Europa droht Wasser Mangel

  • Der Klimawandel wird sich schon in den kommenden Jahrzehnten deutlich auf das europäische Ökosystem auswirken und zu Problemen in wichtigen Wirtschaftszweigen führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie, die im Wissenschaftsmagazin «Science» veröffentlicht wurde. Am stärksten betroffen werden davon Landwirtschaft, Energie- und Wasserwirtschaft sowie Tourismus und Naturschutz in den Mittelmeer- und Gebirgsregionen Europas sein.


    Unter anderem erwarten die Wissenschaftler aus 19 europäischen Instituten, dass sich die Trinkwasserprobleme in Südeuropa verschärfen werden. Im schon jetzt wasserarmen Mittelmeerraum werde der Anteil der unter Wassermangel lebenden Bevölkerung zwischen heute und 2080 um bis zu 38 Prozent steigen, prognostizierte die Studie. Der steigende Wasserbedarf in Tourismus und Landwirtschaft werde das Problem noch verschärfen. Die Forscher fürchten zudem, dass häufigere schwere Dürren wie etwa in diesem Jahr in Spanien und Portugal die Waldbrandgefahr steigen lassen.




    Schneedecke schmilzt


    Als Ursache der Wasserknappheit sieht die unter Leitung des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK) und der niederländischen Universität Wageningen entstandene Studie den mit steigenden Temperaturen einhergehenden Rückgang der Schneedecke in den Gebirgen. Dies werde nicht nur zu einer Verkleinerung der touristisch genutzten Skigebiete führen, sondern auch die südeuropäischen Flüsse im Sommer stärker austrocknen lassen. Damit werde die Schiffbarkeit der Wasserstraßen und die Wasserkraftnutzung etwa zur Energieerzeugung beeinträchtigt. Im Winter würden die Flüsse dagegen mehr Wasser führen, was nach Überzeugung der Klimaforscher die Gefahr von Überschwemmungen erhöht.


    Einen positiven Schluss zogen die Autoren dagegen aus den aktuellen Trends in der europäischen Landwirtschaft. Die Entwicklung zu weniger Flächenverbrauch wegen intensiveren Anbaus oder dem Abbau der Überproduktion bieten demnach zunächst durchaus Möglichkeiten für eine umweltgerechte Bewirtschaftung. So könne auf stillgelegten Äckern wieder Wald entstehen, der Kohlendioxid abbauen werde. Der Prognose zufolge wird die globale Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts trotzdem zunehmen, weil auch in Europa die Treibhausgas-Emission zunehmen wird.



    Veränderungen in Flora und Fauna


    Die Koordinatorin der Studie, Dagmar Schröter, erwartet erhebliche Veränderungen bei Flora und Fauna. «Besonders die Tiere und Pflanzen der Gebirge und des Mittelmeergebietes sind empfindlich. Schon heute sind Veränderungen unübersehbar», sagte die Forscherin vom Potsdamer PIK. Biologen hätten bereits festgestellt, dass bestimmte Hochgebirgspflanzen und -tiere auf dem Rückzug sind und sich andererseits die Baumgrenze wegen der Klimaerwärmung weiter nach oben verschiebt.


    Die Studie war von der Europäischen Kommission gefördert und Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft entwickelt worden. Die Wissenschaftler hätten sicherstellen wollen, dass die Probleme und Ergebnisse auch die Adressaten erreiche, erklärte Schröter. (N24.de, AP)

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