Wachmann/ Personenschützer angeschossen

Nähe Berlin ist ein 31jähriger Wachmann/ Personenschützer einer Unternehmerfamilie niedergeschossen worden.

"Junge halte durch"

Quelle..Berliner Zeitung

Wer steckt hinter den brutalen Anschlägen auf die Berliner Immobilien-Millionäre? Die Polizei sucht fieberhaft nach dem geheimnisvollen Maskierten. Im Militäranzug, das Gesicht unter einem Armeehelm mit Tarnnetz versteckt, schoss er am Sonntagmorgen vor der Bad Saarower Villa der legendären Investoren-Familie Pepper einen Wachmann an, verletzte ihn lebensgefährlich.

Die Mordkommission Frankfurt (Oder) wurde aufgestockt, 20 Ermittler sollen die Attentate, die der Unternehmer-Familie galten, jetzt aufklären. Dutzende Bereitschaftspolizisten durchkämmten am Dienstag ein Wäldchen in der Nähe des Hauses, um mögliche Spuren vom Täter zu sichern.

Auch der Polizeischutz wurde erhöht. Vor dem Grundstück am Ufer des Scharmützelsees patrouillierten bis Dienstag zwei Beamte mit Maschinenpistolen, mittlerweile hat jedes Familienmitglied seinen eigenen Personenschützer. Drei schwer bewaffnete Polizisten bewachen außerdem den Firmensitz am Ernst-Reuter-Platz. Höchste Sicherheitsmaßnahmen für die Immobilen-Mogule, zu deren Imperium u.a. das Europa-Center gehört.

Schon im August eine erste Attacke

Die Angriffe begannen am 22. August, Petra Pepper (58), Frau von Firmen-Eigentümer Christian Pepper (61), war das Opfer. Der mysteriöse Masken-Mann lauerte ihr abends vor der weißen Villa auf, schlug ihr mit einem Knüppel auf den Kopf, verletzte sie schwer. Die Hunde der Familie bissen den Täter in die Flucht.

An diesem Wochenende die zweite Attacke, diesmal gegen Christian Peppers Tochter Louisa (23). Der inzwischen von der Familie engagierte Personenschützer Karsten B.* (31) rettete ihr offenbar das Leben.

Er warf sich mutig vor sie, als der unheimliche Schütze aus einer Pistole drei Schüsse abfeuerte. Sie konnte ins Haus flüchten, ein Geschoss traf den Bodyguard. „Ich bin sehr dankbar, dass er sich schützend vor meine Tochter gestellt hat“, so Christian Pepper zur B.Z.

Karsten B. liegt immer noch im Koma. In der Helios-Klinik in Bad Saarow kämpfen die Ärzte um sein Leben. Am Dienstag besuchten ihn seine Eltern und seine Freundin. Der Opa von Karsten B. zur B.Z.: „Wir stehen alle unter Schock. Wir wollten nicht, dass er diesen Job annimmt. Als hätten wir geahnt, dass etwas passieren könnte.“

Zwei Polizisten mit Schusswesten sitzen auf der Intensivstation vor dem Krankenzimmer seines Enkels. Unterdessen fahnden die Ermittler nach dem Masken-Mann. Ein Polizeisprecher: „Wir haben zahlreiche Ansätze, die derzeit geprüft werden. Inzwischen sind sechs Hinweise eingegangen. Dabei ist aber keine heiße Spur.“

Welche Motive hat der Täter? Versuchte Entführung, Rache eines Irren, Erpressung?

Firmen-Chef Christian Pepper, der das Unternehmen mit seinem Sohn Patrick (31) leitet, besitzt zahlreiche Immobilien im Ausland, u.a. in New York, London, an der Côte d’Azur. Freunde beschreiben ihn als äußerst zurückhaltend, aber auch ausgesprochen großzügig.

Christian Pepper verbringt viele Monate des Jahres in seinem Haus an der Ostküste der USA. Er und seine Frau Petra nutzen die Familien-Villa in Bad Saarow hauptsächlich am Wochenende. Pepper ist kein Mensch der Öffentlichkeit, führt kein ausschweifendes gesellschaftliches Leben. Seine großen Hobbys: Golfen und Autos, zu seinem Fuhrpark gehören Bentley und Jaguar.

Die Menschen in Bad Saarow sagen: Es gibt Streit ums Erbe, andere sprechen von Zwist bei der Rückübertragung von Grundstücken. Doch Menschen reden viel, wenn es um Reichtum geht. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzte das Vermögen von Firmengründer Karl Heinz Pepper (1910-2003), dem Vater von Christian Pepper, mal auf 380 Millionen Euro. „Alles Quatsch“, sagte damals der Patriarch.

Die Villa am See haben seine Erben inzwischen verlassen. Dienstagmorgen flüchtete die Familie in einer Kolonne von fünf Autos und zwei Pferdeanhängern aus Bad Saarow. Ziel geheim.