Ausbildung Sicherheitsbranche und drohende Privatinsolvenz

  • Hallo,

    bin neu hier im Forum. Habe mich angemeldet weil ich gerade meine Stelle als Berufskraftfahrer aufgeben musste und nun von der Agentur die Ausbildung in der Sicherheitsbranche finanziert bekomme. Konkret absolviere ich die TQ 1 - Personen und Objekte schützen, welche ca 6 Monate dauern soll. Ich würde gerne im Bereich Geld- und Werttransport arbeiten, ist aber kein muss.

    Leider kann ich durch den Fall ins ALG1 meine laufenden Kreditraten nicht mehr zahlen und beim Ersttermin der Schuldnerberatung vor 2 Wochen wurde mir schon angedeutet, es könnte auf eine Insolvenz hinauslaufen. Bisher liegt mein Schufascore bei 98% und ich habe keinerlei auffällige Eintragungen. Aber das kann sind in den nächsten Wochen ändern. Die erste Rate ist schon ausgefallen und die Bank hat meinen Antrag auf Stundung bis nach der Ausbildung abgelehnt. Es geht konkret um 55.000 Euro Restschuld.

    Am Freitag habe ich einen Termin mit dem Chef der Bildungseinrichtung. Dort möchte ich besprechen, wie es beruflich nach der Ausbildung für mich weiter gehen kann. Die Bildungseinrichtung arbeitet mit verschiedenen Arbeitgebern zusammen, an welche dann auch Ausgebildete vermittelt werden. Sollte ich beim Gespräch am Freitag direkt meine drohende Insolvenz ansprechen oder das erst mal für mich behalten? Ich habe jetzt schon einiges gelesen, was Schufaauskunft im Sicherheitsbereicht angeht und die Schwierigkeiten damit einen Job zu bekommen. Lohnt sich die Ausbildung für mich überhaupt?


    Freue mich auf Infos zu meinem Problem.


    Gruß

  • Grundsätzlich ist es nie verkehrt, sich weiterzubilden. Selbst in einem Job während einer Privatinsolvenz ist dies ohne Probleme möglich und sogar sehr zu empfehlen. Allerdings wird es mit dem Geld- und Werttransport (GWT) sehr wahrscheinlich nicht möglich sein. Das ist jedoch kein Grund zur Sorge, da es viele Bereiche gibt, in denen man mit einer soliden Ausbildung im Sicherheitsgewerbe arbeiten kann.

  • Vielen Dank für die Antwort.

    Schade, viel ist bei meiner Anfrage ja leider nicht herausgekommen. Mich interessiert, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Mit offenen Karten spielen und sofort beim Gespräch am Freitag darüber reden. Noch ist meine Schufa ja sauber. Oder erst mal die Klappe halten. Vielleicht kommt es ja garnicht zu einer Insolvenz wenn die Bank noch einlenkt.

    Wie ist das in der Branche? Wenn das Insolvenzverfahren noch nicht begonnen hat und ich einen Job als GWT habe und es dann erst los geht, kann ich dann wieder gekündigt werden? Wird lediglich zu Beginn eine Schufa Auskunft verlangt oder regelmäßig?

  • Viele GWT Unternehmen wollen zumindest zu beginn eine Einwilligung zur Überprüfung haben dabei wird dann häufig auch die Schufa bzw. andere vergleichbare Datenbanken abgefragt. Dazu muss man aber nichts vorlegen sondern das passiert im Hintergrund und je nach unternehmen einmalig oder auch in regelmäßigen Abständen.


    Auch wenn Anfangs hier noch nichts gefunden wird kann es natürlich jederzeit dann wenn soweit kommt das die Insolvenz ins laufen kommt noch soweit sein das die Firma das als zu großes Risko sieht. Da man im Normalfall erstmal 6 Monate Probezeit hat kann in der Zeit natürlich auch eine Kündigung kommen (ohne Angabe von Gründen) oder dann auch über die Befristung das der Arbeitgeber einfach den Vertrag auslaufen lässt etc.


    Ich würde grundsätzlich immer mit offenen Karten spielen so verhindert man das sich der Arbeitgeber verarscht fühlt wenn es dann doch irgendwann rauskommt. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade klein gerade wenn Kredite nicht bedient werden kommt meistens früher oder Später auch die Anfrage an den Arbeitgeber um zu schauen ob sich eine Lohnpfändung lohnt etc.


    Da das jeder Arbeitgeber für sich selber entscheiden muss ob er gewillt ist jemand der an der Grenze zur Insolvenz steht noch einzustellen lässt sich das alles aber schlecht 100%ig beurteilen.

    Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will (Frank Lloyd Wright)


    Der überlegene Mensch vergisst nicht die Gefahr, wenn er in Sicherheit ist (Confucius)

  • Kenne das nur aus dem GWT, dass diese bei Einstellung eine Schufaauskunft anfordern, ansonsten habe ich das noch bei keinem Dienstleister gesehen, solange du rechtlich keine Schwierigkeiten bekommen hast wird das ansonsten auch niemanden interessieren bei einer anderweitigen Einstellung. Die Bezeichnung "TQ 1 - Personen und Objekte schützen" scheint eine Interne des Bildungsträgers zu sein, ich nehme an, das ist ein Vorbereitungskurs auf die 34a Sachkunde!? Würde die Ausbildung auf jeden Fall beenden, da du fehlerfrei Deutsch schreiben kannst, hebst du dich schon von der großen Masse in der Branche ab. Nach der Sachkunde empfehle ich dir noch die GSSK, wenn du etwas Berufserfahrung gesammelt hast.

  • Botschaften, Personenschutz und ähnlich sensible Bereiche würden mir noch einfallen. Bereiche wo es wirklich um Millionenwerte bzw. -schäden geht. Hier zum Beispiel will man definitiv eine Schufa-Auskunft.

  • OK das waren hilfreiche Kommentare.


    Danke an die gesamte Runde.


    Werde mit offenen Karten spielen und das Thema am Freitag ansprechen. Kann mich ja danach nochmal melden und/oder wenn die Dinge dann konkret werden.


    TQ1 ist bei diesem Ausbilder die Zusammenfassung folgender Ausbildungsziele:


    - Sachkundeprüfung §34a GewO

    - Interventionskraftgrundlagen

    - Waffensachkundeprüfung §7 WaffG

    - Brandschutzhelfer §10 Abs. 2 ArbSchG

    - Evakuierungshelfer §10 ArbSchG

    - Ersthelfer gem. DGUV-V1

    - Unterweisung in die DIN ISO EN 9001ff und DIN 77200

    - Kompetenzfeststellung

    - Sicherheits- und Servicekraft ÖPV inkl. Tarifkunde

  • Bei Prosegur kenne ich 3 Fahrer die eine Privat Insolvenz haben und trotzdem noch in dem Job sind. Einer wurde eingestellt, obwohl der ein Strafregister hatte, dass es nicht mal mehr für die Baustellenbewachung gereicht hätte, wenn es nach meiner Meinung gehen würde.
    Weist du warum die den trotzdem eingestellt haben?
    Keine Leute,sprich keine Fahrer u.s.w. Der Markt ist am Ende. Einige Firmen stellen wieder ein, wie zur Flüchtlingskriese 2015... und das wird noch viele schlimmer werden. Sogar der Markt für Leute mit nur einer Unterrichtung ist leer. Als Geld und Wertfahrer brauchst du eigentlich auch nur die Unterrichtung U40 + Waffensachkundeprüfung. Dann kannst du schon 2 Wochen später anfangen zu Arbeiten und musst keine 6 Monate Zeit investieren.

    Natürlich ist die Sachkunde besser, aber wenn du schnell einen Job brauchst, würde ich nur den Sitzschein machen, sprich U 40 und die Waffensachkunde, die dauer max 1 Woche.

    Viel Erfolg bei deiner Zukunft.

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