BIELEFELD
01.10.2008
Zoll-Razzia bei Prodiac
60 Beamte durchsuchen vier Objekte gleichzeitig
VON JENS REICHENBACH http://www.nw-news.de
Bielefeld. Um 9 Uhr früh fuhren die Ermittler der Finanzkontrolle Schwarzarbeit vom Hauptzollamt Bielefeld an dem gläsernen Gebäude an der Eckendorfer Straße vor: Razzia bei der Prodiac Sicherheit GmbH. Insgesamt 60 Beamte erschienen gleichzeitig an vier unterschiedlichen Orten. Ihr Ziel: Beschlagnahmung von Beweismitteln.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte die vier Durchsuchungsbeschlüsse beantragt, um Akten und Festplatten im Betriebssitz des Sicherheitsunternehmens, in zwei Privatwohnungen (Bielefeld und Vlotho) sowie in einem Objekt in Pforzheim sichern zu können. Nach einem längeren Ermittlungsverfahren, so ein Zollsprecher, stehe die zweiköpfige Geschäftsführung von Prodiac und des Tochterunternehmens Germania Wachschutz unter dem Straftat-Verdacht, Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer nicht ordnungsgemäß abgeführt zu haben.
Nach vier Stunden sei die Beweissicherung der Zollermittler abgeschlossen gewesen, bestätigte ihr Sprecher. Einen Zusammenhang zu den Ermittlungen gegen Ex-Gesellschafter Peter Walpurgis wegen Steuerhinterziehung gebe es nicht. Die Geschäftsleitung habe sich sehr kooperativ gezeigt.
Trotzdem verwehrte sich Prodiac-Geschäftsführer Kai Deliomini entschieden gegen die Verdächtigungen: "Uns wird vorgeworfen, vier unserer 800 Mitarbeiter unter Tarif bezahlt zu haben. Wir können aber definitiv das Gegenteil belegen. Wir machen keine Dumpingpreise und zahlen keine Dumpinglöhne." In der Dienstleistungsbranche seien anonyme Anschuldigungen aber leider üblich geworden, so Deliomini. Daher vermute er Ex-Mitarbeiter oder sogar Konkurrenten hinter den Anschuldigungen, um Prodiac ("wir sind Marktführer in OWL") zu diskreditieren. "Ich befürchte einen Imageschaden, auch wenn die Vorwürfe haltlos sind."