Gesundheitliche Auswirkungen der Branche

  • Guten Abend,


    bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob das Thema genau hierhin gehört in den "Arbeitsschutzbereich", allerdings wüsste ich jetzt auch nicht genau wohin sonst - falls nötig, kann mans ja immer noch verschieben ;)


    Dann komm ich mal zu meinem Anliegen bzw. meiner Frage. Wenn man sich anschaut, wie der durchschnittliche Sicherheitsmitarbeiter lebt (12 h Schichten, Schachtel Kippen/Schicht, Mikrowellenessen....), dann wird ziemlich schnell klar, dass das nicht sehr gesund sein kann. Soweit, so schlecht...lebt der Sicherheitsmitarbeiter aber nun "gesund", d.h. er raucht nicht, trinkt nicht, treibt viel Sport, ernährt sich gesund und und und.... - wie schätzt ihr dann sein körperliche Belastung bzgl. Schichtarbeit ein? Könnte man dadurch die Schichten (sind auch gerne 8 h Schichten im 3 bzw. 4 Schichtsystem angesprochen) ausgleichen? Schließlich leidet i.a.R. auch das Sozialleben (Familie, Freunde...) darunter und das fördert auch nicht gerade die Gesundheit eines Menschen.


    Ok, dass das alles nicht sehr prickelnd ist, ist denke ich jedem bekannt. Nun interessiert mich aber der Vergleich zu anderen Berufen wie beispielsweise der Beruf des Dachdeckers, des Maurers, Metallbauer.... Diese Leute haben in der Regel keine Schichten, wie wir sie kennen, arbeiten dafür aber körperlich viel, viel härter. Was ist also gesünder bzw. noch ungesünder? Wie wirkt sich der Feinstaub von Baustellen/Schweißarbeiten oder sonswas aus? Gibt es da Statistiken? Gibt es die auch für unsere Branche? Wenn da jmd. was weiß, nur her damit :P


    Wie sieht es da mit dem klassichen Büroarbeiter aus? Is ja auch nicht sonderlich gesund 8 h seine Augen auf n Laptop zu richten. Oder Leute, die ständig von Termin zu Termin hetzen - Bluthochdruck vorprogrammiert? Oder ist es auch gerade die ständige "Bereitschaft" die einen nicht zur Ruhe kommen lässt im Sicherheitsdienst, auch wenn das subjektiv vielleicht gar nicht der Fall ist?


    Hoffentlich versteht man mich hier genau und ihr wisst, worauf ich hinaus möchte... Gibt es einen direkten Vergleich einiger Berufe bzgl. ihrer Gesundheitsgefährdung? Auch wenn man das evtl. schwer ausmachen kann....



    Schönen Abend noch ;)



    Kraftsport

  • naja, Ich will mal von meiner persönlichen Seite anfangen. Ich arbeite überwiegend Frühmorgens bis 14 Uhr oder ca 5 Tage im Monat Nachts. Dies ist eigentlich eine einigermaßen geregelte Arbeitszeit, Das Problem ist ,wir haben keine geregelten Pausen, das heißt wir müssen eben essen wenn wir Zeit haben und nicht wenn wir Hunger haben. So, dass führt dann eben dazu , dass der Frontbereich etwas aus der Linie gerät. Gesundheitlich ist es bei mir so , ich hab einen Mageneingang der nicht mehr richtig schließt habe, um zu verhindern das dadurch die Magensäuere in den Hals bzw die Speißeröhre fließt muss ich Prodozonenhämmer in Tablettenform zu mir nehmen. Zusätzlich leide ich unter hohem Blutdruck auch hier sind Tabletten angesagt.


    Ehrenamtlich fahre ich im Rettungsdienst, auch hier versehen wir den Dienst entweder Nachts 13 Stunden oder Tag 10 Stunden. Wir haben hier auch Pausen, die aber oft von Notfällen unterbrochen werden. Nachts können wir uns wenn es ruhig ist auch schlafen legen , eben in voller Montur und neben dem Melder. Wir müssen (teilweise ) aus dem Tiefschlaf der irgendwann eintritt, selbst wenn du nicht einschlafen willst , innerhalb 60 Sekunden im Auto sein. Das da der Blutdruck hochgeht dürfte klar sein, in dem Job wirst du also auch wissentlich kapuitt gemacht.


    Was ich damit sagen will ist, ein Gesundheitliches Risiko besteht in jedem Beruf,. Ich für meinen Teil halte mich durch fast täglichen Kraft und Ausdauersport, so glaube ich zumindest, fit und bin dadurch nicht sooo anfällig für Krankheiten. Allerdings Esse und trinke ich auch gerne .


    Aber das werde ich auch noch in geregelte Bahnen bringen, rauchen tu ich allerhöchstens mal eine oder zwei am Tag.Das sind alles Angewohnheiten die man sich auch wieder abgewöhnen kann denke ich. :)


    So, ich hoffe ich habe nicht zu viele Rechtschreibfehler drinn,


    bis dann euer Horsti :)

  • Schichtdienst ist immer eine Belastung für den Körper... die wenigsten passen ihr Leben an den Schichtdienst an... Ernährung etc...


    Gerade Krankenkassen bieten hierzu einiges an, klar, ist ja in deren Interesse

  • zwischen Schichtdienst (regelmässiger nach arbeitswissenschaftlichen Gesichtspunkten zusammengestellter Dienstplan über ca. 160 Std)
    und Schichtdienst (irgendein Vollpfosten versucht, Monat für Monat irgendwie die angeforderten Dienste zu besetzen mit -zig Änderungen über ca. 240 Std)


    besteht ein himmelweiter Unterschied :eek:

  • ... mal aus Sicht des Arbeitsschützers gesehen ... die BG spricht bei der angesprochenen Problematik von den sog. Gefährdungsfaktoren, Gefahrenquellen und gefahrbringenden Bedingungen. Diese sind z. B. durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit in jedem Unternehmen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung (objekt- oder arbeitsablauforientiert oder im Rahmen von Begehungen) zu ermitteln. Analysen sind zu erstellen, das Risiko ist abzuschätzen und abzuwägen, das dadurch ermittelte Restrisiko darf nicht gleich dem Grenzrisiko sein oder gar darüber liegen. Ziele sind zu formulieren und notwendige Massnahmen zu ermitteln und zu treffen, etc., etc., etc.


    In der Anlage mal eine Übersicht dazu. Für unsere Branche kommt - neben anderen - sehr häufig zum Tragen der Gefährdungsfaktor "Psychische Belastungen" :o .

  • Nein, ich ernähre mich wie ich Lust habe, arbeite aber auch nicht in Schichten ;) grundsätzlich aber gesund.... naja, meisten...


    In Schicht meine ich eine klare Wechselschicht ohne beklopttes gehüppe....

  • Als Fliesenleger hatte ich körperlich schwer zu tun...
    ~ Zwangshaltung beim Bodenlegen -- Überbelastung der Sprunggelenke und der Bandscheiben
    ~ Belastungen durch den Materialtransport z.B. über Treppen in die X´te Etage - gern 2 und mehr Tonnen (Neu hoch, Abbruch runter)
    ~ Staubbelastungen durch die verschiedensten Zuschlagstoffe , auch beim Flexen von Platten
    ~ Geruchsbelastungen , z.B. durch einzubauende Bauchemie ....


    Insgesamt hab ich den Job richtig gerne gemacht .. - man bekam fast täglich positives feedback , guten Lohn und ausreichend Urlaub -- Man war noch Mensch ... , aber leider war ich den Belastungen über die Zeit nicht gewachsen.. Ich hab mir ein Lymphödem ( ich denke durch das Bodenlegen) eingehandelt, und das ist leider chronisch, sodass ich nach einer längeren Krankschreibung, Kuren und OP´s nicht mehr als Fliesenleger arbeiten kann ... Die Rentenversicherung hat mir regelrecht Berufsverbot als Fliesenleger verordnet :(


    Nun bin ich als Reha-Fall als Wachmann unterwegs..
    Dieser Job ist für mich nicht die Erfüllung . Die Arbeitsbedingungen, unter denen ich jetzt klar kommen muß hätte ich mir nicht träumen lassen..
    Ich hab eine 48-h-Woche (meist 220-240 h p.M.), Mindestlohn (Sachsen), 24 Werktage Urlaub, Schichtplan erst in der letzten Woche des Monats für den Folgemonat, max. 1x DF im Moat (DF muß mind. 1 Monat vorher angemeldet werden - so werden die Schichten um das DF herum geplant, man kann sich dadurch also nicht mal einen freien Tag zu seinen viel zu kurzen Pausen dazu nehmen) .
    Familienleben findet dadurch praktisch nicht mehr statt. :(
    Die Betriebsleitung handelt scheinbar nach Gutdünken, der Ton gegenüber den AN ist schroff, im Befehlston gehalten, sozusagen nicht zeitgemäß ... tatsächlich wird man nach allen Regeln der Kunst ausgebeutet.


    Den Urlaub, den man bekommt, hat man im Prinzip mehrfach rausgearbeitet im Jahresverlauf ...


    Mich machen all diese Dinge psychisch fertig -- einfach deswegen, weil man sich all das bieten lassen muß, wenn man nicht im Jobcenter landen will...


    Ich hoffe, dass ich irgendwann, besser in Bälde etwas anderes auftun kann ..

    Lebe deine Träume und verträume nicht dein Leben!

  • Zitat von "GrueneEule91"

    Ich werd zur Nachteule tagdienste sind selten da 400eurokraefte ja die wes brauchen somit hab ich 2 die die Zs machen


    :confused: :confused: :confused:

  • Zitat

    Mich machen all diese Dinge psychisch fertig -- einfach deswegen, weil man sich all das bieten lassen muß, wenn man nicht im Jobcenter landen will...


    Dann lieber JC und schwarz arbeiten, wenn sich da 'ne Möglichkeit bietet. Immer noch besser, als kaputt zu gehen. Und moralische Bedenken hätte ich persönlich mit Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse so gut wie gar nicht.
    Hauptsache, man wird nicht erwischt.

  • Wird aber immer schwerer, der Zoll hat dafür extra Leute eingestellt. Mal davon ab, was wollen wir alten Knacker denn noch schwarz arbeiten, also ich wollt mit 50 oder fast 50 nicht mehr mim LKW durch die Gegend fahren,oder aufm Bau helfen :o

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