Es war sieben Uhr an einem trüben Novembermorgen, ich
bereitete das Frühstück vor, wie immer an dem Geburtstag meiner Frau. Das
heutige Präsent war ein Gutschein einer bekannten Pafümeriekette, das heikle
war das meine Frau mit Düften so gar nichts anfangen kann.
Ein Beispiel: Bei Renovierungsarbeiten hatte ich mich mit
Terpentin bekleckert, daraufhin fragte sie mich, was das den wieder für ein
neuer Duft sei, bestimmt sündhaft teuer. Ja heute wollte ich es wissen, und mit
ihr gemeinsam den Duft in der Parfümerie aussuchen.
Um den kleinen Fafnir gnädig zu stimmen, wenn das Präsent
geöffnet war, hatte ich allerlei Vorbereitungen getroffen. Zunächst hatte ich
den Messerblock versteckt, frische Brötchen geholt, die zwei Kilo Mett hatte
ich schon mit Zwiebeln durchmengt, so wie sie es liebte. Zum Jubelfest hatte
ich auch noch eine Schüssel Schokoladen Pudding gekocht, mit zwei Bechern
Sahne.
Dann kam meine Frau in die Küche, jetzt wurde erstmal
gefrühstückt, dann gab es das Geschenk, so war die Tradition. Als meine Frau
die letzten Esslöffel des Puddings genoss, wurde ich ein bisschen unruhig, wie
würde sie das Präsent annehmen? Ich war schon länger fertig, hatte von den 12
Brötchen eins abbekommen, vom Pudding bekam ich nichts.
Als meine Frau das Geschenk ausgepackt hatte, zog sie ein
enttäuschtes Gesicht, aber ich hatte noch eine Überraschung, einen weiteren
Gutschein für die Fritten Kiste, ihr liebster Imbissstand taktisch günstig
gelegen auf dem Weg zur Parfümerie. Da stimmte sie milde, so machten wir uns
auf den Weg in die Stadt, an der Fritten Kiste angekommen, verspeiste sie wie
immer dreimal Currywurst mit doppelt Pommes, als sie dann in dem Café, was auf
der Strecke lag, noch zwei Stücke Schwarzwälder Kirsch zum Nachtisch verputzt
hatte, wurde sie immer umgänglicher.
Endlich, ein paar Kalorien später betraten wir den Laden,
ein älterer Herr suchte in dem großen Angebot, ein Verkäufer war nicht zu
sehen. Plötzlich öffnete sich eine in der Wand eingelassene Tür und ein junger
Mann, sowie eine Dame so um die fünfzig betraten den Verkaufsraum.
Der junge Mann hatte wohl gerade eine
Weiterbildungsmaßnahme im Vertrieb besucht, zusammen mit seiner charmanten Art
schwebte meine Frau regelrecht zum Regal mit den Damendüften. Ich komme aus dem
Staunen nicht mehr heraus, und schließe meinen Mund, weil mir die Zähne trocken
werden.
Die Verkäuferin hat den älteren Herren nun zu Ende
bedient, und wendet sich mir zu, während sie mich anspricht, führt sie mich zu
dem Regal mit den Neuheiten. Hier haben wir den neuesten Duft von Prämortal,
eine neue kleine Manufaktur, die ihren ersten Duft herausgebracht hat.
Er heißt „Verweso“ und startet mit einer kräftigen
Blaufäule, die im weiteren Verlauf eine anale Note mit ein bisschen Zitrischen
Verwesungshemmer annimmt. Als ich an dem Teststreifen rieche, kommt mir das Essen
von meiner Konfirmation hoch, ich lehne dankend ab, auch das danach angebotene
Reiseset von Funerale lehne ich ab, wegen der kleinen Größen auch für kurze
Aufenthalte geeignet.
Nachdem ich die Verkäuferin abgewimmelt habe, hat sich
meine Frau für eine Flasche CK One entschieden, dieser Verkäufer ist ein Hexer,
das steht für mich fest. Er hält uns nach dem Kassieren sogar die Tür auf,
wirklich vorbildlich.
Auf dem Rückweg lädt meine Frau mich zum Hähnchen ein,
als ich fertig bin, warte ich, bis sie ihre vier aufgegessen hat, und gucke auf
die Kreuzung, an der die Bude steht. Da hält ein Leichenwagen aus Bayern, die
Firma Dolegsti&Nieder steht an dem Auto, schwarz ist er mit roten Gardinen,
eine wunderschöne gepflegte Pollmann Karosse aus den Achtzigern. Als er bei
grün anfährt, fängt gerade das nächste Lied im sehr lauten Radio an, ein alter
Hit von Heinz-Rudolf Kunze “Wenn du nicht wiederkommst“.
Als ich die Hähnchen bezahle, merke ich das die Geldbörse
fast leer ist, es reicht gerade noch, um die Flattermänner zu bezahlen. Als Wegzehrung
holt sich meine Frau noch an einem Kiosk fünf Mars, sie hat ja auch Geld dabei.
Zu Hause angekommen trägt sie ihren neuen Duft auf, er
ist Unisex ich kann ihn auch mal benutzen. Aus dem Bad ertönt ihre Stimme, sie fragt,
ob wir nicht in ein Restaurant gehen können, sie hat großen Hunger!
-
-
-
herrlich.
danke
-