​SICHERHEITSARBEIT IM JOBCENTER: HERAUSFORDERUNGEN FÜR WACHLEUTE

  • Immer öfter berichten die Medien von Angriffen auf Mitarbeiter in Behörden, auch in den Niederlassungen der Arbeitsagentur. Deshalb beauftragen immer mehr Jobcenter private Sicherheits-Dienstleister. Was sind ihre konkreten Aufgaben? Welche speziellen Herausforderungen bestehen für die Wachleute? Und welche besonderen Anforderungen werden an sie gestellt? Exklusiv sprach „Marktplatz Sicherheit“ mit dem dafür zuständigen Vertreter bei der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Lesen Sie das Interview hier: Interview mit Michael Seiler - MARKTPLATZ SICHERHEIT

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  • Zitat aus vorgenanntem Interview:
    "... den Jobcentern ist die [lexicon='DIN 77200'][/lexicon] für Sicherheits-Dienstleistungen durchaus geläufig. Sie bildet die Grundlage für Ausschreibungen. Wir brauchen nämlich keine Diskotheken-Türsteher, sondern echte Sicherheitsprofis,...". ... X/


    Eigene Erfahrungen dazu:
    :thumbdown: Der billigste gewinnt immer das Rennen!
    :thumbdown: Gefordertes Deeskalationstraining führen derartige Auftragsgewinner-Sicherheitsfirmen für ihre Mitarbeiter eher weniger als mehr in Eigenregie durch, dafür gibts selbst gezimmerte "Diplome"!
    :thumbdown: Trotz Sub-Verbotes in den Ausschreibungen wird das irgendwie hingetrickst: da kenne ich seit Jahren einen Einzelunternehmer, der von vier verschiedenen Sicherheitsunternehmen Dienstjacken im Kofferraum seines Fahrzeuges hat, und damit recht anpassungsfähig ist. Ob der auch vier/fünf verschiedene Dienstausweise hat, kann ich nicht sicher behaupten.

  • Zitat

    Der billigste gewinnt immer das Rennen!


    Nein, nicht immer... aber noch zu oft

    Zitat

    Trotz Sub-Verbotes in den Ausschreibungen wird das irgendwie hingetrickst: da kenne ich seit Jahren einen Einzelunternehmer, der von vier verschiedenen Sicherheitsunternehmen Dienstjacken im Kofferraum seines Fahrzeuges hat, und damit recht anpassungsfähig ist. Ob der auch vier/fünf verschiedene Dienstausweise hat, kann ich nicht sicher behaupten.


    Eine Frage der Nachhaltigkeit, will ich das als Dienstleister ausschließen, habe ich auch die Mittel.... die Wahrheit liegt meist irgendwo dazwischen... als Auftraggeber möchte ich auch nicht kurz vor knapp nackig dastehen....

  • *kicher* vll. sollte das Deeskaaltionstraining und Umgang mit Menschen auch verpflichtend für die Sachbearbeiter eingeführt werden.
    Die spezielle Herausforderung für uns Wachleute besteht nämlich darin, dass Menschen die sich in ihrer Existenz eventuell nicht nur bedroht fühlen und durch Jobcenter Mitarbeiter vll auch noch erst richtig eskaliert worden sind, zu deeskalieren. Selbst für topausgebildete Leute eine Herculesaufgabe. Wir sind weder speziell geschulte Psychologen, noch perfekte Rhetoriker. Dazu kommen dann noch diverse Sprachbarrieren.

  • so etwas ist nicht nur im JobCenter an der Tagesordnung... begleite mal Prüfdienst im ÖPNV der plötzlich bei einer [lexicon='Gruppe'][/lexicon] alkoholisierter Russen seine autoritäre Ader rauslässt und sich dann hier der Begleitung versteckt...

  • so etwas ist nicht nur im JobCenter an der Tagesordnung... begleite mal Prüfdienst im ÖPNV der plötzlich bei einer [lexicon='Gruppe'][/lexicon] alkoholisierter Russen seine autoritäre Ader rauslässt und sich dann hier der Begleitung versteckt...


    Klar, wir haben im Sicherheitsdienst immer wieder Bereiche, in denen wir aus unterschiedlichsten Bedingungen heraus an unsere Grenzen geraten.


    Allerdings kann ich mir in deinem Fall ( aggressiver und betrunkener Russe) auch [lexicon='Deeskalation'][/lexicon] sparen. Der trinkt mit dir im Zweifelsfalle aber auch am nächsten Abend ein Versöhnungsbier....da erwartet auch die Öffentlichkeit nicht wirklich Nachsicht und im Prinzip ist die Lage klar: Besoffener ohne Fahrschein oder als pöbelndes Etwas hat in der Öffentlichkeit halt nichts zu suchen. Da ist der Auftraggeber auch recht schmerzfrei. und verlangt zwar angemessenes Verhalten, aber eben keine Wunder.


    Jobcenter ist halt anders, weil die Ausgangslage einfach problematischer ist. Jeder der mit "netten" Sachbearbeitern zu tun hatte, weiß wie schnell man da an einem Punkt ist, wo man sich tatsächlich auch nicht nur nicht wahrgenommen, sondern tatsächlich existenziell in die Enge getrieben fühlt. Geiles Gefühl als Elternteil mit Kindern gesagt zu bekommen, dass es kein Geld gibt, OBWOHL man einen Anspruch hat und Miete und Essen bezahlt werden müssen.
    Und dann bei jemanden Zwang anwenden zu müssen,bei dem man nicht sicher ist, wer eigentlich ( und bei dem die Öffentlichkeit dann eher auf Seiten des Kunden ist) ist eben nicht nur in der Außenwirkung schwieriger, sondern auch für den einen oder anderen auch ein persönliches Problem. Zumal der Auftraggeber dann auch von uns Fingerspitzengefühl erwartet, was seine eigene Mitarbeiter eben so gar nicht zu haben scheinen. Es ist schon was anderes ob ein total betrunkerner Gorilla vor einem steht, oder ein in Tränen aufgelöster Familienvater der die Beherrschung verloren hat, weil er nicht mehr weiß wie es weitergeht.


    Kleine Anekdote am Rande: Wenn das hier mit unseren Anträgen so weitergeht ( Sachbarbeiter grundsätzlich nicht persönlich erreichbar, Emails werden ( O-Ton!!) grundsätzlich nicht bearbeitet, werden wir hier demnächst auch Security haben, weil man Mann vermutlich ausrastet. Eskalationspunkt gestern: Anruf bei uns: Bitte klären sie den Sachverhalt und rufen sie dann umgehend ihre Sachbearbeiterin an, da wir sonst nicht weiterarbeiten können. Mangelnde Mitarbeit führt zur Leistungssperre... Gesagt getan. Unglücklicherweise weigerte sich dann die Mitarbeiterin der Telefonzentrale uns durchzustellen. Das ginge nicht, wir sollten den Sachverhalt mit ihr klären ( klar, man erzählt jedem seine Lebensgeschichte am Telefon), dann würde sie entscheiden wie es weitergeht. Unsere Einwände das unsere Sachbearbeiterin unseren Rückruf dringend erwartet waren schlicht nicht relevant. "Das geht so nicht. Entweder sie sprechen mit mir oder mit niemanden".


    Willkür und Machtmissbrauch gekoppelt mit eigener Hilflosigkeit machen auch eigentliche Engelchen wie mich ziemlich aggressiv. Wenn ich vor Ort gewesen wäre, und ein Sicherheitsmitarbeiter hätte mich hinaus gebeten, hätte er vermutlich eine geballte Ladung verschobener Aggression abbekommen.......


    PS: Es hätte mir durchaus gereicht, wenn die Telefonistin mal kurz bei meiner Sachbearbeiterin nachgefragt hätte, aber auch das ging kategorisch nicht....
    Selbst wenn die Sachbearbeiterin keinen Bock gehabt hätte, hätte man eben "Moment ich frage kurz nach. Oh, Frau xy ist nicht am Platz sie ruft sie zurück sobald sie wieder da ist"....wo ist das Problem?

  • Zitat

    Allerdings kann ich mir in deinem Fall ( aggressiver und betrunkener Russe) auch [lexicon='Deeskalation'][/lexicon] sparen.


    Oh.... das sehe ich grundsätzlich anders, wenn ich als Prüfdienst zum Prüframbo mutiere wenn ich Begleitung habe, dann mache ich etwas falsch. Da erwarte ich etwas Sensibilität... wie sie bei allen anderen und vor allem auch ohne Begleitung gegeben sein soll. Ist halt schon ein Unterschied ob ich freundlich oder neutral nach einer Fahrkarte frage oder aggressiv und respektlos.


    Gleiches gilt selbstredend oder auch erst recht für einen Angestellten im öD oder Beamten...

  • SebastianK: Natürlich sollte man anfangs immer freundlich sein. Aber wenn ich einen deutlich besoffenen und aggressiven Menschen vor mir habe ( der ganz klar schon Grenzen bei anderen Überschritten hat / oder ohne Fahrschein unterwegs ist) spare ich mir durchaus mitfühlendes Verständnis und eventuelles Problemlösungsmanagment, und sage ihm gleich "Stop, bis hierhin und nicht weiter". Das meinte ich mit "kann man sich [lexicon='Deeskalation'][/lexicon] sparen".


    Ich muss dazusagen, hier begleiten SMA die Kontrolleure nur, insofern greifen sie auch erst dann ein, wenn die Lage schon nicht mehr bei "freundlich" ist, sondern grundsätzlich eher eine Gefährdungssituation vorzuliegen scheint.

  • Ich muss dazusagen, hier begleiten SMA die Kontrolleure nur, insofern greifen sie auch erst dann ein, wenn die Lage schon nicht mehr bei "freundlich" ist, sondern grundsätzlich eher eine Gefährdungssituation vorzuliegen scheint.


    So soll es sein, meine Ausführungen waren Erfahrungen aus der Begleitung... alleine waren sie immer freundlch und neutral... waren wir dabei mutierten einige zu Rambo

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