei (C)ABCDE steht für Critical Bleedings. Damit sind die Blutungen abgehakt.

    Nicht ganz korrekt. Es heißt ABCDE-Schema. Das "C" wird (nur) bei starken Blutungen vorgezogen, da es bei einem starken Volumenmangel zu einem massiven Kreislaufdefizit kommt.


    Anbei ein Tafelbild von mir. Ich bin nicht der beste Zeichner, aber alles Wichtige ist zu erkennen.

  • Ich weiss grad nicht was hier nicht korrekt sein soll. Mir ist bekannt, dass es sich um das ABCDE Schema handelt. Daher ist das erste C auch in Klammern gesetzt. Manche schreiben es auch klein aber es ist nunmal Bestandteil des Schemas und wird auch so dargestellt. Diese unkontrollierten Blutungen - wenn vorhanden - MÜSSEN gestoppt werden, sonst kannst du dir das restliche ABC sparen.

  • Hallo,


    genau Wolpertinger.....Abbinden am Hals dann hast du Ruhe :D


    Um es noch mal auf den Punkt zu bringen,ob um was man lernen sollte hängt entscheidend vom Einsatzgebiet ab,in dem der MA eingesetzt ist.


    Bei MA an festen Objekten wird das schon in der Regel durch die Kunden vorgegeben,nämlich

    -gar nix bis hin zum Betriebssanitäter


    Denn mit einer Ausbildung alleine ist es ja nicht getan,die betreffenden MA sollten ihre erworbenen Kenntnisse ja auch anwenden können

    Dazu gehören natürlich auch die laufenden Aufrischungskurse, denn es ändert sich immer wieder mal was.

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"