Schutzweste - Übertriebene Massnahme?

  • hi und guten morgen.


    bin länger nicht mehr hier gewesen, weil mein job mich nun doch mehr fordert, als ich dachte.


    ich arbeite ja im öpnv in der kontrolle. nun haben wir kürzlich mehrere vorfälle gehabt. mitunter schon zum dritten mal eine messerattacke, wobei zwei kollegen zum teil schwerst verletzt wurden.
    jetzt ist wieder einmal groß im gespräch, ob ne stichsichere weste angebracht ist oder nicht. leider sehen die obersten herrschaften es nicht als so notwendig, da das ja nun auch mit hohen kosten verbunden ist. immerhin sind wir fast 40 mitarbeiter.
    so wie das aussieht, wollen wahrscheinlich einige sich selber westen zulegen.
    wie seht ihr das?
    wäre es sinnvoll? oder ist es doch nur panikmache und angeberei? (he schaut her, ich trag ne weste. ich bin wichtig)


    wäre über eure erfahrung und echte meinung sehr dankbar, wenn ihr es mir mitteilen würdet.


    gruß
    nix-besonderes

  • Ich kann dich gut verstehen, als ich im U-Bahnwachdienst war haben wir unter den Kollegen auch oft überlegt ob es nicht sinnvoller wäre. Besonders in der Spätschicht und in manchen Ecken hätte man einfach ein besseres Gefühl gehabt. und Angeberei? NÖ, wieso? Zum einen gibt es mittlerweile genug Westen die man kaum oder gar nicht sieht unter der Kleidung, zum anderen kommt es auf das eigene Auftreten an, wenn ich auftrete wie einer der gleich wegrennt, ist klar das mich keiner ernst nimmt (auch mit Weste nicht).


    Ansonsten kann die Weste helfen das sichere Auftreten zu bestärken.
    Ich denke mal, dass wenn bei euch im Moment so viele Übergriffe stattfinden, das so eine Weste doch sinnvoll wäre.

    Immer Mensch bleiben! Auch wenns noch sooo schwer ist

  • Trage die Weste einfach getarnt unter dem Hemd oder Pulli. So sieht man es kaum und Du bist trotzdem geschützt. So habe ich es auch immer gemacht,als mein Job noch risikoreich war im zivilen Sicherheitsgewerbe in Deutschland.

  • Zitat von Nix-Besonderes

    so wie das aussieht, wollen wahrscheinlich einige sich selber westen zulegen.
    wie seht ihr das?
    wäre es sinnvoll? oder ist es doch nur panikmache und angeberei? (he schaut her, ich trag ne weste. ich bin wichtig)


    Meine erste Weste hätte ich auch beinahe selbst gekauft, wie schon zahlreiche Kollegen vor mir auch.
    Glücklicherweise hatte dann allerdings mein damaliger Dienstherr endlich ein Einsehen und hat die Dinger in Mannausstattung zur Verfügung gestellt.


    Ich persönlich sehe das nicht als Angeberei, wenn sich jemand in einem riskanten Job passiv schützt. Es kann vielmehr die Lebensversicherung darstellen.
    Es gibt zwar auch für mich den einen oder anderen Tätigkeitsbereich des Bewachungsgewerbes, in dem ich keine Weste anziehen würde, aber dazu zähle ich diesen Bereich eher nicht.


    Was für euch Sinn machen würde, wenn ihr mehrere Leute seid die sich eine Weste selbst kaufen wollen: Geht zu einem Händler und fragt gesammelt an. So könnt ihr vielleicht den einen oder anderen Euro sparen, als wenn jeder auf eigene Faust loszieht und kauft.

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


    Team_Signatur

  • @ nix-besonderes:
    Bremer?


    Ich würde nur mit Weste in die Busse/Bahnen steigen - auch, wenn Cheffe meint, es sähe zu martialisch aus.
    Dabei würde ich dann auch eher eine "ausrangierte" ballistische Weste nehmen, auf keinen Fall die Plastikteile mit der Alu-Platte.
    Hier fehlt einfach der Stichschutz an der Seite.
    Von der Bequemlichkeit will ich nicht anfangen, aber ich stelle es mir verdammt unangenehm vor, wenn die Weste nach oben gegen den Kehlkopf geschoben wird, wenn ich in die Hocke gehe oder mit mal nach vorne beuge.


    Ansonsten kann man nur zur Weste raten.

  • Der Schutz des eigenen Lebens hat Vorrang.


    Platt ausgedrückt: Wenn ich tot bin, kann ich nicht mehr für die Sicherheit sorgen.

  • @ Stinkefuchs
    Dabei würde ich dann auch eher eine "ausrangierte" ballistische Weste nehmen, auf keinen Fall die Plastikteile mit der Alu-Platte.
    Hier fehlt einfach der Stichschutz an der Seite.



    Seit wann hat eine ballistische Weste Stichschutzeigenschaften???
    Wenn da kein Stichhemmendes Material mit verarbeitet ist, kannst das auch vergessen. Da zieh dir lieber nen dicken Pullover drüber, hat den selben Effekt.


    Durch ballistische Einlagen geht ein Messer auch wie durch Butter.


    Schnittehemmend ist sie vielleicht aber nicht Stichhemmend.

  • Genau... Weil es keine Westen mit adaptierbarem Kettengewirk gibt...


    Schon mal die Alu-Plastik-Teile von der Seite betrachtet?


    Bedarf, glaub ich, keiner Diskussion, oder?

  • Und wie sieht deiner Meinung nach ne ballistische Schutzweste von der Seite aus?


    Also um es kurz zu machen. Ich hatte noch nie ne stichhemmende Weste in der Hand weil ich nur Bedarf an ballistischen Westen habe. Und wenn dort keine Platten drin sind, halten die genauso viel ab, wie ein dicker Pullover.

  • Ich habe auch keine Plastikwesten - aber hast Du schon mit nem Säbel auf ne ballistische Weste eingestochen?


    Ich ja.


    Und ich bin nicht durchgekommen. Ohne Kettengewirk.


    Genutzt wurde ein Messer mit Tanto-Klinge, so´n Survival-Teil mit angeschliffener Spitze und ein dünner Schraubendreher (der ging allerdings fast durch).


    Der "Ersatzkörper" war ein Kartoffelsack mit Sand.


    Jetzt überlegen wir beide mal, wer in einer solchen Situation mit voller Wucht von oben auf ein liegendes Opfer einstechen kann und wie die normalen Messerangriffe ausgeübt werden...


    Von der Seite kommende Klinge... Von oben in Richtung Schulter/Schlüsselbein/Hals... Von unten unter die Weste...


    Ich gehe da nicht weiter drauf ein, weil es eine mühselige Diskussion ist.


    Ich bleib meiner ballistischen Weste mit ihren materialeigenen Stichschutzeigenschaften treu.


    Die zerdrückt mir nicht den Kehlkopf, die hat einen Seitenschutz und falls mal einer auf mich schießen sollte, sind meine Überlebenschancen deutlich größer als bei jemandem, der so´n Alu-Plastik-Rotz trägt und sich nicht bewegen kann...

  • Nimm es mir bitte nicht übel. Aber das Ding mit der Tantoklinge nehme ich dir nicht ab. Sorry
    Ich weiß wie ein Messer und Angriffe damit funktionieren,habe das lange genug trainiert und ne Tantoklinge ist das ideale Werkzeug um durch ballistische Lagen zu schneiden. Und dazu brauchst du noch nicht einmal das KM2000 der BW, mit seiner großen Masse.


    Nichts für ungut.


    MKG zorniger


  • Also wir tragen im Veranstaltungsschutz normale Stichhemmende (nicht Balistische) Westen unter den Pullovern, die sieht der Kunde meist garnicht und sicherer als ohne ist es allemal.
    Zu speziellen Aufträgen tragen wir schußhemmende Westen, die sind etwas dicker, lassen sich aber gut tragen, jedoch sind sie in der Anschaffung teurer.
    Wie und was der Kunde letztendlich sieht und denkt ist mir persönlich sch... egal, denn wenn was zählt dann ist es der Eigenschutz.
    Ich würde es Dir empfehlen eine Weste zu tragen, gerade wenn es schon Vorfälle gab und Kollegen verletzt wurden.
    mfg.

  • euch erstmal vielen dank für eure antworten. ist sehr interessant, wie unterschiedlich die sichtweisen sind.


    beide kollegen sind wieder im einsatz. allerdings drei schichten nur im tagdienst der eine mit, der andere ohne weste. (tagdienst wegen der psyche, sagt der chef. und dabei ist das am tag passiert. und was noch lustiger ist, dass die wieder an dem ort zurück kehren, wo es passiert ist. da sagt chef nix zu).


    für mich hat sich das jetzt eh erledigt, da ich nun heute meinen letzten diensttag habe. ich wechsel in den job, den ich gelernt habe und wo ich schon seit geraumer zeit versuche reinzukommen. ab montag gehts los.


    hoffe nur, dass es heute abend ruhig bleibt. will ja nicht gleich zu beginn meiner neuen tätigkeit mit krankheit glänzen
    :wink:


    gruß
    nix-besonderes

  • `ne Weste ist auf jeden Fall empfehlenswert. Man weiß ja nie. Wird sie unter einer Jacke getragen, fällt sie auch nicht weiter auf. Außerdem kann sie auch deeskalierend wirken. Gefährlich wird es, wenn man ein trügerisches Sicherheitsgefühl bekommt, und sich dann überschätzt...

    Was den Menschen nicht tötet, macht ihn nur stärker!

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