Wer sich in Florida bei einem Parkplatzstreit oder anderen Meinungsverschiedenheiten bedroht fühlt, darf künftig eine Schusswaffe ziehen: Das legt ein neues Gesetz unter der Losung "Ziehen Sie zuerst" und "Verteidigen Sie ihren Raum" nahe, das am Samstag in dem US-Bundesstaat in Kraft tritt.
Bush sieht den "gesunden Menschenverstand" am Werk
Gouverneur Jeb Bush, der Bruder des US-Präsidenten, billigte das Gesetz im April. Es gibt jedem das Recht, eine Waffe zu ziehen, der sich in der Öffentlichkeit bedroht fühlt. Die Waffenlobbyisten der National Rifle Association (NRA) wirkten bei der Ausarbeitung des Gesetzes mit. Sie betonen den Abschreckungseffekt. Mögliche Täter würden es sich wohl überlegen, ob sie sich aggressiv verhielten. Präsident George W. Bush sieht in dem Gesetz den "gesunden Menschenverstand" am Werk.
"Vermeiden Sie jede Diskussion"
Waffengegner bekämpfen das neue Gesetz mit einer Kampagne, die sich vor allem an ahnungslose Touristen richtet. Denn die könnten arglos Opfer des Waffenwahns werden, wie die Aktivisten der "Kampagne Brady" befürchten. "Vermeiden Sie jede Diskussion" raten die Waffengegner daher ab Sonntag in Anzeigen in britischen und US-Zeitungen. Später sollen die Warnungen auch in anderen europäischen Ländern veröffentlicht werden, darunter in Deutschland und Frankreich. Auch in japanischen Zeitungen sind Anzeigen geplant.
Immer schön freundlich
Im schlimmsten Fall werde wohl zuerst geschossen und anschließend nachgefragt, glauben die Kritiker. Deshalb sei es ratsam, bei einem Autounfall "im Wagen zu bleiben und die Hände gut sichtbar zu halten". Wenn jemand wütend aussehe, sollte man lieber nicht schreien, sondern freundliche Miene machen, heißt es auf Flugblättern, die auf Straßen in Florida verteilt werden.
Millionen Touristen reisen nach Florida
Die Tourismusbranche ist von der Kampagne wenig begeistert. Die Initiative mache sich die Angst der Menschen zunutze, sagt der Chef des Tourismusbüros Visit Florida, Bud Nocera. Auf die Millionen Touristen werde sie aber keine Auswirkungen haben. Die Kampagne ist nach dem Sprecher des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan, Jim Brady, benannt, der beim Reagan-Attentat 1981 schwer verletzt wurde
oh man, echt krank sowas...