Also die Woche ist mir ja mal wieder was passiert... *BG*

  • Moin,
    also irgendwie, ich weiss nicht, hab ich da jetzt ein Glaubensproblem, glaub ich... gg
    Aber, immer der Reihe nach.
    Letzte Woche kommt der Anruf meines Kollegelchens, ob ich dieses Wochenende kurzfristig mit zu einem PS-Einsatz für irgendeinen Filmfuzzy könne. Noch keine Info wer, oder wo, nur das komplette Wochenende sei wohl abzudecken und für Futter und Unterkunft, sowie Sondergenehmigung fürs Waffenführen wäre gesorgt. Ist ja alles an sich nicht ungewöhnlich. (Der gewiefte, informierte PS-ler weiss natürlich, hallo, es ist Berlinale, und freies Futter ist ja auch immer ein Argument ;) ). Klar, soweit also alles im grünen Bereich, vorläufiges OK gegeben, Papierkram vorbereitet und zum abschicken klargemacht.
    Seitdem häuften sich die Merkwürdigkeiten wie:
    Der Kollege, der uns organisieren wollte, fragte nach den Plänen der räumlichen Gegebenheiten, den sicheren Häfen und noch so ein, zwei Sachen, die wir gerne vorher wissen, damit wir uns ein Bild der Lage machen können. Die Antwort des auftragbearbeitenden, aber schein`s hoffnungslos überforderten, *Helden*-Sicherheitsdienstes: ja, äääähm, was fürn Zeuch?
    Kollegelchen wird misstrauisch, stoppt erstmal unsere Papiere und will Tacheles wissen. *fingertrommel*
    Ergebnis:
    Nix Berlinale: die Filmpremiere (inkl. Cast/Crew und dergl.) irgendeines Streifens (ich weiss natürlich welcher, tut aber nix weiter zur Sache), sollte von einem halben Dutzend Bodyguards „geschützt“ werden. Und die Anforderung für bewaffneten PS gründete sich (und jetzt kommts) darauf, „dass waffentragende Bodyguards (huströchel) dem Charakter des Films entsprechen würden“ und noch so`n Sermon. :twisted:
    Naja, wir haben unsere Ämter (weil da war ja natürlich,entgegen der anfänglichen Aussagen, auch für nix seitens Kunde "Sorge getragen", , das bot uns aber nen eleganten Exit *fg*) gebeten, unsere Anträge bezgl. Sondergenehmigungen bitte kurz und knapp abzulehnen, aber wir wollten ja wenigstens gefragt haben. Die Ablehnung kam auch nach ein paar Minuten und als wir dann auch dankend darauf verzichteten, da unbewaffnet aufzuschlagen (noch nichtmal für erhöhtes Salär. Das haben sie wohl gleich gar nicht verstanden, das jemand einfach sagt, Nö lasst mal, Jungs, dafür riskieren wir nicht unseren guten Ruf *fg*) war das Thema durch, und der Kunde wohl ein wenig angefressen.
    (Wir hätten ja vielleicht sogar noch vesucht, das Ganze zu retten und ein vernünftiges Konzept zu fahren, wenn die Pappnasen von Anfang an reinen Wein eingeschenkt hätten, aber bis sich die Wolken der Nebelgranaten verzogen hatten, die die Jungs gezündet hatten, war Schluss mit lustig)
    Jetzt hätte ich ja noch Verständnis und an sich die Klappe gehalten, wenn das ein ahnungsloser Videoverleiher an uns herangetragen hätte, der sich nur bisschen profilieren wollte. Allerdings hatte der, wie oben schon angemerkt, anscheinend einen dieser „Wir bieten Objektschutz, VIP-Service, Personenschutz, Risk Management und Ladendetektive haben wir auch“-Sicherheitsdienste beauftragt, das Ganze zu planen und durchzuführen, und wohl gehofft, die wüssten, was sie tun. Die hatten sich dem Kollegen wohl auch als Profitruppe vorgestellt und in der Kürze der Zeit hatte die arme Socke wohl auch nicht weiter überprüft, was für ein Laden das denn nun ist. :D
    Klar, der Kollege hätte das ganze Umfeld gleich deutlicher klären sollen, da können wir uns schon selbst an die Nase fassen. *zugegeben*.
    Und dass irgendwelche, nennen wir sie höflicherweise mal, "potentielle Kunden mit irrationalen Anforderungen" an einen von uns herantreten, sind wir ja auch gewohnt, kriegen das meist schnell mit und bügeln das entweder ab oder passen unser Dienstleistungsangebot dem tatsächlichen Bedürfnis des Kunden an. Oder empfehlen einen der "Global Player". Alles business as usual. :)
    Was mich aber eigtl. bewegt sind die folgenden Fragen:
    Glauben die Leute, also hier meine ich gerade die „Profis“ aus der Sec-Branche, tatsächlich, Personenschutz ist nichts weiter, als ein paar Muskeltrottel irgendwohin zu stellen und darauf zu warten, dass die einem die Rübe wegballern können? 8)
    Und, sacht ma, warum glaubt eigentlich der durchschnittliche Ladendetektiv, er könne PS machen? Ich renne ja auch nicht alten Omas hinterher, die ne Flasche Becherovka eingesteckt haben.... *Kopfkratz*
    Also wirklich......:D


    Gruß
    BigBlock

    Hüte Dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes.

  • Womit wir wieder beim Thema "Überprüfung der Zuverlässigkeit" und "Erteilung der Erlaubnis zum bewachen von Leib und Leben" wären...


    Ich hab damals bei Vadder Staat meine PS-Geschichten gelernt und halte mich heute dezent aus diesen Sachen raus. Nicht jeder kann alles machen. Es gibt aber auch noch die Firmen, die vielleicht können, aber überhaupt nicht wollen.


    Und es gibt die, die denken, dass sie zu allem fähig sind. Manchmal allerdings auch zu allem unfähig....


    Danke, liebe Behörden, dass ihr so super prüft und jedem Pi**er eine Erlaubnis erteilt....



  • :respekt:


    Applaus und volle Zustimmung...


    WSD

    Lerne Deine Grenzen kennen... Nur wer weiß wo sie liegen, kann auch bis an sie heran gehen.

  • Zitat von BigBlock

    Moin,
    Was mich aber eigtl. bewegt sind die folgenden Fragen:
    Glauben die Leute, also hier meine ich gerade die „Profis“ aus der Sec-Branche, tatsächlich, Personenschutz ist nichts weiter, als ein paar Muskeltrottel irgendwohin zu stellen und darauf zu warten, dass die einem die Rübe wegballern können? 8)


    Alles eine Frage von überzogenen Erwartungshaltungen und (leider) selbsterteilten Image von selbsternannten "Kapazitäten" der Branche 8)



    Zitat von BigBlock


    Und, sacht ma, warum glaubt eigentlich der durchschnittliche Ladendetektiv, er könne PS machen?


    Das ist wiederum eine Frage von (Selbsternannter) Berufung, Mission und was auch immer :D
    Auf alle Fälle eine "Glaubensfrage" :mrgreen:



    Schöne Geschichte und sauber, wie Du Dich aus der Affäre gezogen hast, ohne an den "schnöden Mammon" zu denken :respekt:

    Seien wir realistisch, versuchen wir das unmögliche! (Che)

  • Ich denke, dass hier der allgemeine Fehler liegt.


    Wenn ich mir überlege, wie lange ich überlegt habe, mich selbständig zu machen und was ich an Gewicht verloren habe, weil ich nächtelang überlegt hab, ob es die richtige Entscheidung ist (Frau, Kind, andere Verpflichtungen) und dagegen den arbeitssuchenden,gelernten Dachdecker sehe, der sich seine unternehmerische Tätigkeit im Sicherheitsbereich vom AA sponsoren lässt, ist es abzusehen, dass sowas in die Hose geht.


    Wegen solchen Anbietern haben wir alle an dem Ruf der Branche zu knabbern (ja, ich weiss - diese Spezialisten gab es auch schon vor der Ich-AG - aber es wird ja immer schlimmer...).


    Jeder versucht halt zu überleben. Ich denke, ohne Spezialisierung wird das heute nix mehr.


    Für mich stand die Frage, ob wir PS/SB anbieten nie zur Debatte. Zum einen ist es, wie BigBlock schon ansprach, schwer zu erklären, warum man die gesamte Bandbreite anzubieten versucht, obwohl man PS nur aus dem Fernsehen kennt, zum anderen ist es natürlich die tatsächliche Auftragslage.


    Was soll ich im norddeutschen Raum als PS´ler, wenn es zwischen Lübeck, Hannover und Holland nicht ausreichend Aufträge gibt bzw. wie soll ich die Aufträge ohne ausreichend qualifiziertes Personal vernünftig ausüben? Geht halt nicht, deshalb Finger weg.


    Ich hab mich für den Bereich Wirtschaft und hier insbesondere Einzelhandel entschieden. Natürlich gibt es hier nicht annähernd die Verrechnungssätze - aber dafür muss ich auch nicht wochenlang diverse Örtlichkeiten aufsuchen und mich für geplante Baustellen etc. interessieren. Ich brauch keine Ersatzquartiere, Ausweichmöglichkeiten, Meetings im Anzug und bekomme auch keine Thrombose, wenn ich mal drei Stunden fast nur auf der Stelle stehe. 8)


    Gut, das war jetzt etwas überzogen, aber warum soll ich versuchen, solche Leistungen anzubieten, wenn es nicht mein Ding ist? Dann mach ich es lieber so, wie es aktuell läuft. Ist auch nicht immer einfach, aber dafür konstant. Und ich kann meine Auftraggeber immer ansprechen, ob sie zufrieden sind. Ich bin mir sicher, dass das erste sowas wie "Was soll denn die Frage? Wären wir es nicht hätten wir schon den Mund aufgemacht!" ist.


    Lieber der "durchschnittliche Ladendetektiv" :evil: , der vielleicht mehr machen könnte, aber überhaupt nicht will, als irgend ein Spinner, der überhaupt keine Ahnung von der Materie hat und ich mich darüber noch lange ärger, dass ich mich überhaupt für den Hänger aus dem Stuhl gequält habe.

  • Hm,
    ich will nur mal erklärend darauf hinweisen, dass ich nichts gegen Ladendetektive habe, und auch nicht denke, dass verschiedene Tätigkeiten im Sec-Bereich irgendwie bessere Menschen erfordern. Solange jemand seinen Job vernünftig macht, ist er mir recht, egal, ob es ein Parkplatzkontrolleur ist, oder jemand, der Entführungsfälle für Grossunternehmen abwickelt, oder was auch immer. :) Ich fand nur de Geschichte so symptomatisch und witzig. ;)
    Gruß
    BigBlock

    Hüte Dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes.

  • Stimmt. Ich habe auch nicht das Gefühl gehabt, dass Du Dich als Übermenschen profilierst.


    Letztendlich zeigt die Geschichte wieder, dass es genug Spinner gibt, die denken, sie könnten alles.


    Und es macht deutlich, dass sich hier scheinbar keine/kaum Unternehmer aufhalten, die das allgemeine Ansehen der Branche untermauern.


    Ich finde Dein Handeln mehr als korrekt.


    Das einzige, was mich interessieren würde, ist


    a) das Gesicht des "Mitbewerbers" bei der Absage


    und


    b) wie der Auftrag letztendlich ausgeführt wurde...

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