Welche Weiterbildung(en) für Selbstzahler?

  • Hallo,


    Ich bin seit etwa zehn Jahren mit Sachkundeprüfung als Sicherheitsmitarbeiter tätig, und obwohl dieser Beruf eher als Notlösung gedacht war, gefällt er mir mittlerweile ausgezeichnet.


    Leider trifft das eher weniger auf die Sicherheits-Firmen selbst zu: die meisten Mitarbeiter werden wie austauschbare Ersatzteile geringeren Wertes behandelt. Und herausragendere Leistungen werden maximal wahrgenommen, ohne jemals entsprechend belohnt zu werden.

    Sicher eine kontroverse Meinung, letztendlich aber die Essenz meiner Erfahrungen.


    Ich habe eine Zeitlang mal überlegt, ob ich mich dazu entschliessen sollte, Fachkraft zu werden, da mein Chef mir diesen Schritt empfohlen hat.

    Unsere Personal-Abteilung sah dies leider anders, da die Kosten für sie zu hoch waren, und sie (m)eine Abwanderung zu anderen Firmen befürchteten.


    Außerdem möchte ich eigentlich in diesem Bereich bleiben. Ich habe oft viel mit und in sozialen Brennpunkten zu tun, und da bin ich - vollkommen gewaltfrei - richtig erfolgreich.

    Wo andere Kollegen sich nicht hin trauen oder "weniger gut" zurecht kommen, da konnte ich bisher mit voller Leistung überzeugen.


    Da mir mit den Jahren aber mehr und mehr auffiel, wie groß die Leistungs-Unterschiede zwischen mir und vielen Kollegen sind, und es sich bei dem Wort "Fortbildungen" bei uns leider nur um ein Werbe-Versprechen handelt, will ich jetzt auf eigene Kosten aktiv werden.


    Die Waffensachkunde wird mein erstes Ziel.

    Drei Tage, 400,- Euro.


    Die Sachkunde zum Führen eines Diensthundes wäre ein weiteres Ziel, da hab ich mich aber noch nicht informiert.


    Könnt ihr mir vielleicht noch weitere, bezahlbare Fortbildungen nennen?

    Bezahlbar heißt: bis maximal 800,- Euro.


    Oder hat vielleicht jemand eine Meinung, Kritik, oder Vorschläge bezüglich meiner hier dargestellten Situation?

    Ich wäre wirklich dankbar dafür.

  • Danke für den Tipp, aber ich bin ein phänomenal schlechter Autofahrer.


    Meine Stärken liegen eindeutig in der Konfliktbewältigung, Aufspüren und Beseitigung von Sicherheitsmängeln und -Defiziten, sowie alles was im Sicherheitsbereich auch nur ansatzweise mit Psychologie und Pädagogik zu tun hat.

    Steht in meinem Vorstellungs-Thread, warum das so ist.


    Seit drei Jahren habe ich auf meinem Objekt viel mit Drogen-Konsumenten, aber auch mit -Dealern zu tun. Außerdem mit Vandalismus fast jeder Art, selten auch mit versuchten tätlichen Angriffen. Ein (erfolgloser) Einbruch war ebenfalls dabei.

    Vor einiger Zeit hatte ich einen Raubüberfall, und ich war auch schon als Zeuge wegen versuchten Totschlags vor Gericht, da ich diesen verhindern konnte.


    Das ist exakt das, was ich auch weiterhin machen möchte. Ganz ohne Auto 😜

  • Danke für die Umfangreiche Antwort, also verstehe ich richtig, dass du eher im operativen Dienst dein Heim gefunden hast?


    Ich persönlich, hätte eigentlich an die GSSK gedacht. Du würdest dir halt eine Menge Zeit sparen im Gegensatz zur Fachkraft, wärst sogar in der selben Entlohnungsgruppe (ist zumindest in meiner Firma so). Dazu ist diese auch finanziell auch alleine zu stemmen. Beläuft sich mit allem um die 1100€, ja dein Budget ist 800€ jedoch wäre es ja prinzipiell eine Möglichkeit.


    Als weitere Option, den Hygiene- und Gesundheitsbeauftragten, beläuft sich auf 200€


    Des weiteren, die Fortbildung für Digitalisierung und Medienarbeit im Sicherheitsgewerbe 2.0, jedoch denke ich, dass das eher zu einer Einsatzleiter Position passen würde aufgrund der Stellenausschreibungen usw.

  • Die Nachtschicht macht sich langsam bemerkbar, und der Kaffee hört auf zu wirken, darum nicht enttäuscht sein wegen meiner etwas kürzeren Antwort, bitte.


    Dein Beitrag ist super, Danke sehr dafür.


    Ich habe in der Tat nicht vor, mich um jeden Preis an meine Firma binden zu wollen - auch wenn ich sie trotz aller Widrigkeiten erste Sahne finde.

    Falls einer meiner Chefs mitliest: meine Kontonummer sollte ja bekannt sein 😏


    Meine größte Angst, und wohl auch der Grund für meine recht späte Initiative, ist mein Alter.

    Ich bin noch nicht ganz Ende 40, und ab 50 sehe ich relativ schwarz für mich auf dem Arbeitsmarkt.


    Fortbildungen sind für mich das Treibholz auf dem Meer, an das ich mich klammere. In der Hoffnung, mich solange daran festhalten zu können, bis ich eine schöne Insel (eine Firma oder einen Arbeitsbereich) entdecke, auf der ich alt werden kann.

  • Bis auf wenige Ausnahmen, beispielsweise Personenschutz, ist man nie zu alt für was neues solange man bereit ist was neues Lernen zu wollen.

  • In gewissen Punkten, stimme ich meinem Vorredner Sheriff zu, jedoch muss ich dir in signifikanten Punkten widersprechen. Meines Erachtens, muss die Firma niemandem Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Du hast die Tätigkeit schon mit dem Level begonnen, ab dem Zeitpunkt der Bewerbung. Wenn dies zur Ausführung der Tätigkeit genügt, besteht ja gar kein Bedarf daran, jemanden zur Fachkraft auszubilden. Das kostet dem AG mehr wie nur Geld.


    Meine Firma bietet jedem die Möglichkeit sich weiterzubilden. Das hängt von der Güte des AG ab.

    Es zollt nicht von geringer Wertschätzung, wenn der AG es eben nicht anbieten sollte, wie schon im obigen Teil beschrieben.

  • Bis auf wenige Ausnahmen, beispielsweise Personenschutz, ist man nie zu alt für was neues solange man bereit ist was neues Lernen zu wollen.

    Da war ich schon, allerdings ohne Bewaffnung, da in bestimmten Institutionen das LKA diesen Part für sich beansprucht hat.

    Offiziell nannte man mich dort deswegen auch "nur" Begleitschutz.


    Aber ja, ich denke, für so etwas wäre ich dann doch etwas zu alt, und es wäre mir heute eine Spur zu heftig.

    Und war auch nicht ansatzweise so interessant und abwechslungsreich wie mein derzeitiger Arbeitsbereich.

  • In gewissen Punkten, stimme ich meinem Vorredner Sheriff zu, jedoch muss ich dir in signifikanten Punkten widersprechen. Meines Erachtens, muss die Firma niemandem Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Du hast die Tätigkeit schon mit dem Level begonnen, ab dem Zeitpunkt der Bewerbung. Wenn dies zur Ausführung der Tätigkeit genügt, besteht ja gar kein Bedarf daran, jemanden zur Fachkraft auszubilden. Das kostet dem AG mehr wie nur Geld.


    Meine Firma bietet jedem die Möglichkeit sich weiterzubilden. Das hängt von der Güte des AG ab.

    Es zollt nicht von geringer Wertschätzung, wenn der AG es eben nicht anbieten sollte, wie schon im obigen Teil beschrieben.

    Nein muss eine Firma nicht hab ich auch nie behauptet Wenn die Firma sagt das man es sich nicht leisten kann weil es nicht ins Budget passt ok, aber man kann dann eventuell anderweitig unterstützen. Beispielsweise den Dienstplan endsprechend gestalten das der MA an seinen Weiterbildungsmassnahmen teilnehmen kann oder ihn endsprechend unterstützen wenn man weis an bestimmten Objekten braucht man Leute mit bestimmten Qualifikationen. Das einbinden vom MAs sorgt für ein Zugehörigkeitsgefühl. Aber zu sagen das man es nicht unterstützt aus Angst das der MA das Unternehmen verlassen könnte lässt halt einen bitteren Beigeschmack zurück und eben das ist dann der Punkt der einen die wahre Wertschätzung zeigt. Den Satz hätte man sich einfach verkneifen können oder wenigtses Erklären können warum man dann den Weggang befürchtet.

  • Mein Vorschlag ist die "Serviceskraft für Schutz und Sicherheit".
    Die Prüfung kostet ca. 280€ (die GSSK ca. 500€).
    Ist erheblich leichter als GSSK und Fachkraft.


    Von den VDS Prüfungen, würde ich als Selbstzahler abraten.
    Die bringen zu wenig, diese macht man wirklich nur, wenn es gefordert ist.


    Hier im Video, bekommst eine Überblich, möglicher Bildungsstufen:

    Video Qualifikation im Sicherheitsgewerbe in 5 Minuten


    oder das XXl Video, mit vielen Zusatzqualifikationen:
    XXL Video Qualifikation im Sicherheitsgewerbe

  • Nein muss eine Firma nicht hab ich auch nie behauptet Wenn die Firma sagt das man es sich nicht leisten kann weil es nicht ins Budget passt ok, aber man kann dann eventuell anderweitig unterstützen. Beispielsweise den Dienstplan endsprechend gestalten das der MA an seinen Weiterbildungsmassnahmen teilnehmen kann oder ihn endsprechend unterstützen wenn man weis an bestimmten Objekten braucht man Leute mit bestimmten Qualifikationen.

    Es kam jedoch so rüber.


    Zum Thema des entgegenkommen´s seitens AG stimme ich dir zu. Ich denke jedoch, dass es für eine, Firma deutlich lukrativer ist, sich die MA mit der jeweiligen Qualifikation an Land zu fischen, wie diese selbst auszubilden, warum? Da eine Ausbildung eine Menge Zeit und Geld kosten würde, sowie die schon bereits ausgebildete FaSuSi, noch den Bonus an Erfahrung mitbringt durch die langjährige Aufnahme der Tätigkeit. Hingegen die frische die FaSuSi, noch Eingewöhnungszeit benötigt um sich in den neuen Aufgabengebieten zu etablieren.


    Das einbinden vom MAs sorgt für ein Zugehörigkeitsgefühl.

    Das mit der Einbindung kann ich bedingt nachvollziehen, da das von MA zu MA variiert.

    Prinzipiell, verstehe ich deinen Einwand.

    Aber zu sagen das man es nicht unterstützt aus Angst das der MA das Unternehmen verlassen könnte lässt halt einen bitteren Beigeschmack zurück und eben das ist dann der Punkt der einen die wahre Wertschätzung zeigt.

    Folglich zu diesem Punkt, ist das jedoch ganz verständlich nach meiner Auffassung. Lieber ehrlich wie unehrlich. Was ich aber seitens des AG nicht verstehe ist, weshalb sie die Ausbildung dann nicht an eine Klausel knüpfen, dass bei einer erfolgreichen der Ausbildung der MA sich für einen bestimmten Zeitraum zur Firma verpflichtet. Wäre meiner Meinung nach total nachvollziehbar.

  • Mein Vorschlag ist die "Serviceskraft für Schutz und Sicherheit".
    Die Prüfung kostet ca. 280€ (die GSSK ca. 500€).
    Ist erheblich leichter als GSSK und Fachkraft.

    Die Servicekraft, wäre auch eine tolle Alternative, soweit ich weiß auch im Fachkraft Tarif dabei, wenn mich nicht alles täuscht. Zumindest kann ich nur von meiner Firma berichten. Hier arbeiten Unterrichtete teilweise für 14,73€

  • Mein Vorschlag ist die "Serviceskraft für Schutz und Sicherheit".
    Die Prüfung kostet ca. 280€ (die GSSK ca. 500€).
    Ist erheblich leichter als GSSK und Fachkraft.


    [...]


    oder das XXl Video, mit vielen Zusatzqualifikationen:
    XXL Video Qualifikation im Sicherheitsgewerbe

    Der Tipp war echt super, Danke sehr 👍


    Ich werde die Waffensachkunde trotzdem machen, da sie schon einige Male angefragt wurde, meist für militärische Anlagen, was ich jetzt aber auch nur notfalls und maximal zwei, drei Monate machen würde.


    Die Prüfungskosten für die Servicekraft klingen preislich sehr interessant, die Kosten für die Prüfung zur GSSK gehen auch noch.

    Ich werde mich da mal nach Lernmaterial umsehen und gucken, ob ich mich da ohne weitere Voraussetzungen so einfach anmelden kann.


    Bei der Fachkraft dachte ich immer, die Ausbildung wäre zwingend erforderlich. Ich muss mal gucken, ob man sich dort aber auch ohne Ausbildung für die Prüfung anmelden könnte - ohne die Ausbildungs-Inhalte jetzt zu unterschätzen. Derzeit traue ich es mir aber definitiv nicht zu, all den Kram eigeninitiativ zu lernen.


    Ich sehe mir das Video heute Abend mal an.

  • Service oder Fachkraft machen.


    Bei der Servicekraft bekommst du die Interventionskraft nach VdS anerkannt, bei der Fachkraft auch noch die VdS NSL Fachkraft.

  • Danke für die Antworten.

    Ich hab mich heute so gut es eben zwischen Nachtschicht und schlafen mal geht informiert.

    Laut IHK München ist es so:


    Was ich noch nicht ganz sicher weiß, ist die Frage, ob ich zB zur Abschlussprüfung zugelassen werden kann, obwohl ich zwar im Sicherheitsbereich arbeite, aber eben niemals eine begonnene und nicht fertig gestellte Ausbildung zur Fachkraft hatte.


    Einfacher ausgedrückt: muss eine begonnene, aber nicht fertig gestellte Ausbildung in diesem Bereich vorhanden sein, oder reicht der Erwerb der angesprochenen Fähigkeiten in ähnlichen Bereichen? Nämlich als Sicherheitsmitarbeiter mit Sachkunde.


    Die Ausbildung zur Servicekraft würde zwei Jahre dauern, die zur Fachkraft nur ein Jahr mehr.

    Darum meine derzeitige Überlegung, evtl doch gleich die Prüfung zur Fachkraft zu machen.


    Alternativ muss ich zeitnah mal gucken, ob und wie man sich dann später von der Servicekraft zur Fachkraft fortbilden lassen kann.


    Da ich all das ohne Ausbildung machen möchte, ist mir schon klar, dass das Erlernen der Berufsinhalte in Eigeninitiative ein echter Kraftakt wird.

    Aber die Ausbildung zur Servicekraft würde hier 2999,- Euro kosten, als Fernkurs. Das liegt momentan noch außerhalb meiner Möglichkeiten.

    Die Prüfung selbst hingegen ist finanziell kein Problem.


    Ich rufe Donnerstag mal in der IHK an und Frage da mal nach.


    "Ruhigen Dienst" an alle Nachtschichtler, und "Gute Nacht" an alle Früh- und Normalschichtler.

  • Für die Zulassung zur Externprüfung, wird die 1,5fache Ausbildungszeit benötigt.
    Sprich: bei der Serviceskraft sind es 3 Jahre und bei der Fachkraft 4,5 Jahre im Sicherheitsgewerbe.


    Mehr wird dafür nicht benötigt.


    Ein Kurs muss nicht abgelegt werden, man kann sich auch autodidaktisch darauf Vorbereiten.
    Mit Büchern und alten Prüfungen.


    Alternative, eine Fernkurs in Raten.



    Genauere Informationen, finden Sie in meinen Videos.

  • Hallo,


    Ich bin schon auf Ihre Seite aufmerksam geworden und hab sie als Lesezeichen hinterlegt.


    Für ihre klare und direkte Antwort möchte ich Ihnen dennoch herzlich danken, sie ist exakt das, was ich benötige. Erstklassig!!


    Einen schönen Abend noch; ich setze jetzt erstmal meinen Rundgang fort.

  • Hi Admirandus,


    hab grad alles so bisschen überflogen...


    aber

    mein ehrlicher gut gemeinter Rat an dich. Mach bitte die GSSK auch wenn du Richtung 50 zugehst.
    Die 1100 € wirst du wohl berappen können. Und dann bewerbe dich als GSSK auf Fachkraftstellen. Die suchen immer, zumindest hier bei im Umkreis. Und die nehmen dich mit deiner Erfahrung mit Kusshand. Gerade jetzt wo es an Sicherheitspersonal mangelt.

    Der Gehaltsanstieg ist enorm, deine Rentenpunkte steigen und deine Lebensqualität somit auch. Es gibt auch ab und zu Stellen direkt beim Unternehmen und da Reden wir über eine ganz eine andere Gehaltsspannen (Chemie) . Und generell sind die Kundenobjekte sdann auch meistens besser und gehobener da Sie auch mehr zahlen können.

    Spreche aus Erfahrung. Bin schon 15 Jahre im Werkschutz tätig als FSS.


    Es war noch nie leichter meiner Meinung nach jetzt ne Fachkraftstelle zu finden die nach Tarif zahlt.

    Und das Gute an der GSSK ist, das die kein BWL-Teil hat, dieser kann je nach alter und Erfahrung ziemlich schwer sein für manche.


    Gruß

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