Alarm Aufschaltung anbieten

  • Hallo liebe Forengemeinde, ich bin neu hier und habe mich im Bereich "User Vorstellung" brav vorgestellt :).


    Meine erste Frage ist, ob ihr mir sagen könnt, welche Voraussetzungen in Deutschland gelten, um eine Alarmaufschaltung anbieten zu können. Muss man unbedingt Vds-zertifiziert sein oder geht das auch ohne? Reicht es wenn man über das entsprechende Equipment verfügt? Benötigt man eine spezielle Zulassung (mal abgesehen von den Voraussetzungen die ein Wach,- und Sicherheitsunternehmen sowieso hat)?
    Ich stelle die Frage gerade auch noch parallel in einem Alarmtechnikforum und bin gespannt auf die Antworten, da ich bisher keine eindeutigen Antworten dazu im Netz finden konnte.
    Falls ihr das Thema hier im Forum schon behandelt habe, so bitte ich um Entschuldigung, aber die SuFu hat mir nichts angezeigt....
    schon mal vielen lieben Dank für eure Antworten.....


    Grizzle

  • Zunächst: Thema ins passende Unterforum verschoben.



    So, Hallo erst mal.


    Also. Rechtlich bindend vorgeschrieben ist weder die VdS-Zertifizierung, noch die EN50518.
    ABER: Auf dem freien Markt wirst du es mitunter schwer haben, Kunden zu finden wenn die NSL nicht zertifiziert ist.
    Die Schadenversicherer achten darauf, dass versicherte Objekte nur auf zertifizierte Zentralen aufgeschaltet werden.
    Und selbst wenn du Kunden in Aussicht haben solltest, denen eine nicht vorhandene Zertifizierung als VdS-NSL oder neuerdings als AES im Sinne der EN50518 egal ist (bzw. deren Versicherung das egal ist), dann kann noch immer DEINE (zwingend vorgeschriebene) Versicherung die Bedingung stellen, die Zentrale zertifizieren zu lassen.


    Also zusammengefasst: Es geht tatsächlich ohne Zertifizierung. Und zwar dann wenn Deine eigene Versicherung mitspielt, und du nur Kunden aufschalten willst, die ebenfalls nicht drauf bestehen. Kunden, die entweder selbst drauf bestehen oder deren Versicherung besteht, fallen dann für eine Aufschaltung natürlich weg, und damit fällt ein grosser Teil der potentiellen Kunden weg...


    Und immer dran denken: Ohne Zertifizierung nach EN50518 oder alt VdS stehst Du selbst voll in der Haftung - es sei denn, Deine Versicherung spielt mit und verzichtet auf eine Zertifizierung. Gibt es auch...

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


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  • Danke für das Verschieben ins passende Unterforum. Ich habe hier noch nicht so den Überblick, gelobe aber Besserung :mrgreen:


    Eine sehr informative Antwort. Vielen Dank.
    Jetzt zum Thema Versicherer. Wenn ich beispielsweise das Haus von Max Mustermann oder Lieschen Müller mit einer Alarmanlage versehe, weil die Rumänischen Diebesbanden im Dorf mal wieder ihr Unwesen treiben; und ein Alarm ausgelöst wird, den ich dann verfolge oder verfolgen lasse, ist dann die Frage ob Lieschen Müller überhaupt eine Versicherung hat?! Meinst du damit eine Hausratversicherung? Mir geht es nämlich nicht um Gewerbekunden die große Reichtümer versichert haben und per Alarmanlage schützen wollen, sondern um gewöhnliche Einwohner ohne viel Geld oder Besitztümer.
    Also sollte keine Versicherung vorhanden sein, dürfte das doch eigentlich kein Problem sein (sofern meine Firmenhaftpflicht kein Problem damit hat) - verstehe ich das so richtig?


    Sorry für die vielen Fragen.

  • Hallo,


    nach dieser Aussage von dir fragt man sich,ob dir eigentlich überhaupt klar ist,worum es hier geht..........



    Mit Sicherheit hat dein Vorgehen nämlich überhaupt nichts zu tun...........du willst nur abkassieren für eine vermeintliche Sicherheit,die überhaupt nicht gegeben ist.



    Eine Alarmaufschaltung macht grundsätzlich nämlich nur dann Sinn,wenn schon der Versuch des Eindringens in das Objekt (sogenannte Perimeter-Sicherung) erkannt wird und die Interventionskräfte ab diesem Zeitpunkt in Marsch gesetzt werden.
    Denn die Alamierung sollte so rechtzeitig erfolgen,das der Böse Bube das Objekt noch nicht betreten hat,sondern das die Interventionskräfte ihn dabei erwischen bzw.davon abhalten können.



    P.S.
    Fast jeder Mensch hat heutzutage eine Hausratversicherung und die wird sich natürlich mit Freuden an solch einen Wachdienst wie deinen schadlos halten....... :mrgreen:

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • eben genau darum geht es mir nicht - um abkassieren!!! Ich habe gar keinen Sicherheitsdienst und will auch nix irgendwo abkassieren - ich sammel im Moment nur Informationen und genau dafür habe ich mich in diesem Forum angemeldet - um Antworten auf meine Fragen zu bekommen - nicht um mir irgendwelche haltlosen Vorwürfe anzuhören - aber egal. Trotzdem danke für die Antwort; sie hilft mir auf jeden Fall weiter, denn so weiß ich, daß man eine Alarmaufschaltung den großen zertifizierten Unternehmen überlässt und nicht einfach selber macht.

  • Lass dich von Frank beirren... teilweise ist sein Geschreibsel an jeder Realität vorbei.


    Eine Aufschaltung macht nicht nur dann Sinn, wenn dabei auch gleich eine Intervention mittels Kräften eines Dienstleisters bzw. durch die Polizei erfolgt. Viele Kunden, gerade im Privatbereich wollen gar keine Alarmverfolgung (um mal den alten Begriff zu verwenden), sondern wollen nur selbst informiert werden.
    Bei unseren Aufschaltungen liegt der Anteil der Privatkunden, der eine Alarmverfolgung durch Interventionskräften von uns wünscht, bei knapp 5%. Der Anteil, der bei Alarmauslösung direkt die Polizei informiert haben will, liegt bei etwa 10%.
    Der Rest der Privatkunden will einfach nur selbst verständigt werden.


    Auch das angebliche Ziel der Verhinderung eines Eindringens durch die rechtzeitige Alarmierung der Interventionskräften erscheint bei den 20 Minuten Eintreffzeiten nach Alarmauslösung (VdS-Vorgabe) eher lächerlich. Eine Festnahme durch Interventionskräfte des Sicherheitsdienstleisters ist eher Glück (wenn sich die Täter ganz dämlich anstellen und/oder vor Ort auch keine optisch-akustische Signalisierung des Alarms erfolgt), soll aber auch nicht unbedingt zum erklärten Ziel der Intervention werden - Eigensicherung! Dafür gibt es die Polizei.

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    Team_Signatur

  • Vielen Dank für diesen Beitrag - das macht Sinn. Die Frage ist nur, wie dann ein Eigentümer reagiert, wenn sein Alarm losgeht und er irgendwo im Urlaub ist. Sind denn die Aufschaltungen für Privathaushalte so teuer?
    Wenn ein Privathaushalt keine Aufschaltung möchte, weil es zu teuer ist, kann er dann selbständig im Alarmfall einen Wachdienst seines Vertrauens anrufen, der dann interveniert? Das ist ja dann keine Aufschaltung und der Kunde zahlt dann nur für den eigentlichen Einsatz oder?

  • Eine unserer Partnerfirmen bietet AV mit Aufschaltung an. Ich hatte die Gelegenheit mit einem Mitarbeiter, den ich relativ gut kenne, mich über dieses Thema zu unterhalten. Dieses Jahr hatte er selbst ca. 30 Alarm Verfolgungen und in zwei Fällen waren die Täter noch vor Ort als er eintraf.


    Und dann hat man eine relativ krasse Situation. Man hat einen Täter, der evtl. gewaltbereit ist und nicht verhaftet werden will. Und auf der anderen Seite steht der Alarmverfolger - unbewaffnet und in seltensten Fällen mit Schutzkleidung ausgestattet und ehrlich gesagt nicht selten körperlich völlig unterlegen. Das ist die Realität im Wachdienst.... ... leider.....


    Und wenn ein Kunde keine Ausschaltung möchte, dann kann er selbstverständlich einen Wachdienst selbst alarmieren. Nur wird es dauern, bis dieser da ist, wenn im Vorfeld nicht irgendwelche Rahmenverträge geschlossen wurden.


    Wieso dann überhaupt Alarmverfolgung? Letzte Woche ging hier in der Nähe im Aldi der Alarm los - mitten in der Nacht. Der Lieferant von Backwaren hat die Alarmanlage nicht richtig deaktiviert. Also ist ein Wachmann losgefahren und hat die Situation bereinigt. So musste die Polizei nicht rausrücken (spart Geld) und so konnte der Chef die Nacht schlafen und musste nicht extra rausfahren, um den Alarm zu deaktivieren.


    Gleiches hat man auch bei Privathaushalten. Wenn ein Kunde im Urlaub ist, dann möchte er jemanden haben, der sich ums Objekt kümmert. Und wenn jemand einbricht, dann muss dieser jemand schnell eingreifen und Folgeschäden verhindern.

  • Hallo,


    Zitat

    Lass dich von Frank beirren... teilweise ist sein Geschreibsel an jeder Realität vorbei.


    Jaja ...wir vergessen ja immer wieder,das du ja in Wirklichkeit der Sohn eines bekannten Familienunternehmers der Branche bist und nach einen 14 Stunden-Arbeitstag in der Hauptverwaltung dieses Unternehmens ja noch total unausgelastet bist und deswegen hier schreibst............



    Und dann sooo


    Zitat

    Bei unseren Aufschaltungen liegt der Anteil der Privatkunden, der eine Alarmverfolgung durch Interventionskräften von uns wünscht, bei knapp 5%. Der Anteil, der bei Alarmauslösung direkt die Polizei informiert haben will, liegt bei etwa 10%.
    Der Rest der Privatkunden (85 %) will einfach nur selbst verständigt werden.


    ein Kommentar von einem EX-Polizisten ???......wo doch jede Polizeiliche Beratungsstelle genau das Gegenteil empfiehlt....
    http://www.nicht-bei-mir.de/fi…ngen/Faktenpapier_III.pdf

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • Hallo,



    Zitat

    Wieso dann überhaupt Alarmverfolgung? Letzte Woche ging hier in der Nähe im Aldi der Alarm los - mitten in der Nacht. Der Lieferant von Backwaren hat die Alarmanlage nicht richtig deaktiviert. Also ist ein Wachmann losgefahren und hat die Situation bereinigt. So musste die Polizei nicht rausrücken (spart Geld) und so konnte der Chef die Nacht schlafen und musste nicht extra rausfahren, um den Alarm zu deaktivieren.


    Der Lieferanten/Putzfrauen-Alarm ist eine bekannte Größe im Bereich der Lebensmitteldiscounter,wobei er in der Regel aber gut zu identifizieren ist.......


    Andere Lebensmitteldiscounter unterhalten sogar eigene NSL und die Filial-und Bezirksleiter bekommen
    entsprechende Schulungen.



    Zitat

    Man hat einen Täter, der evtl. gewaltbereit ist und nicht verhaftet werden will. Und auf der anderen Seite steht der Alarmverfolger - unbewaffnet und in seltensten Fällen mit Schutzkleidung ausgestattet und ehrlich gesagt nicht selten körperlich völlig unterlegen.


    Nun,die Trachtengruppe noch viel weniger...........die warten schön,bis entweder der Hundeführer da ist oder sie in Rudeln.


    Zitat

    Und wenn ein Kunde keine Ausschaltung möchte, dann kann er selbstverständlich einen Wachdienst selbst alarmieren. Nur wird es dauern, bis dieser da ist, wenn im Vorfeld nicht irgendwelche Rahmenverträge geschlossen wurden.


    Es wird gar keiner kommen............wie soll man denn mitten in der Nacht überprüfen,wer da berechtigt ist???
    Anrufen kann schließlich jeder und bei einem Wohnhaus nützt mir auch ein Perso recht wenig,weil es kann ja der Mieter sein,der seinem Vermieter eins auswischen will...................



    Aber wie ich schon in einem anderem Beitrag schrieb....Geiz ist nicht geil und Sicherheit gibt es nicht für 3,50 € aus dem Baumarkt.


    Es muss vor Ort ein Sicherheitskonzept erstellt werden,das sich auf das konkrete Objekt bezieht.


    Eine Alarmanlage oder die Aufschaltung derselben kann immer nur als ein Teilaspekt gesehen werden.


    Unternehmen können mit Schema F arbeiten.....denn zum B.
    ALDI,REWE,LIDL,PENNY usw.
    diese Supermärkte sind nach Standards gebaut und dafür kann ich auch ein Standardschema verwenden.


    Das geht bei einem privaten Wohnhaus aber nicht,denn dabei sind die individuellen Gegebenheiten immer anders.


    Ob eine Aufschaltung zum B. sinnvoll ist,hängt ja auch von der Lage des Objektes ab.


    Nehme ich da zum B. die Reichenviertel hier im Ruhrgebiet,so erreiche ich da als Wachdienst in der Nacht jedes Objekt in 10 bis 15 Minuten.
    Bin ich aber im Harz oder in der Heide usw.,so werde ich weitaus längere Anfahrtswege haben.

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  • Frank, ich habe etwas mehr als 10 Jahre Berufserfahrung in NSLen. In unterschiedlichen. Was ich schreibe, ist die Realität - ganz einfach. Und von nix anderem rede ich. Was die Polizei empfiehlt, steht auf einem anderen Blatt. Der überwiegende Teil der Privatkunden will ganz einfach keine Intervention durch SDL oder direkt die Polizei bei Alarmauslösung.
    Warum? Klar: Beides kostet (SDL immer, Polizei zumindest bei Fehlalarm).


    Bei gewerblichen Kunden sieht das alles schon wieder anders aus. Da ist die Intervention durch SDL stark verbreitet. Unter anderem aus den Gründen, die D R schon genannt hat.


    Die Intervention durch SDL macht ja auch durchaus Sinn - eben weil der Gewerbetreibende nachts seine Ruhe hat und nicht aus dem Bett geworfen wird weil der Anlieferer mal wieder die EMA nicht unscharf geschalten hat... DAS ist der Hauptgrund für die Alarmverfolgung durch den SDL.

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    Mike Lowrey - Bad Boys


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  • Danke euch beiden Profis für diese vielen Informationen. Das hilft mir wirklich weiter und ich kann Dinge jetzt ganz anders einschätzen, die ich vorher nicht gewusst habe, bzw falsch eingeschätzt habe. Ich hoffe, daß ich euch hier im Forum auch weiterhin noch bissl nerven darf..... :roll:

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