Von Null auf Meister, wie gerne werden Theoretiker genommen?

    • Erster Beitrag

    Hi!


    Bin SaZ 12 und möchte in die Sicherheitsbranche einsteigen und es bieten sich mir 3 Möglichkeiten:


    Möglichkeit 1:
    Bei der BfS innerhalb von 6 Monaten die Fachkraft für Schutz und Sicherheit ablegen und im Anschluss gleich den Meister hintendrangehängt, beides Vollzeit.
    Da diese Ausbildung sehr wenig Praxis beinhaltet, wieviel ist diese Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt wert, da ich nur Theoretiker/Schulbankdrücker war?


    Möglichkeit 2:
    Ausbildung zur FSS in 2 Jahren in einem Sicherheitsunternehmen mit anschliessenden Meister per Fernstudium.


    Möglichkeit 3:
    Ausbildung zur FSS in 2 Jahren in einem Sicherheitsunternehmen ohne Meister, dafür mit einer Menge an Spezialkursen?
    Leisten sich Unternehmen überhaupt einen Meister, nützt der Meister was wenn ich mich nicht selbstständig machen möchte?


    Vielen Dank im voraus über eure Meinungen!

  • Der grundlegende Unterschied ist, dass es sich berufsbildungstechnisch bei der FKSS um einen Ausbildungsberuf handelt, bei der GSS um einen Weiterbildungsberuf.
    Dies ist bei der Konzeption der beiden Bildungsgänge methodisch-didaktisch berücksichtigt worden, bei den Lerntaxonomien etc.
    Völlig konträr wird es dann, wenn 6-Monats-Druckbetankungen für einen klassisch konzipierten Ausbildungsberuf angeboten werden.
    Schade ist, dass die GSS als geringwertiger ggü. der FKSS angesehen wird, obwohl eigentlich beide nach Abschluss gleich zu bewerten sind.

  • Hallo,


    seelenheil schreibt: Schade ist, dass die GSS als geringwertiger ggü. der FKSS angesehen wird, obwohl eigentlich beide nach Abschluss gleich zu bewerten sind.


    Dies ist dort da Faktum, wo sich die entsprechenden Entscheider auskennen. Die Mehrheit kennt sich aber bekannterweise nicht aus ! Übrigens, es steht jedem frei, sich mal entsprechende Prüfungsunterlagen zur Ansicht zuzuführen und dann wird so mancher doch zugeben müssen, das die FSS-Abschlußprüfung schwieriger ist als die GSS bzw. ehemalige WSFK. Demzufolge sollte sie auch höher bewertet werden. Komisch, es gibt eine ganze Menge vergleichbarer "Bildungen" aus anderen Zweigen, (habe an anderer Stelle schon Beispiele gebracht), dort wird allerdings kaum so "bewertet" (FSS überflüssig usw.), wie in dieser Branche. Sei es drum, die Zeit spielt für die FSS, nach Ankündigung von so manchen "Profi" müsste sie ja schon Geschichte sein, ist sie aber nicht, gelle !


    Ansonsten ist Eugene Vidoq`s letzte Äußerung diesbezüglich als gutes Beispiel zu sehen.


    mfg

  • Zitat von 02/05

    Übrigens, es steht jedem frei, sich mal entsprechende Prüfungsunterlagen zur Ansicht zuzuführen und dann wird so mancher doch zugeben müssen, das die FSS-Abschlußprüfung schwieriger ist als die GSS bzw. ehemalige WSFK.


    Es kommt hier wirklich auf die klare Unterscheidung Weiterbildung oder Ausbildung an. Die Art der Fragen, die beschriebenen Situationen und Fälle, das stillschweigend vorausgesetzte Praxiswissen bei den GSS-Prüfungsfragen stellt so manchen FSS-Azubi vor echte Probleme.


    Die FSS-Prüfungsfragen sind für angehende Berufsanfänger, Branchenneulinge gedacht. Aus Praktikersicht sehr theoretisch. Viele Praktiker würden an diesen "Laborfragen" scheitern.


    Ich kann mich dazu mit konkreten Erfahrungen äußern, da ich


    - im IHK-Prüfungsausschuss FKSS bin und schon drei ZPs und 2 APs mitgemacht habe,
    - Dozent bei der IHK für die GSS bin,
    - Dozent in der Weiterbildung bei der IHK zum MSS bin.

  • seelenheil, volle Zustimmung, es werden Vergleiche angestellt die es schon zu WSFK Zeiten gab, GSS ist ein Weiterbildungsabschluss bei dem mindestens 2 Jahre Berufserfahrung im Sicherheitsdienst oder Werkschutz
    verlangt werden, in der Regel haben solche Absolventen bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung.


    Ich halte die Einführung des Ausbildungsberufes FKSS auch für richtig, das Problem ist nur das es nicht so viele
    Stellen dafür gibt bei denen der Tarif bezahlt wird, Großindustrie mal außen vor gelassen.

  • Zitat von qexco


    seelenheil
    Was sind denn ZP's und AP's?


    ZP=Zwischenprüfung
    AP=Abschlussprüfung


    sorry wegen der Abkürzungen.


    Aktuell laufen zwischen BiBB (Bundesinstitut für Berufsbildung), Wirtschafts- und Bildungsministerium sowie den Sozialpartnern (Gewerkschaften, Arbeitgeber) konkrete Verhandlungen zur Veränderung der FKSS, kurz gefasst die Zielvorstellung.


    Ab 2008 gibt es einen zweistufigen Ausbildungsberuf. 2 Jahre Ausbildung zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit, rein operativ ausgerichtet, ohne kaufmännische Anteile, ohne Sicherheitsanalyse ohne Konzepterstellung etc.
    Im dritten Jahr folgen diese Anteile sowie die Grundlagen für kleine Führungsaufgaben.
    Um die Berufsschulen gut auszulasten laufen die ersten beiden Jahre parallel.


    Für den zweijährigen Ausbildungsberuf wird es in den kommenden Jahren einen stetig wachsenden Bedarf geben, da Sicherheitsaufgaben immer komplexer werden bzw. solche Aufgaben neu entstehen. Es wird noch mindestens 20 Jahre Bedarf an einfachen Wachmännern geben.
    Der Bedarf an dreijährig ausgebildeten FKSS beginnt sich jetzt bereits ünerschaubar zu gestalten.
    Während betriebliche Werkschutzeinheiten auch im operativen Bereich daran ein grosses Interesse haben, ist es in der privaten Sicherheit überwiegend eine mittlere Führungsposition. Und es ist einem dreijährig gut ausgebildeten jungen Menschen nur schwer zu vermitteln, Einfachsttätigkeiten auszuführen und dabei im Regelfall rein fachlich eine deutlich höhere Qualifikation als die beiden nächstvorgesetzten Ebenen zu haben. Dabei habe ich natürlich Lebens- und Berufserfahrung bewusst ausgeklammert.

  • Hallo,


    seelenheil, so wie du dich in deinen letzten Beiträgen geäußert hast, gehen wir sehr konform. Allerdings sah das nach meinem Verständnis nach dem Posting, worauf ich geantwortet hatte, noch etwas anders aus ! Sei es drum. Zu deinen Aktivitäten in verscheidenen Gremien. Aller Ehren Wert ! Ohne Frage. Dann scheint ihr aber andere WFSK- Prüfungen gehabt zu haben. Das, was mir seinerzeit vorlag, möchte ich so beschreiben: z.B. Fall XY, Aufgabe der WSFK, bis zum Punkt C lösen, Aufgabe FSS bis zum Punkt F lösen. Hoffe, es ist nachvollziehbar, was ich damit meine. Im kaufmännischen (z.B. "Warenverkauf") Bereich würde man sagen: Das Angebot der FSS ist tiefer und breiter.


    Noch eine andere Sache, die ich für problematisch halte. Es gibt zu viele "Berufsbezeichnungen" in unserer Branche. Dort steigen, wie man hier im Forum nachlesen kann, selbst Insider häufig nicht durch, wie dann erst ein Kunde ! Daraus wiederum resultieren so Schwachsinnige Situationen wie: "Bei uns "bestellt" der Kunde keine FSS, deshalb können wir auch diesen Tarif (sofern jeweils vorhanden) nicht bezahlen. Das hier ganz andere Knackpunkte die Hauptrolle spielen, sei nicht weiter erleutert.


    Ich persönlich bin der Auffassung, beide (GSS und FSS) sind sehr gute und solide Wege. Je nach dem, wie die persönliche Vorgeschichte ist (bei mir z.B. war die FSS eine zweite Ausbildung, hatte schon eine kaufmännische und Berufserfahrung in anderen Arbeitswelten). Irgendwelche (es gibt ja auch Sinnvolle) weiteren Kurse sollten darauf aufbauen. Und eben nicht irgendein dubioser "4-Wochen" Kurs, wo unterbemittelte "Fachdozenten" Müll erzählen.


    In diesem Sinne.....

  • @ 02/05:


    ich sehe weder in Deinen noch in meinen Postings einen Wende in der Argumentation, aber egal.


    Ich verstehe, was Du meinst. Ich meine aber eigentlich das Gleiche: klar, geht die FSS in den Prüfungsfragen etwas tiefer, aber eben dieser "Tiefgang" ist stärker theoretisch geprägt.


    Gleiche Frage, zwei unterschiedliche Tiefgänge: WSFK beantwortet, was Sie in einem konkret geschilderten Fall tut und wie und nennt noch die Rechtsgrundlage.
    FKSS erklärt zusätzlich, warum sie das tut und erklärt noch die Rechtsgrundlage.
    Zumindest habe ich bisher diese Feststellungen gemacht bei einigen Fragestellungen.
    WSFK hat eine viel stärkere Prägung in ein Handlungsschema. Fall 4711, also rufe ich Handlungsschema F mit der Zusatzreaktion 234 ab. WSFK hat Berufs- und Lebenserfahrung, wendet dann diese schematischen Abläufe aus dem Bauch heraus an.


    FKSS ist sehr theorielastig. Man muss, um das gleiche Ergebnis zu erreichen bei der Beantwortung für die FKSS viel mehr Details der Situation schildern, Pläne, Zeichnungen vorlegen.

  • Echt schöne Beiträge!!


    Naja meine Meinung:


    Wenn einer die möglicheki hat, dann sicherlich die 2 Jährige Ausbildung und danach alles was man dazu lernen kann....


    Ich hab z.B. diese Chance nicht ausnutzen können da ich nur SAZ 4 war! Hab die Ausbildung also in 6 Monate abgeschlossen, was alles anderes als leicht war! Also nicht nur wegen der Kürze, diese verurteilen!


    Klar man hat weniger Praxis, aber die kann man danach locker nachholen, wenn man nicht schon bei der Bundeswehr in bestimmte einheiten Tätig war wo man einiges an Erfahrung gesammelt hat!


    Auf jeden besser als nur ein Unterrichtungsverfahren und dann 20 Jahre nix mehr tun! Lieber klein anfangen, sich weiterbilden und die Erfahrung kommt von allein, auch wenn manche zisch Jahre dabei sind und immer nur das eine gemacht haben, also wo soll da bitte die Erfahrung sein???


    Wenn ich 10 Jahre in einer Disko arbeite dann sehe ich nicht eine besondere oder relevante erfahrung!
    Dann lieber den SAZ 04 oder 12, der vielleicht auch im Einsatz war und Bereiche wie Objektschutz, Personenschutz, Waffenausbildung, Nahkampf hat und somit auch jemanden der an deiner Seite ist und nicht wegrennt wenn es brennt!



    Ich selbst hab nur die Fachkraft, Sachkunde (80 Std.), Waffensachkunde und Schiessleiter....habe noch vor den Meister sowie den ADA (Ausbilder Eignung) zu nachholen.... wann, weis ich noch nicht aber ist in Planung, ist auch eine Geld und Zeit Frage!


    Es ist auch schon klar dass manche Unternehmern lieber einer einstellen der 10 Jahre Berufserfahrung hat und und und, aber das heist nicht das die andere schlechter sind! Alles kan man lernen, vorausgesetzt man hat die Lust und ein Chef oder Vorgesetzer (Meister) an der Seite der dir auch was beibringen kann!
    Sonst hilft auch nicht die vielseitige Kaufmännische geplapper nicht!!
    Also, seriöse Firma ist natürlich hier die voraussetzung! Klein Unternehmen oder Nebenunternehmen wie die sich nennen, wo du dann 1 Jahr das gleiche machst oder wo du irgendwann dein Chef zeigen musst wo es lang geht, wird nix, und von solche Unternehmen rate ich ab bzw. geeignet für 400€ Kräfte


    Hoffe ihr versteht was ich meine!



    Also wenn du die möglichkeit hast als SAZ 12, das sind soweit ich weis 24 Monate Ausbildung oder Zeit die du Nutzen kannst, mach die Ausbildung in 2 Jahre, danach nebenlehrgänge wie die Waff.Sachk. usw... wenn noch das Geld und die Zeit hast, mach den Meister.


    Wenn du soweit bist, empfehle ich dir die Fachkraft für Fachkraft für Arbeitssicherheit zu absolvieren, kann man gut gebrauchen :-)



    Also viel Glück und die Entscheidung musst du natürlich selbst treffen! Lass dich aber bitte nicht von irgendwelchen Unternehmern aus der Spur zu bringen, verfolge dein Ziel und bevor du was machst frag doch hier kurz nach, es gibt viele die dir dann auch gerne eine Rat geben können!


    Ciao

  • Mach doch den Fachwirt für Sicherheitsmanagment in Kiel!
    Da gibt es zu Beispiel bei Securitas ( egal was man von der Firma hält) das Trainee-Program..kannst ja auch auf denen ihrer Homepage schauen!
    ADA-Schein gibts gleich dazu bei der ganzen Sache und du bekommst alles vom BFD bezahlt!
    Falls du kein Abi hast wird die die ganze Geschichte als Fachabi anerkannt, und du hast 2 Jahre Berufserfahrung wärend deiner Trainee-Zeit...und mit etwas Glück und guter Leistung gleich im Anschluss nen Job!
    Die Schutz und Sicherheitskraft brauchst du dann auch nicht mehr machen, sondern kannst gleich noch den Meister am WE machen, wenn du den danach noch brauchst!


    MFG


    Madin

  • Nachdem ich nun einige Zeit nicht im Forum war, stelle ich für mich fest, dass es einfach gut tut, wieder einmal echt qualifizierte Beiträge zu lesen. Im Wesentlichen gehe ich mit seelenheil konform.

    Die beste Möglichkeit, seine Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.

  • Hallo zusammen,


    auch wenn ich beim securitytreff neu bin, möchte ich dennoch meine Meinung zum Thema beitragen.


    Meine Frage hierbei lautet:


    Warum erst die Fachkraft ablegen, wenn die Prüfungsverordnung für den Meister auch bei Nachweis der beruflichen Praxis (z.B. Feldjäger - SAZ 8) auch ohne vorherigen Ausbildungsberuf geht?


    Was die Durchfallquoten betrifft, kann ich nur für meine Heimatkammer sprechen. Von ca. 80 BFS-Prüflingen zu jeder Prüfung kommen immerhin über 70% durch die Prüfung. Die Quoten sind also recht gut.


    Warum nur sechs bis sieben Monate? Nun ja, die SAZ (mindestens 4 Jahre) brauchen nur den Schulischen Teil und das auch nur in den prüfungsrelevanten Fächern. Bescheinigung vom BFD, Bestätigung von der Ausbildungsstätte und ab zur Prüfungsanmeldung bei der IHK.
    Aber Vorsicht, die Personalverantwortlichen stellen tatsächlich lieben klassische (ehemalige) Azubis ein. Die Suche ist also nicht so einfach, da neben den privaten Schulen (BFS u.ä.) auch die Berufsförderungswerke verstärkt FKSS (allerdings mit bis zu 6 Monaten Praktikum) auf den Markt bringen.


    Trotzdem, nicht verzweifeln gute Stellen gibt es dennoch. Übrigens auch für Meister und das nicht nur in der Industrie.


    Gruß vom Neuen


    Luckyboy :wink:

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