Tarifvereinbarung Sachsen

    • Erster Beitrag

    Auch in der kommenden Runde wird sich die BDSW-Landesgruppe mit der GÖD treffen. Ver.di bleibt weiterhin außen vor.


    Mitglieder-Schreiben vom 24.08.2023.

  • Tarifauseinandersetzung der Sicherheitsbeschäftigten in Sachsen


    Pressemitteilung vom 18.03.2024


    ver.di ruft die Beschäftigten der Wach- und Sicherheitsbranche im Freistaat Sachsen am 19. März zum Warnstreik auf

    Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der Wach- und Sicherheitsunternehmen im Freistaat Sachsen am Dienstag, den 19.03.2024, in der Zeit von 5 bis 17 Uhr zum Warnstreik auf. In Dresden, Zwickau, Chemnitz und Leipzig werden sich die Kolleginnen und Kollegen in den Streiklokalen versammeln und so ihren Forderungen nach einem Tarifvertrag Nachdruck verleihen.


    Hintergrund:

    Seit mehreren Jahren fordert ver.di den Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) auf, einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Sicherheitswirtschaft in Sachsen zu verhandeln. Dieser lehnt mit der Begründung ab, dass er bereits einen Tarifvertrag mit einer anderen Gewerkschaft habe. „Der rechtliche Rahmen ist klar, der BDSW muss mit ver.di verhandeln“, erklärt Stefan Hilbig, stellvertretender Landesbezirksfachbereichsleiter und Verhandlungsführer. Die Verweigerungshaltung des Arbeitgeberverbandes ist nicht nachvollziehbar und deshalb treten die Beschäftigten der sächsischen Sicherheitswirtschaft in den Ausstand. „Wir wollen durch den Tarifvertrag gute Arbeitsbedingungen für die rund 15.000 Beschäftigten in der sächsischen Sicherheitswirtschaft schaffen.“


    Die Forderungen bewegen sich zwischen 13,90 Euro pro Stunde in der untersten Entgeltgruppe bis zu 21,57 Euro pro Stunde für einen Meister/ eine Meisterin für Schutz und Sicherheit. Weiterhin sind Regelungen für Nachtzuschlag, Sonntagszuschlag und Feiertagszuschlag sowie Mehrarbeit gefordert. (...)


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    Quelle: Ver.di Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen

  • Private Sicherheit Sachsen:

    Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di lief ins Leere

    Mittwoch, 20. März 2024

    Presseinformation des BDSW 12/2024


    Berlin – Der Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di an die Beschäftigten der sächsischen Sicherheitsunternehmen für den 19. März 2024 lief ins Leere. „Wir haben einen gültigen Tarifvertrag für Sachsen - dessen Gültigkeit für alle sächsischen privaten Sicherheitskräfte nur ver.di verhindert – nicht wir!“ so der BDSW-Landegruppenvorsitzende Daniel Balke. Die Arbeitgeberseite hatte bereits mehrfach versucht den jeweils abgeschlossenen Tarifvertrag mit der Gewerkschaft GÖD durch das Landesarbeitsministerium für allgemein-verbindlich erklären zu lassen, so dass dieser auch für Beschäftigte in nicht BDSW-Unternehmen gültig wäre. Dies verhinderte ver.di gemeinsam mit dem DGB jedoch.

    Der Streikaufruf der Gewerkschaft soll die Arbeitgeberseite zu Tarifverhandlungen trotz eines bestehenden Tarifvertrags mit der GÖD – in allen relevanten Lohngruppen mit genau den nun seitens ver.di geforderten Stundenlöhnen – bewegen. Dies sei absurd, so der Landesgruppenvorsitzende.

    Der Streikaufruf am Dienstag verlief durch eine äußerst geringe Beteiligung ohne merkliche Auswirkungen auf die zu bestreikenden Unternehmen, obwohl die Gewerkschaft dies anders darstellte. Beispielsweise erklärte ver.di gegenüber dem MDR, dass die BMW-Werkfeuerwehr in Leipzig am Streik teilnehmen würde – „Nicht ein einziger der Beschäftigten ist hier in den Streik getreten – auch von anderen Unternehmen, denen der Streikaufruf galt, haben wir keine Beeinträchtigungen mitgeteilt bekommen“, so Balke.

    ver.di und der DGB seien nun gefragt, sich bei der kommenden Sitzung des Tarifausschusses Sachsen für eine Allgemeinverbindlichkeit des bestehenden Tarifvertrags auszusprechen. Denn genau das entspräche ihrer eigenen Forderung, allen Beschäftigten der Branche in Sachsen den aktuellen Tariflohn zukommen zu lassen, der vergleichbar hoch, teils höher ist, zu den Branchentarifabschlüssen, die ver.di in den angrenzenden Bundesländern Thüringen und Sachsen-Anhalt vereinbart hat.


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    Quelle: Webseite BDSW


  • Danke für das Posten der Neuigkeiten, die GÖD hat sich inzwischen auch geäußert:


    "Tarifsituation für die Sicherheitswirtschaft in Sachsen 2024


    In ihrem aktuellen Warnstreikaufruf fordert Ver.di einen Entgelttarifvertrag auf Basis des Tarifvertrages für Sicherheitsdienstleistungen in Sachsen-Anhalt vom 16.01.2024.


    Es gibt aber bereits einen vergleichbaren GÖD-Tarifvertrag für Sachsen


    Im Januar 2024 haben die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und Dienstleistungen (GÖD) und die Landesgruppe Sachsen im Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten der Sicherheitsbranche im Freistaat Sachsen abgeschlossen.


    Die bestehenden Tarifabschlüsse der Gewerkschaft GÖD für Sachsen und von Ver.di für Sachsen-Anhalt (gefordert für Sachsen) sind fast identisch !


    [...]


    Die Tarifverträge von Ver.di für Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen liegen insgesamt unter dem Tarifniveau des GÖD Tarifvertrages für Sachsen


    Der Sinn der Aktionen von Ver.di erschließt sich uns daher nicht


    Die Gewerkschaft GÖD ist seit 1999 alleiniger Tarifpartner des BDSW in Sachsen.


    Seit der Ablösung der Tarifarbeit von Ver.di in Sachsen im Jahr 1999 hat die GÖD als alleiniger Tarifpartner für die Sicherheitswirtschaft in Sachsen bewiesen, dass sie im Vergleich zur Entwicklung der Ver.di Tarifverträge in wirtschaftlich vergleichbaren Bundesländern mindestens gleichwertige Tarifabschlüsse erzielt.


    Die Allgemeinverbindlichkeitserklärung für die Tarifverträge in Sachsen wurde bisher auf Betreiben von Ver.di und DGB verhindert !


    Für den aktuellen sächsischen Tarifvertrag haben GÖD und BDSW beim StMWA die Allgemeinverbindlichkeit beantragt. Damit sollen alle Beschäftigten in Sachsen von den Lohnsteigerungen profitieren.


    Bei der anstehenden Sitzung des Tarifausschusses Sachsen können Ver.di und DGB durch Ihre Zustimmung der Allgemeinverbindlichkeit beweisen, ob sie die Interessen der Arbeitnehmer in Sachsen vertreten oder unter dem vermeintlichen Alleinvertretungsanspruch erneut verhindern, dass der Tarifvertrag für alle Beschäftigten der Branche in Sachsen verbindlich wird und damit der gesamten Branche schaden !


    Mit einer Zustimmung zur Allgemeinverbindlichkeit wäre allen Beschäftigten in der Branche mehr gedient als durch Warnstreiks !"


    Quelle: goed-online




    Ich frage mich was das Ziel der Verdi ist, ein eigener Tarifvertrag zu sehr ähnlichen Konditionen, nur damit es ein Verdi Vertrag ist?

  • Ich frage mich was das Ziel der Verdi ist, ein eigener Tarifvertrag zu sehr ähnlichen Konditionen, nur damit es ein Verdi Vertrag ist?

    Seitens ver.di gibt es die Ansicht, dass die GÖD... sagen wir mal... sehr arbeitgebernah ist und keine richtige Gewerkschaft sei und auch keine richtige Gewerkschaftsarbeit leisten würde.


    Insofern hat ver.di natürlich ein starkes Interesse, dass Tarifverträge in den verschiedenen Branchen mit ihnen und nicht mit einer Sockenpuppen-Gewerkschaft abgeschlossen werden.


    Dass die GÖD-Tarifverträge nahe an allgemeinen Tarifverträgen für die Branche liegen, zeigt dabei dann nur, wie schlecht die Tarifverträge insgesamt sind, weil die Mitarbeiter der Branche eben entweder überhaupt nicht gewerkschaftlich organisiert sind oder bzw. und die Arbeitgeber mit einer Zersplitterung der Arbeitnehmervertretung erfolgreich waren und es geschafft haben, eine vermeintlich arbeitgebernahe "Alternative" zu installieren.


    Im Großkonzern in dem ich früher tätig war gab es bis zu dem Zeitpunkt, zu dem das dann rauskam auch eine sehr arbeitgebernahe - weil von denen mit Schmier- und Bestechungsgeldern geförderte - Arbeitnehmervertretung. Ganz ungewöhnlich ist das in Deutschland also leider nicht.

  • Seitens ver.di gibt es die Ansicht, dass die GÖD... sagen wir mal... sehr arbeitgebernah ist und keine richtige Gewerkschaft sei und auch keine richtige Gewerkschaftsarbeit leisten würde.

    Zur Transparenz: Ich bin vor ein paar Jahren mit der Ausbildung in die Branche gekommen und wollte mich in der Gewerkschaft engagieren. Zuerst bin ich der Verdi beigetreten da ich davon ausging das diese Gewerkschaft zuständig ist.

    Als ich dann von der Existenz der GÖD erfuhr bin ich dorthin gewechselt, da ich die Idee hatte dort mehr "ausrichten" zu können, die GÖD ist ja der Tarifpartner hier in Sachsen.


    Ich habe die Erfahrung gemacht dass jeder der motiviert/interessiert ist gerne aufgenommen wird und ich konnte mich direkt an den Tarifabschlüssen beteiligen. Den Grund für den Mangel an Gewerkschaftsaktivität sehe ich eher bei fehlenden Strukturen und mangelnder Mitgliederaktivierung statt bei Korruption oder ähnlichem.


    Die große Frage die sich mir bis jetzt stellt ist, wie ausgewählt wird welche Gewerkschaft den Tarifvertrag verhandelt, kann sich dies der BDSW frei aussuchen oder wird nach Mitgliederzahlen oder Ähnlichem geschaut? Wie könnte zum Beispiel die Verdi wieder Haupttarifpartner werden bzw. wie ist es die GÖD geworden?


    Vielleicht hast du ja darauf eine Antwort. Vielen Dank für Einblicke :).

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