G 36 wird ausgemustert

  • Diskussion über Sturmgewehr: Von der Leyen mustert G36 aus | tagesschau.de


    Noch im April 2014 hatte die Waffenzeitschrift caliber http://issuu.com/vsmedien/docs/caliber_04_2014_leseprobe mit einem eigentlich überzeugenden Test darzustellen versucht, dass die Waffe voll gefechtstauglich ist. Das Heißschießen kommt angeblich von der Munition eines einzigen Herstellers! Bis dato konnte man den Test online lesen, mittlerweile ist der Artikel selbst aus dem Netz genommen.


    Und jetzt ist die Bombe geplatzt! In der aktuellen Printversion des Spiegel schreibt man von verschwundenen Testakten bei den Behörden und teilt mit, die Firma Heckler & Koch war in Besitz einer Lasersoftware, mit der das amtliche Beschusszeichen auf die Waffe vor Ort aufgebracht werden konnte. Im Jahr 2010 gab es ein Feuergefecht in Afghanistan, bei dem drei deutsche Soldaten getötet wurden, Im 10stündigen Kampf wurden von den belagerten deutschen Soldaten 28000 Schuss mit vorwiegend G36 abgegeben = keine getöteten oder verletzten Tailban! Die Soldaten wurden von KSK-Kräften befreit. Zwei vom Kampf zurückgebrachte Waffen waren regelrecht zerschmolzen = selbst dieses Ereignis brachte niemand zum Nachdenken!


    Nach meiner persönlichen Meinung ist das nur die Eisdecke eines Korruptionssumpfes. ... Beweise? ... schau mer mal!


  • In der aktuellen Printversion des Spiegel schreibt man von verschwundenen Testakten bei den Behörden und teilt mit, die Firma Heckler & Koch war in Besitz einer Lasersoftware, mit der das amtliche Beschusszeichen auf die Waffe vor Ort aufgebracht werden konnte.


    Was allerdings absolute Normalität und absolut problemlos ist.


    Amtlicher Beschuss wird bei großen Herstellern üblicherweise im Werk durchgeführt und die entsprechenden Beschusszeichen werden im Rahmen des Produktionsprozesses aufgebracht.
    Dazu unterhält das Beschussamt bei diesen Herstellern sogenannte Abfertigungsstellen.


    Insofern ist es nur logisch, dass der Hersteller auch entsprechende Möglichkeiten besitzt, die notwendige Kennzeichnung vorzunehmen, den das ist seine gesetzliche Pflicht.


    Schade, dass HK die Situation durch das eigene Verhalten so hat eskalieren lassen. Das Thema hätte man auch deutlich professioneller und sachlicher abhandeln können.
    Aber hey, so ist es wenigstens interessant...



    Zitat

    mit einem eigentlich überzeugenden Test


    Sorry, der "Test" war alles, aber nicht überzeugend... :whistling:

  • Für mich als relativen Laien hat sich der Artikel so gelesen. Natürlich hat im Test ein Heissschiessen der Waffe mit Feuerstößen oder Dauerfeuer über mehrere Magazine hinweg und die daraus resultierende Treffungenauigkeit gefehlt. So klar war der Mangel der Waffe zu der Zeit noch nicht dargestellt. Nach meiner Ansicht hätte nach dem Vorfall mit den drei Toten bei der Bundeswehr jemand aufmerksam werden müssen.

  • Ich konnte mich immer auf die Treffgenauigkeit und oder damit vor allem, Zuverlässigkeit dieser Waffe verlassen!

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen

  • Das G36 dürfte so mithin das zuverlässigste derzeit auf dem Markt befindliche Sturmgewehr sein. Darum geht's bei der Sache ja nicht.
    Auch in Punkto Ergonomie hat das G36 die Nase ziemlich weit vorne und mir fällt auf Anhieb praktisch kein seit Einführung des G36 auf den Markt gekommenes Sturmgewehr ein, das wirklich eine querschnittlich bessere Ergonomie aufweist. Manch ein Modell hat hier und da eine gute Idee verwirklicht, meist hat es dann aber gleichzeitig noch ein oder zwei andere Nachteile, die man dafür in Kauf nehmen muss.


    Einzig die Präzision des G36 in einem gewissen Nutzungsszenario und unter gewissen äusseren Bedingungen lässt zu wünschen übrig.
    Zum einen kann man zu einem gewissen Maße lernen, damit umzugehen, zum anderen werden jenseits der 90% der Nutzer nie in eine entsprechende Situation kommen; zumal gar nicht alle Waffen gleichermaßen betroffen sind.


    Für das, was das G36 damals beschafft wurde - ein kostengünstiges, leichtes, zuverlässiges und einfach zu bedienendes Sturmgewehr für eine Wehrpflichtarmee - ist es ziemlich gut gelungen. Heute würde man halt andere Schwerpunkte setzen, da man weniger Soldaten daran ausbilden muss, ein paar Sturmgewehre nicht mehr den Schwerpunkt des Verteidigungsetats bilden und mehr Zeit und Munition (und Verständnis) für die Ausbildung des Schützen vorhanden ist und die Einsätze heute anders aussehen als man sich damals vorstellen konnte/wollte.

  • Nun ja, ich muss zugeben das G 36 noch nie in der Hand gehabt zu haben und bilde mir die hier dargestellten Meinungen ausschließlich aus Presseberichten. Während meiner Dienstzeit beim Staat gab es was anderes.


    Der Spiegel dieser Woche stellt das ganze Thema jetzt als Machtkampf zwischen Frau von der Leyen und Herrn de Maziere hin, das ist allerdings wenig zweckgerichtet. Ohne den beiden vorgenannten zu nahe kommen zu wollen: Von Bundeswehr, Armeeführung, Waffen, Hubschraubern, Drohnen etc. haben beide (wie ihren ganzen Vorgänger auch) keine Ahnung, und werden deshalb von ihren sogenannten Untergebenen immer an der Nase herumgeführt. Die Entscheider, Prüfstellen, Prüfgremien und was auch immer innerhalb der Bundeswehr sind nach wie vor unbeschadet vorhanden: es wird weiter gepfuscht, versteckt, verdeckt, gelogen, bestochen usw...

    Das Traurige dabei ist, das dadurch unsere Soldaten sterben, da wir nicht mehr im Sandkasten spielen! Bislang dachte ich auch immer, in dem Ausmaß gibt es so was nur in Bananenrepubliken (oder in Griechenland!).

  • So hat jedes Gewehr seine Probleme, man erinnert sich an das hochgelobte M16,dass bei kleinsten Dreck im Gehäuse seinen Dienst aufgab und der Gi lieber mit der Ak47 den vietnamesischen Dschungel durchlöcherte.

  • So hat jedes Gewehr seine Probleme, ....


    Ich kann mich nach vielen Jahren Dienstzeit bei der Bundeswehr nicht erinnern, jemals mit dem G 3 beim Schießen mit Gefechtsmunition Probleme gehabt zu haben. Ladehemmungen konnte es Manövermunition bei falscher Einstellung des MPG geben, aber bei "scharfer" Munition nie. Weder bei Hitze noch bei bei 20 Grad Minus in Grafenwöhr oder in Shilo, und auch nicht auf den staubigsten Schießbahnen in Sennelager oder später in Nochten gab es Probleme mit der Treffsicherheit.

  • Das amerikanische Einweg-Gewehr M16 kenne ich auch: Einmal runterfallen = schießt um die Ecke = selbst erlebt.

  • Was allerdings jedem Gewehr so geht, wenn man es ungünstig auf z.B. die Zieleinrichtung fallen lässt.
    Da würde ich eher am Festhalten denn an einem neuen Gewehr arbeiten. ;)


    Das M16/M4 ist heute ein halbwegs zuverlässiges Sturmgewehr, hat aber die Ergonomie der '60er und '70er und ist aus so billigen Materialien, insbesondere der Lauf, hergestellt, dass seine Lebensdauer bei ca. den Drittel anderer Sturmgewehre liegt. Das sehe ich eher als Schwachstelle.


    Würde man einigen Herrschaften in der BW freie Hand lassen (was hoffentlich nicht der Fall sein wird), dann bekämen wir als Ersatz wohl ein HK416/G38. Das ist letztendlich auch "nur" ein M16 mit G36-System, etwas modernisierten, beidseitigen Bedienelementen und einem hochqualitativen Lauf...


    ...schauen wir also mal, wie dieses Trauerspiel ausgeht.

  • Die pennen bei HK ja nicht auf`m Baum! Man wird schon an einer Lösung arbeiten und das Problem auch in den Griff bekommen!

    Freundliche Grüße


    Moderator Doph_Zügota



    Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig Reiche noch übermäßig Arme gibt.


    Thales von Milet (um 625 - 545 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker, einer der Sieben Weisen

  • Was allerdings jedem Gewehr so geht, wenn man es ungünstig auf z.B. die Zieleinrichtung fallen lässt. Da würde ich eher am Festhalten denn an einem neuen Gewehr arbeiten.


    So blöd bin ich auch als dass ich das nicht wüsste, lieber MartinL! Diese Waffe ist NICHT auf die Zieleinrichtung gefallen, sondern auf den Lauf und die Schulterstütze. Und außerdem war das ein Kollege von mir.

  • Der ganze Zirkus nimmt skurrile Züge an: G36: Geheimdienst MAD sollte Journalisten ausspähen - SPIEGEL ONLINE.


    Gerne möchte ich mal die erste behördliche Ausschreibung für diese Waffe lesen um nachzuschauen, ob darin Tests der Waffe im Extrembereich enthalten sind. Schließlich gibt es ja ein eigenes Amt für die Beschaffung vom Bundeswehr-Zeug, die sollten dort Profi genug sein um so was als Forderung aufzustellen.
    ...Sicherlich ist das jedoch wieder als ultraobergeheim eingestuft.

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