Selbstständigkeit in der Sicherheit.

  • Hallo ins Forum,


    ein Ex-Kollege von mir macht seit ein paar Wochen einen Vorbereitungskurs um die Sachkundeprüfung zu erlagen und danach eine Fortbildung zur Luftsicherheitskontrollkraft. Er möchte sich in der Sicherheitsbranche selbständig machen , aber hat keine Berufserfahrung

    in der Branche , aber er ist selbständig in einer anderen Branche und hat micht gefragt , ob ich nicht mit einsteigen möchte, da ich schon ein paar Jahre Erfahrung im Objektschutz und Veranstaltungsbereich habe.

    Ich habe ihn davon abgeraten, da dass finanzielle Risiko einfach zu groß ist und es nicht einfach ist an Aufträge zu kommen , da der Markt hart umkämpft ist. Desweiteren hat er keine Berufserfahrung in der Sicherheit.Wie seht ihr sein Anliegen?

  • Wenn er das nötige Startkapital hat, sowie ausreichend Mitarbeiter, dazu natürlich noch das nötige Fachwissen bezüglich Steuern und sonstige Finanzen, evtl noch eine Bürokraft - warum nicht?


    Ich finde es äußerst gewagt, fast schon mutig.

    Generell würde ich ja eher abraten, aber einige wenige Menschen in der Gesellschaft haben durchaus das Zeug dazu, sich von unten nach oben durchzubeißen, sich gut verkaufen und behaupten zu können.


    Eine Firmengründung bringt erstmal jahrelange Entbehrungen in punkto Freizeit, extrem viel Arbeit, viel Stress, viele Probleme, und bestimmt noch einiges mehr.

    Wenn er bereit ist, das vier, fünf Jahre ohne Unterbrechung durchzuhalten - dann klar, warum nicht?

  • warum nicht?

    Weil die Wahrscheinlichkeit, vier oder fünf Jahre ohne Unterbrechung Entbehrungen zu ertragen, nur um dann das Startkapital verbrannt zu haben, um sich dann in die lange Reihe erfolgloser "Firmen"gründungen im Sicherheitsbereich einzureihen, deutlich näher an 1 denn an 0 liegt.


    Man muss sich nur mal die Links zu irgendwelchen Firmenvorstellungen hier im Forum anschauen, die sich über die letzten 10-15 Jahre angesammelt haben.

    Von diesen 08/15-Buden existieren heute noch die Wenigsten...

  • Also ich denke schon, dass ich versucht habe, das ganze als sehr, sehr schwierig, aber nicht unmöglich darzustellen.

    Und unmöglich ist es eben nicht.


    Ich kenne den angehenden Geschäftsmann nicht. Also werde ich ihm auch nicht seinen Enthusiasmus absprechen. Eventuell vorhandene Euphorie, die hingegen schon.


    Wenn jemand ohne jegliche Vorerfahrung eine Firma gründen will, und sogar bereits dabei ist, dies zu realisieren, dann sollte man zwar versuchen, seine Euphorie auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, gleichzeitig möchte ich persönlich so jemanden aber auch nicht unterschätzen.


    Entweder handelt es sich hier um einen vollkommen realitätsfernen Träumer, der glaubt, er hätte eine Lücke im System gefunden, die er auszufüllen in der Lage ist.

    Oder aber er ist ein äußerst hartnäckiger "Macher", der sich trotz aller auf ihn zukommenden Schwierigkeiten nicht aufhalten lässt - und sowas werde ich persönlich immer unterstützen.


    Dass die Mehrzahl aller Firmengründer scheitern, ist mir bekannt. Mindestens zwei kenne ich selbst.

    Ich weiß aber auch, dass es einige seltene Menschen gibt, die eben NICHT aufgeben.

    Ständige Motivation, gelegentlich etwas Druck, extrem viel Eigeninitiative, und jede Menge Rückhalt sind - neben all den genannten Anforderungen in meinem ersten Beitrag - schon mal ein gutes Startkapital. So habe Ich es jedenfalls erlebt bei denen, die es geschafft haben.

    Zitat

    Wie seht ihr sein Anliegen?

    Und letztendlich war ja die Meinung eines jeden einzelnen gefragt.

    Jeder mag davon halten was er mag, aber das ist nun mal meine.

  • Als ich mein "Sicherheitsunternehmen" vor vielen Jahren gegründet habe, war ich das vierte dieser Art in unserer Stadt. Ein paar Jahre später war ich das älteste Sicherheitsunternehmen in der Stadt. Nummer 1 bis 3 gingen in die Insolvenz. Ich hatte allerdings einige Vorteile: Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits Unternehmer in anderen Branchen. Bei der ersten Firmengründung hatte ich den damals noch gültigen Gründungszuschuss seitens der Agentur für Arbeit erhalten - als ehemaliger Mitarbeiter dieser Behörde etwas einfacher - und ich bin gelernter Kaufmann. Ich habe ein Prinzip: Immer mehrere Standbeine haben: Heute sind dies hauptsächlich Security + Energieversorgung. Pressefotograf, Sport- und Wirtschaftsjournalist habe ich runtergefahren. Der Bereich Wellness ruht zur Zeit.

    Auf die Eingangsfrage des Threadstarter werde ich in den nächsten Wochen ausführlich eingehen.

    Allerdings sehe ich schon einen Vorteil: Der Ex-Kollege ist bereits selbständig.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.

    Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.

    Du kannst die Leute um dich herum nicht ändern,

    aber du kannst ändern, wer um dich herum ist.

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  • Die Selbstständigkeit scheint gut zu laufen, dass Sie Zeit und Nerven haben um für 400€ Streitwert zu klagen.

  • Und letztendlich war ja die Meinung eines jeden einzelnen gefragt.

    Jeder mag davon halten was er mag, aber das ist nun mal meine.

    Und Du hast die Frage gestellt "warum nicht?"


    Darauf habe ich eine Antwort gegeben.

  • Luftsicherheitskräfte sind nie selbstständig.

    Mindestzertifizierung ist din 9001 und din 77200. Und das können neue Unternehmen nunmal nicht.

    Und Securitas Aviation ist meiner Kenntnis nach, der einzige Auftragnehmer im PPP der Bundespolizei deutschlandweit.


    Normalerweise wünsche ich viel Erfolg aber in dieser Sache wünsche ich viel Glück.

  • Du hast "Sicherheitsunternehmen" ja schon von selber in Anführungszeichen gesetzt.


    Wenn ich Deine Beschreibung hier so lese, fällt das für mich unter "von allem ein bisschen, aber nix richtig", aber nicht unter "Sicherheitsunternehmen".

    Ich habe ein Prinzip: Immer mehrere Standbeine haben: Heute sind dies hauptsächlich Security + Energieversorgung. Pressefotograf, Sport- und Wirtschaftsjournalist habe ich runtergefahren. Der Bereich Wellness ruht zur Zeit.

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich bin selber ein großer Freund des Prinzips mehrerer Standbeine und kann auch jedem nur dazu raten.


    Aber mein eigenes Gewerbe bezeichne ich auch nicht als "Sicherheitsunternehmen". Diese Tätigkeit führe ich dann lieber bei einer Firma durch, die diese Bezeichnung auch richtigerweise führt.


    Wenn man sich in die lange Reihe von Eintagsfliegen einreihen möchte: Nur zu, aber auf mittelfristige oder spätestens lange Sicht ist es ziemlich klar, wie das ausgeht.


    Insbesondere in einem Markt, der sich bei den Großen konsolidiert und bei den Kleinen über den Preis entscheidet. Ohne eine entsprechende Branchenerfahrung und eine damit einhergehende Spezialisierung auf ein Feld, bei dem nicht alle mitspielen können, wollen oder dürfen, wird das wie gesagt nix.

  • Vielen Dank für eure Einschätzung. Also ich werde meinem Kollegen erstmal empfehlen Berufserfahrung in der Sicherheit zu sammeln und dann kann er sich selbständig machen.

  • Ein interessantes Thema für mich. Ich selbst bin seit 29 Jahren selbsständig im Limousineservice, der im Mommnet sehr weit heruntergefahren ist. Ähnlich wie bei dem beschriebenen Kollegen, habe ich Erfahrungen als Kaufmann und im Bereich Steuern. In der Sicherheitsbranche bin ich erst seit einem Jahr und habe vor 14 Tagen eine GmbH, die unter anderem Bewachung anbieten soll, gegründet. In unserer Branche hat mich beeidruckt, daß es ob der Krise, Zuwächse gab. Bin aber nach meinem ersten Hineinschnuppern etwas abgeklärt.

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