Schwarze Liste - Schuldnerverzeichnis

  • So wie oben ist es, ohne weitere Kenntnisse zum Einzelfall zu haben wohl eher rechtswidrig.


    Grundsätzlich steht einer Veröffentlichung titulierter Forderungen jedoch nichts im Wege:


    Landgericht Köln


    Landgericht Koblenz


    Es ist letztlich eine Frage der FORM und nicht des DÜRFENS :!:

  • Schuldnerverzeichnisse gibt es bei jedem Amtsgericht, öffentlich.
    Diese sind jedoch an bestimmte Voraussetzungen gebunden, datenschutzrechtlich ist das nicht unproblematisch. Bei den Verzeichnissen der Gerichte habe ich da Vertrauen, dass diese Voraussetzungen eingehalten werden.


    Aus diesen Verzeichnissen bekommt jeder Auskunft, der ein berechtigtes Interesse darlegen kann. Das sollte genügen.


    Für derartige Pranger wie im Link dargestellt habe ich keinerlei Verständnis.

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


    Team_Signatur

  • Ich habe, wie bei ähnlichen Themen hier, differenzierte Ansichten.


    Generell kann ich es nachvollziehen, dass Geprellte warnen wollen.
    Aber wenn solche "Schuldnerverzeichnisse" einfach so einsehbar sind, bin ich beunruhigt. Wie sind die Forderungen tituliert, läuft da viellicht noch ein stinknormales Mahnverfahren?


    (Kleine) Händler arbeiten heute fast nur noch mit Vorkasse, warum dann so ein "Pranger"?
    Können selbstgemachte Leiden sein, weil "das kleine Einmaleins" nicht beachtet wurde?


    Bei Gerichten gehe ich von sauber begründbaren Forderungen aus - was ist bzw. war hier?


    Solche Dinge können haltlos sein, das interessiert Google aber nicht und die Seite wird indiziert...


    Ich halte da nix von, kann den Unmut des Händlers aber nachvollziehen.
    Man sollte hinterfragen, misstrauischer sein. Nicht jede gleichgelagerte Anprangerei kann begründet und vor Gericht gehalten werden.

  • Zitat von guardian_bw

    Für derartige Pranger wie im Link dargestellt habe ich keinerlei Verständnis.


    Ein ganz eindeutiges Jein :wink: Es gibt tatsächlich Menschen, die unverschuldet in eine mißliche Lage gestolpert sind oder auch solche, die auch mal ne Dummheit gemacht haben. Wer versucht, seine Sachen in Ordnung zu bringen, ist ganz eindeutig vor solchen Prangern zu schützen.


    Meine Erfahrung in diesen Dingen sagt mir aber: Die Mehrheit hat überhaupt keine Skrupel, weiter Schulden zu machen. Ein Unrechtsbewusstsein ist nicht vorhanden. Schuld sind immer die Anderen. Wenn die mir Geld geben, dann ist es doch deren Problem. Ich weiß nicht, wer hier auch mit Fahrzeugsicherstellung beschäftigt ist. Versucht ganz einfach mal im während der Sommerferien ein nicht bezahltes Fahrzeug zurückzubekommen. Ein Großteil ist schlicht nicht auffindbar, weil sie mit dem Fahrzeug, bei welchem zwar die monatlichen Raten nicht bezahlt werden, in Urlaub gefahren sind. Thema Einmietbetrug: Ich schätze mal so aus dem Kopf heraus, dass bei meinen Mandanten ca. 15% aller Mietinteressenten aufgrund schlechter Auskünfte abgelehnt werden. Die bei weitem überwiegende Mehrheit davon hat überhaupt keine Skrupel, in der Selbstauskunft zu lügen und einen Einmietbetrug zu begehen. Diese Liste lässt sich fortsetzen.


    Natürlich sollten in solchen Verzeichnissen nur unbestrittene Forderungen auftauchen. Doch wer betrügt, sollte auch in dieser Art veröffentlicht werden. Das bringt mehr als unsere horrenden Strafen vor Gericht. :wink:


    Natürlich gibt es Schuldnerverzeichnisse in jedem Amtsgericht. Derzeit sind die Länder dabei, jeweils ein zentrales Schuldnerverzeichnis einzurichten. Doch die Titelbörsen (Beispiel: https://www.schuldtitel-online.com/ oder http://www.fordersale.de/ ) funktionieren anders. Erlaubt ist zum Beispiel die Eingabe einer PLZ und schon tauchen alle Titel mit PLZ 8xxxx auf. Theoretisch wäre es möglich, so ein "Schattenverzeichnis" aufzubauen mit ähnlichen Wirkungen wie obiger Pranger. Dieses Vorgehen haben die Gerichte eindeutig erlaubt.


    Ach so, noch ein Wort zu den kleinen Händlern und Vorkasse. Es muss schon ein Produkt sein, das ich ganz ganz ganz unbedingt haben will und gleichzeitig anderweitig nicht beschaffen lässt. Es muß da wirklich mit dem Teufel zugehen, um einem Anderen per Vorkasse Geld zu geben. Dies ist oftmals ein Fehler, den man bereut und auch ich schon bereute. Ich zahle gerne zehn Euro mehr, aber dafür bezahle ich bar im Geschäft oder auf Rechnung. In beiden Fällen habe ich das Produkt vorher gesehen.


    Mein PayPal-Konto habe ich vor zwei Wochen nach einem negativen TV-Bericht geschlossen. PayPal sperrte hierbei Firmenkonten, natürlich ausschließlich solche mit Guthaben, ohne jegliche Rechtsgrundlage. Der Auftritt der Pressesprecherin bei einer Befragung durch die Journalisten war schlicht peinlichst und lässt nur einen Schluß zu: Sie wissen selbst um die Unrechtmäßigkeit ihrer Handlungen. Von Firmen dieser Art distanziere ich mich.


    Grundsätzlich schließe ich mich mit großen Teilen Ben30 an.

  • Zitat von Wolperdinger

    Ein ganz eindeutiges Jein :wink: Es gibt tatsächlich Menschen, die unverschuldet in eine mißliche Lage gestolpert sind oder auch solche, die auch mal ne Dummheit gemacht haben. Wer versucht, seine Sachen in Ordnung zu bringen, ist ganz eindeutig vor solchen Prangern zu schützen.


    Meine Erfahrung in diesen Dingen sagt mir aber: Die Mehrheit hat überhaupt keine Skrupel, weiter Schulden zu machen.


    Glaub ich dir gern, stimme ich dir auch zu.


    Aber um mich davor zuschützen, brauche ich derartige Pranger nicht. Dazu gibt es eben genau jene Schuldnerverzeichnisse bei den Amtsgerichten.

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


    Team_Signatur

  • Zitat von guardian_bw


    Aber um mich davor zuschützen, brauche ich derartige Pranger nicht. Dazu gibt es eben genau jene Schuldnerverzeichnisse bei den Amtsgerichten.


    Hierbei stimme ich dir wiederum zu.


    Aber ... ein solcher Pranger dient bzw. würde für mich nicht dienen der Warnung vor den Schuldnern, sondern vielmehr der Unterstützung zur Forderungsbeitreibung und einer Generalprävention insgesamt. Auf diese Weise öffentlich gemachte Schuldner stehen schon unter einem gewissen Druck. Wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, dass eine solche Veröffentlichung auf (potentielle) Täter - und nichts anderes sind diese Personen - abschreckend wirkt.


    --> Bei einer Aufdeckungswahrscheinlichkeit von nahezu 100% müssen dieser Personenkreis die Veröffentlichung am Pranger einkalkulieren. Die Taten würden rapide zurückgehen, die Organe der Rechtspflege entsprechend entlastet und der wirtschaftliche Schaden minimiert.


    Die Veröffentlichung aus persönlichen Gründen (als Geschädigter, Gerechtigkeitsempfinden etc.) ist aus meiner Sicht nachrangig zu bewerten, jedoch auch verständlich. Nicht selten werden die Gläubiger von den Schuldnern auch noch verarscht.

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