Wer macht was und warum?

  • Guten Tag,


    ich habe mich gerade durch die letzten Beiträge des Forums gelesen und frage mich immer wieder, wer bei der IHK mit welchem fachlichen Hintergrund Prüfungsinhalte aus dem Themenkomplex "Personenschutz" abprüft, bewertet und zertifiziert. Woher haben die Prüfer ihre Kompetenz? Wer vermittelt eigentlich Personenschutztaktik und vor allem welches System oder welche Systeme werden gelehrt?


    Bietet die IHK eine Plattform für Ihre Prüfer, um sich überregional auszutauschen? Gibt es ein Anforderungsprofil für Prüfer mir der Thematik PS der IHK?


    Vielleicht kann mir die community bei der Antwortsuche behilflich sein...



    SG

  • ...jeder macht einfach mal so.


    Das HEILLOSEDURCHEINANDER...Lehrninhalte, Länge, Taktik, usw, usw....und die "Prüfer" du meinst wahrscheinlich die des Prüfungsausschusses der IHK...beschränken sich ja meist auf den 34a und der PS-Teil ist ja dem Dozenten überlassen. Hat der für die IHK, TÜV, DEKRA ein schlüssiges Konzept...und obendrauf auch noch ein DIN, ISO oder sonstiges Zertifikat an der Wand hängen...dann ist er weit vorne.


    Aber wem erzähl ich das...es gibt halt keine einheitliche Richtlinie. Es wird zwar schon seit langen Jahren daran gebastelt...so nach der Methode...und wenn ich nicht weiter weiß, bilde ich einen Arbeitskreis...aber ich denke man wird sich da nicht einig.


    Jeder hat sein System, was mit Sicherheit auch seine Berechtigung hat. Weil was bei dem einen im PS funktioniert, muss bei dem anderen noch lange nicht funktionieren.


    Aber wem erzähl ich das....


    Auf eine freudige Diskussion 8)

  • Man muss hier unterscheiden zwischen einem Thema, von dem eine IHK etwas versteht - kaufmännischer Bereich z. B. - und einem Thema, bei dem die IHK nur eine Prüfung abnehmen lässt und dabei nur bescheinigt, dass diese Prüfung nach einem vorher angegebenen Muster durchgeführt wurde. Wenn in diesem Muster steht dass Personenschutz nur von eineiigen Linksträgern mit rechtsschützendem Tiefschutz durchgeführt werden darf, diese Frage in der Prüfung so gestellt und vom Probanden richtig beantwortet wird, tja, dann bescheinigt eine IHK auch das.


    Das Problem beginnt schon bei den sogenannten Ausbildern. Gerne genommener Spruch: dreimal fehlerfrei über den Zebrastreifen gelaufen befähigt zur Ausbildung im Personenschutz. Ich habe es oft genug erlebt, dass Leute, die bei einem Lehrgang zum dumm zum Milch holen waren in vier Wochen auf ihrer Website selbst Personenschutzausbildungen angeboten haben.


    Als ich einmal über den Wert einer IHK-Zertifizierung recherchiert habe hat mir hat mal ein Mitarbeiter einer IHK - zuständig für alles was §34a etc - gesagt: "ich würde diese Zertifikate niemals unterschreiben, niemals. Unser Chef hat eine gute Beziehung zu diesen Leuten. Ich unterschreibe das nicht." Und der Mann hat nur ein klein wenig Ahnung von dieser Materie, aber trotzdem festgestellt, dass einiges schief lief.


    Der Wert von IHK-Prüfungen in diesem Bereich ist 0,00000. Nur, jeder der unfähig ist, eine Ausbildung richtig zu bewerten, fragt nach einer IHK-Zertifizierung. Wir bekommen reihenweise Bewerbungen mit solchen Zertifikaten und werfen diese regelmäßig weg, wir schicken nicht einmal mehr zurück.
    Es gibt zu viele Interessenten, die sich nicht zu schade sind noch so hahnebüchene Ausbildungen mitzumachen und dann doch an der Tür oder in der Pförtnerloge zu landen.

  • Zitat von gewissen

    Als ich einmal über den Wert einer IHK-Zertifizierung recherchiert habe ...............................


    Der Wert von IHK-Prüfungen in diesem Bereich ist 0,00000. Nur, jeder der unfähig ist, eine Ausbildung richtig zu bewerten, fragt nach einer IHK-Zertifizierung. .


    Soweit stimme ich gewissen zu, nur fängt es schon mit den Begrifflichkeiten an, bei denen es schwierig wird, wenn ma sie nicht sauber trennt.
    Eine IHK-Prüfung ist ein gesetzl. vorgeschriebenes Abprüfen eines verbindlich einzuhaltenden, vorgegebenen Rahmenstoffplanes ( in der Kommission sitze ich auch). Also Beispielsweise Sachkundeprüfung (hier gem. §34 a GewO) oder die FaSchuSi ( als Berufsausbildungsabschluss).
    Eine IHK-Zertifizierung oder ein ebensolches Zertifikat hat einen ganz anderen Charakter und auch keine IHK-Prüfung, sondern eine interne Prüfung am Schluss, ohne gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenstoffplan oder auch nur eine solche Wertigkeit. Als mich eine IHK vor ner Weile (mal wieder) aufforderte, sowas anzubieten, hab ich´s (mal wieder *g*) abgelehnt, weil es heissen würde, Leuten, die noch nicht im Geschäft sind, ohne nennenswerten Gegenwert das Geld aus der Tasche zu ziehen und solche Geschäfte mache ich nicht. ( Finanziell allerdings eher unklug, gebe ich zu).
    Was ich ab und an mache in diesem Bereich, ist, Leuten aus der Praxis (!) modular bestimmte Fähigkeiten zu vermitteln, oder helfen, diese zu verbessern. Das kann Schiessen sein, aber auch so profanes Zeug wie Reiseplanung etc. Aber das wird nachgefragt und nicht beworben.


    Gruß
    BigBlock

    Hüte Dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes.

  • Hoppla, ein Teil der Einsatskonzeption, die Gefährdungsanalyse und die Schwachstellenanalyse gleich als "profan" abstempeln.
    Wo bleibt da Block I-III, Ansprechen, Beurteilen und Folgern?

  • Vielen Dank für die informativen Posts! Da kann einem ja Angst und Bange werden, sollte man auf Personenschutz angewiesen und auf der Suche nach qualifiziertem Personal sein...

  • Man kann davon Ausgehen, das die Prüfer Ahnung von der jeweiligen Materie haben, egal welche Branche. Zum einen Überprüfen die sich Gegenseitig, zum anderen nimmt die IHK Feedbacks der Prüflinge entgegen und verwertet diese und zum aanderen wird die IHK nicht so blöde sein und eine Klage riskieren, die Ausicht auf Erfolg hätte.


    Davon abgesehen, erreiche erst mal das Niveau des jeweiligen Prüfers, ehe Du Dich als kompetenter einschätzt.

  • Zitat von kdo_fhr

    @ SG


    In deinem Einstieg hattest du nach den Prüfern gefragt, und nicht nach qualifiziertem Personal. :arrow:


    M. E. gibt eine Kausalität zwischen qualifizierten Prüfern und einem Personal, dass an den selben Standarts gemessen wurde. Nur so erreicht man Vertrauen beim Kunden. Denn egal welches Personal ich rekrutiere, verfügt es über die selbe verbriefte Ausbildung, erwartet der Kunde das selbe Leistungsniveau...

  • @ SG


    Da gebe ich dir absolt Recht. Aber leider ist es nicht so. Und ich denke das wird auch noch eine zeitlang so bleiben...zumdest hat sich in den letzten 12 Jahren trotz IHK-Zertifikat, ISO-Norm...hin oder her...nichts geändert.


    Und auf der behördlichen Seite sieht es auch nicht anders aus. Es wird nach Vorschrift ausgebildet. Jenachdem um welche Behörde es sich handelt, ein paar Wochenlehrgänge und dann ist man PSler...ist doch so. Aber auch das sagt nichts über die Qualifikation aus.


    Aber ich denke diese Diskussion wird sich in dem PS-Bereich nie legen.


    Step by step:


    Grundlagen legen - Trainieren - über den Tellerrand schauen - sich das Handwerkszeug aneignen was man für seine Tätigkeit benötigt - am Ball bleiben - learning by doing

  • Zitat von klaus

    Man kann davon Ausgehen, das die Prüfer Ahnung von der jeweiligen Materie haben, egal welche Branche. Zum einen Überprüfen die sich Gegenseitig, zum anderen nimmt die IHK Feedbacks der Prüflinge entgegen und verwertet diese und zum aanderen wird die IHK nicht so blöde sein und eine Klage riskieren, die Ausicht auf Erfolg hätte.


    Davon abgesehen, erreiche erst mal das Niveau des jeweiligen Prüfers, ehe Du Dich als kompetenter einschätzt.



    Du hast mich zwar nicht direkt angeschrieben, aber ich denke mal die Äußerung bezüglich des Niveaus bezog sich auf meine Person...Falls Du mal in Berlin bist, kannst Du Dir gern mal meine Ausbildung und die dazugehörige Abschlußprüfung plus Dokumentation ansehen....vorausgesetzt Du bist sicherheitsüberprüft.


    Es ist wirklich äußert ehrenwert, dass Du die Prüfer in Schutz nimmst, aber woher haben die denn Ihr Personenschutz-Know how? Feldjäger PS? Privater-ein-Mann-PS? Erweiterter Objekt- oder Veranstaltungsschutz mit PS-Elementen? Wer von Denen hat denn eine hochrangige Schutzperson über einen längeren Zeitraum beschützt und konnte bei dieser Gelegenheit das komplette Maßnahmenspektrum anwenden?


    Wenn diese Fragen alle positiv im Sinne des Personenschutzes beantwortet werden können, dann möchte ich mich schon einmal vorab für mein ketzerisches Verhalten entschuldigen!


    SG


  • Absolut richtig! Auch im behördlichen PS fehlt ein einheitlicher Standart, der die Umsetzung der PDV 129 im Bezug auf die Ausbildung regelt. Unser Ausbildungszeitraum hat sich in den letzen Jahren verdoppelt! Genau um diesen learning by doing - Ansatz zu schmälern. Wir sehen einfach zuviel Risiken, Leute auf die PS loszulassen und zu hoffen, dass genügend Zeit bis zum ersten Anschlag bleibt, damit der PS'ler während des täglichen Geschäfts und in den Fortbildungsmaßnahmen seine Schwächen kompensieren kann.


    Ansonsten ist die Chronologie schlüssig!



    SG

  • Zitat von SG Berlin


    Hallo! Also der einheitliche Standard ist auf jeden Fall theoretisch gegeben. Wahrscheinlich liegt es bei der Umsetzung an dem jeweiligen Menschen. Es ist echt wichtig, dass die PDV 129 (dort sind ja ebenfalls verbindliche Standards der PS-Durchführung niedergeschrieben) gleich in den Ländern bzw. Bund umgesetzt werden. Wenn unterschiedliche Kdo's zusammentreffen, müssen diese Standards sitzen.
    Wenn ich z.B. in einen Panzer eines anderen Landes steige, muss ich z.B. die Blend- oder Irritationskörper an der gleichen Stelle vorfinden.
    Sonst ganz richtig hier geschrieben: Entsprechende Erfahrung kommt nur nach Jahren!


    Gruss
    -Zw-

  • Zitat von Zeitwesen


    Die PDV 129 regelt lediglich Voraussetzungen und Durchführung von polizeilichem Personenschutz.
    Blend- und Irritationskörper im Inland? Nun ja, ohne zuviel zu verraten, die wirst Du eher selten antreffen.
    Auf die PS-Ausbildung wird in der PDV129 nur so weit eingegangen, dass auf die Notwendigekeit einer intensiven Aus- und Fortbildung hingewiesen wird. Somit kann man wohl nicht von der Gegebenheit eines einheitlichen Standarts reden.

  • Zitat von SG Berlin

    Blend- und Irritationskörper im Inland? Nun ja, ohne zuviel zu verraten, die wirst Du eher selten antreffen.


    -->Mit welcher Begründung?


    -Zw-

  • Zum Thema "einheitlich"...


    ...was in der PDV bzw. auf dem Papier steht ist eine Sache...Umsetzung die andere.


    Die PDV gibt einen Rahmen, aber innerhalb des Rahmens bewegt sich jedes Team anders. 8) Das bringt dann wohl die Erfahrung...und die kann kein beschriebens Blatt Papier ersetzen. :idea:

  • --> Absolut richtig!


    Es gibt diverse Länder, die viel Geldmittel in den Bereich P-Schutz fließen lassen. So sieht dann auch die Ausstattung bzw. Aus- und Fortbildung aus 8)


    -Zw-

  • Darf ich kurz freundlich auf die Verschwiegenheit hinweisen, die der Sicherheit der eingesetzten Kräfte und der Schutzperson(-en) dient?


    Bis jetzt ist alles anhand offen nachvollziehbarer Quellen auch für Außenstehende nachforschbar, ich möchte aber, dass da nicht noch tiefer in die Materie eingegangen wird...


    Ist nur als kurzer Hinweis gedacht - der bei den hier beteiligten Usern höchstwahrscheinlich nicht notwendig war, aber vorsichtshalber auch mitlesende User, die sich an der Unterhaltung beteiligen wollen, gleich auf die Brisanz hinweist...


    Danke für das Verständnis!

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