Schon ein paar Tage alt, dennoch:
Gehaltstarifvertrag: Verhandlungen ergebnislos abgebrochen!
Nach nur 17 Minuten war klar: Der Arbeitgeberverband wollte gar nicht verhandeln, sondern diktieren!
Heute, am 6.3.23, fand in NRW ein erneuter Versuch statt, doch noch den Gehaltstarifvertrag für die Angestellten im Wach- und Sicherheitsgewerbe zu verhandeln.
Bereits im letzten Jahr waren Arbeitgeberverband und verdi ergebnislos auseinandergegangen. Die Arbeitgeber bieten zwar 6,2% mehr Gehalt an (Die Lohnempfänger haben bereits im Oktober zwischen 6,2% und 12,26% bekommen) und das Einstiegsgehalt soll angehoben werden. Dafür aber soll der automatische Aufstieg in den Gehaltsgruppen ersatzlos gestrichen werden. Gleichzeitig soll natürlich auch der Aufstieg in den Erfahrungsstufen gestrichen werden und die 10%, die nach 10 Jahren Beschäftigungszeit auf das Gehalt aufgeschlagen werden, sollen… ratet mal… natürlich auch gestrichen werden.
Zum Verhandeln gehören zwei!
Eine deutliche Verschlechterung! Und mit uns nicht machbar. Allerdings sind die Arbeitgeber nicht im Geringsten bereit mit uns zu verhandeln. Stattdessen drohen die Arbeitgeber uns ständig damit, dass es dann keinen Gehaltstarifvertrag mehr gäbe.
Mit anderen Worten: Entweder verdi segnet die deutlichen Verschlechterungen für die Gehaltsempfänger ohne zu verhandeln ab, oder es gibt gar keine Erhöhung und auch keinen Tarifvertrag mehr!
Daraufhin wurde schon im November die Verhandlung ergebnislos vertagt. Wir lassen uns ja nicht erpressen. Trotzdem vereinbarten wir eine Fortführung der Gespräche.
Wir sind ja nicht gegen Verhandlungen… Und dass ein Tarifvertrag nach so vielen Jahren überprüft, möglicherweise angepasst und auch modernisiert werden muss, ist uns auch klar. Aus diesem Grund signalisierten wir mehr als einmal unsere Gesprächsbereitschaft.
Aber wer jetzt erwartet hat, die Arbeitgeber wären vernünftig geworden und hätten ein ordentliches Angebot vorgelegt, der wurde sofort eines Besseren belehrt. Vom ersten Augenblick an machten die Arbeitgeber klar, dass sich an ihrer Haltung nichts geändert hat. Naja, an unserer auch nicht… Gute Heimreise.
So wie es jetzt aussieht, werden die Gespräche nun erst mit den Lohntarifverhandlungen Ende diesen Jahres weitergeführt. Wie wir wissen, gibt es aber offensichtlich Arbeitgeber, die die Gehälter bereits erhöht haben. Andere warten auf den neuen Tarifvertrag. Was sich die Arbeitgeber dabei gedacht haben, bleibt uns leider unerschlossen…
Wir informieren weiter…
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Gehaltstarifvertrag Sicherheitsgewerbe: ver.di verzichtet auf bis zu 13,5 % Erhöhung
Dienstag, 07. März 2023
Pressemitteilung des BDSW 03 / 2023
Berlin/Bad Homburg – Am 6. März 2023 fanden in Neuss Verhandlungen zum Abschluss eines neuen Gehaltstarifvertrages für das Sicherheitsgewerbe in Nordrhein-Westfalen statt. Bereits im Jahr 2021 hatten der BDSW und ver.di gemeinsam vereinbart, den Gehaltstarifvertrag bezüglich Inhalten, Strukturen und Vergütung zu reformieren. In vier Strukturgesprächen und Verhandlungen konnte jedoch kein Ergebnis erzielt werden, so dass es nun in diesem Jahr jedenfalls tariflich zu keinen Erhöhungen der Gehälter kommen wird.
Mit völligem Unverständnis hat die Tarifkommission darauf reagiert, dass ver.di nach 17 Minuten die Verhandlungen abgebrochen hat. „Wir haben ver.di eine zeitgemäße Reform des Gehaltstarifvertrages angeboten, der nun für gleiche Arbeit die gleiche Vergütung vorsieht. Bisherige Vergütungsunterschiede für gleiche Arbeit von teilweise mehr als 25 % allein durch Dienstaltersstufen und tarifliche Aufstiege nur aufgrund von Zeitablauf sind weder zeitgemäß noch fair“, so Gunnar Vielhaack, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen im BDSW. Die neue Struktur hätte den unteren Dienstaltersstufen rückwirkend zum 1. Januar 2023 eine Gehaltserhöhung von bis zu 13,5 % auf einen Schlag bringen können. Um zugleich auch den Interessen der dienstältesten Kolleginnen und Kollegen Rechnung zu tragen, hat die BDSW-Tarifkommission für diese eine dynamisierte Besitzstandswahrung vorgeschlagen. Hierdurch hätte jede Tariferhöhung auch für diese Angestellte zu einer tatsächlichen Vergütungserhöhung geführt – für wenige Übergangsjahre gegenüber den anderen Kolleginnen und Kollegen in reduziertem Umfang, anschließend jedoch wieder vollständig.
Gunnar Vielhaack betonte, dass ausnahmslos jeder Angestellte durch den angebotenen Tarifvertrag von einer höheren tariflichen Absicherung profitiert hätte als bisher.
„Durch das schwer nachvollziehbare Verhalten von ver.di wird es in 2023 keinen neuen Tarifvertrag für Angestellte geben, jedes Unternehmen wird jedoch auch ohne einen Tarifvertrag gegenüber seinen Angestellten das Gebotene umsetzen“, so Vielhaack abschließend.